Korsika 2016 - so wie ein Motorradurlaub nicht sein sollte
Verfasst: Mi 29. Jun 2016, 21:56
Der etwas textlastige Reisebericht:
Donnerstag, 16. Juni
Aufmerksam verfolge ich die Wettervorhersagen. Zieht das Starkregengebiete mit Unwetterwarnung in der Nacht zum Freitag über Süddeutschland oder erst am Freitag?
Freitag, 17. Juni
Ich werde um 1.00 Uhr vom Starkregen, der auf unser Dachfenster im Schlafzimmer trommelt, geweckt. Wir scheinen Glück zu habe und der Starkregen zieht nachts durch. Um 5.45 Uhr heißt es aufstehen schließlich will ich Klaus um 7.30 Uhr in Breitengüßbach an der OMV-Tankstelle treffen. Der Regen trommelt immer noch auf das Dachfenster. Sollte das Mistwetter doch nicht über Nacht durchgezogen sein?
Um 6.30 Uhr lässt der Regen nach, es tröpfelt nur noch. Ich belade die XT und werfe mich anschließend in die Motorradklamotten. Zur Sicherheit ziehe ich auch das Regenzeug an.
6:50 Uhr Korsika ich komme. Ich verlasse mein verschlafendes Heimatnest und fahre nach Süden über die kürzeste 4-spurige Bundesstraße, die gerade mal 800m lang ist. Die restlichen 18,8km bis zur A73 wollen die Amigos (CSU) in München nicht bezahlen.
Ich bin gerade mal 3km gefahren und sehe im Süden eine schwarze Front. Nein, nicht die CSU, sondern eine Regenfront. Zwei Minuten später beginnt es zu regnen. Der Regen wird heftiger, es schüttet. Die Autofahrer werden langsamer. Die Scheibenwischer der Autos laufen auf Stufe 2, die Scheibenwischer meiner XT sind nicht vorhanden. Ich schwimme nach Süden. Meine Stiefel werden endlich mal wieder abgewaschen und das Regenzeug hält die Nässe fern.
Nach 43km Schwimmtraining erreiche ich die OMV-Tankstelle. Ich konnte mir nicht einmal die größte Baustelle Deutschlands, die ICE-Baustelle zwischen Bamberg und Zapfendorf, richtig anschauen. Dort wird nicht nur eine 4-gleisige ICE-Trasse bebaut, sondern es wird auch der Main um 100m nach Westen verlegt.
Klaus wartet bereits. Schnell ist die Com-Einheit montiert und in Betrieb gesetzt und schon geht es los. Wir schwimmen weiter nach Erlangen. Bereits in Forchheim erreichen wir den Siemensstau, da heute alle mit dem Auto unterwegs sind. Auf öffentliche Verkehrsmittel ist bei so einem Unwetter kein Verlass. Der Stau ist am Autobahnkreuz Fürth/Erlangen Geschichte. Weiter geht es auch die A3 und A9. Bei Allersberg ist auch unsere Autobahnetappe Geschichte und wir fahren Richtung Roth zur B2.
Die B2 ist relativ leer, der Berufsverkehr ist durch. Bis Monheim kommen wir zügig voran. Mittlerweile sind wir Schwimmweltmeister. Das Starkregengebiet sollte doch in der Nacht durchziehen. Warum schüttet es immer noch? In Monheim überrascht uns eine Vollsperre der B2. Ein Blick auf die Moving-Map des Garmin verrät mir, dass die Umleitung wohl etliche Kilometer und einige Zeit in Anspruch nehmen wird. Wir fahren nicht die beschilderte Umleitung, sondern frei Schnauze nach der Karte und landen in eine Baustelle, die eigentlich für den Verkehr gesperrt ist. Der Gehsteig ist aber für eine XT breit genug und es geht weiter.
In Gersthofen ist der erste Tankstopp geplant und wird auch durchgeführt. Zügig geht es weiter Richtung Süden. In Landsberg am Lech wird es heller, der Regen hat aufgehört und wir beschließen diese blöden Regensache, die auch halbwegs abgetrocknet sind, auszuziehen. Im Schongau kommt die Sonne raus. Wie toll ist das denn? Die Mittagspause erfolgt wie geplant im Landgasthof Krone in Lahm an der B179 in Österreich. Wir sitzen in der Sonne und tanken unsere Körper mit Kalorien auf.
Wir schleichen über den Fernpass schön artig hinter Wohnmobilen und Wohnwagen her. Durchfahren Imst und landen in Landeck in einem Stau. Da die Einheimischen wenden, tun wir das auch. Wir folgen diesen durch ein Wohngebiet und landen wieder im Stau. Da der linke Gehsteig frei ist, wird dieser annektiert. Wir fahren am Stau vorbei und erreichen wieder die Hauptstraße, auf der immer noch alles steht. Wir entschließen uns am Stau vorbei zu fahren, was auch super funktioniert, da wir auf eine rote Baustellenampel zusteuern. Als wir diese erreichen, schalte sie auf grün und wir ziehen durch.
Für einige Kilometer ist die Straße frei. Auf der Gegenfahrtbahn beobachten wir einen Megastau. Lange hält unser Glück aber nicht an und der normale Reiseverkehr bremst uns wieder ein. In Nauders lassen wir noch einmal die Luft aus dem Tank, um dann nach Italien einzufallen.
Italien dauert aber nur 32km denn dann sind wir schon in der Schweiz. Die Schweiz macht aber einen sehr dunklen Eindruck was uns dazu beweg auf jeden Fall mal wieder die Regenjacken anzuziehen. In Santa Maria Val Müstair fängt es wie aus Eimern an zu schütten und wir biegen links zum Umbrailpass ab. Im strömenden Regen fahren wir den Pass hoch (Video kommt noch). Ab 2.000m wird aus dem Regen Eisregen. Auf der Passhöhe sieht man, dass der Schneepflug bereits die Fahrbahn geräumt hat. Schnell wollen wir runter nach Bormio. In Bormio ist der Spuk vorbei und der Regen stoppt. Die geplante Gavia-Überquerung wird verworfen und wir fahren einen Umweg zum gebuchten Hotel. In San Lorenzo werden wir von den lokalen Stadtwerken an der Weiterfahrt gehindert. Man hat beschlossen mitten im Berufsverkehr eine 5er Mannschaft damit zu beschäftigen Schlaglöcher mit Teer zu füllen. Drei sperren die Straße, einer läuft mit einer Schafel voll Teer zu einem Schlagloch, wirft es hinein und holt die nächste Schaufel voll Teer. Der Verkehr kommt zum Erliegen. Um durch den Stau zu fahren, ist die Straße zu schmal.
Endlich könne wir Richtung Edolo abbiegen. Unsere Freude wehrt aber nur 500m, denn stehen wir vor einer Vollsperrung. Ein alter Mann hält neben uns an und gibt uns einen Tipp wie wir die Sperrung umfahren können. Um 18.20 Uhr kommen wir nach 685km glücklich in unserem geplanten Hotel in Temù an und freuen uns auf ein gutes Abendessen.
Wir checken ein und fragen nach ob wir im Restaurant zu Abend essen können. Die Antwort des Wirts trifft uns wie ein Schlag: „Das Restaurant ist heute geschlossen.“ Nachdem uns unsere Gesichter entglitten sind, hat der Wirt doch ein Einsehen. Er und seine Frau bereiten uns ein Abendessen, das wir dankbar verschlingen.
Ein katastrophaler Tag hat ein gutes Ende genommen. Wie wird es nun weitergehen?
Donnerstag, 16. Juni
Aufmerksam verfolge ich die Wettervorhersagen. Zieht das Starkregengebiete mit Unwetterwarnung in der Nacht zum Freitag über Süddeutschland oder erst am Freitag?
Freitag, 17. Juni
Ich werde um 1.00 Uhr vom Starkregen, der auf unser Dachfenster im Schlafzimmer trommelt, geweckt. Wir scheinen Glück zu habe und der Starkregen zieht nachts durch. Um 5.45 Uhr heißt es aufstehen schließlich will ich Klaus um 7.30 Uhr in Breitengüßbach an der OMV-Tankstelle treffen. Der Regen trommelt immer noch auf das Dachfenster. Sollte das Mistwetter doch nicht über Nacht durchgezogen sein?
Um 6.30 Uhr lässt der Regen nach, es tröpfelt nur noch. Ich belade die XT und werfe mich anschließend in die Motorradklamotten. Zur Sicherheit ziehe ich auch das Regenzeug an.
6:50 Uhr Korsika ich komme. Ich verlasse mein verschlafendes Heimatnest und fahre nach Süden über die kürzeste 4-spurige Bundesstraße, die gerade mal 800m lang ist. Die restlichen 18,8km bis zur A73 wollen die Amigos (CSU) in München nicht bezahlen.
Ich bin gerade mal 3km gefahren und sehe im Süden eine schwarze Front. Nein, nicht die CSU, sondern eine Regenfront. Zwei Minuten später beginnt es zu regnen. Der Regen wird heftiger, es schüttet. Die Autofahrer werden langsamer. Die Scheibenwischer der Autos laufen auf Stufe 2, die Scheibenwischer meiner XT sind nicht vorhanden. Ich schwimme nach Süden. Meine Stiefel werden endlich mal wieder abgewaschen und das Regenzeug hält die Nässe fern.
Nach 43km Schwimmtraining erreiche ich die OMV-Tankstelle. Ich konnte mir nicht einmal die größte Baustelle Deutschlands, die ICE-Baustelle zwischen Bamberg und Zapfendorf, richtig anschauen. Dort wird nicht nur eine 4-gleisige ICE-Trasse bebaut, sondern es wird auch der Main um 100m nach Westen verlegt.
Klaus wartet bereits. Schnell ist die Com-Einheit montiert und in Betrieb gesetzt und schon geht es los. Wir schwimmen weiter nach Erlangen. Bereits in Forchheim erreichen wir den Siemensstau, da heute alle mit dem Auto unterwegs sind. Auf öffentliche Verkehrsmittel ist bei so einem Unwetter kein Verlass. Der Stau ist am Autobahnkreuz Fürth/Erlangen Geschichte. Weiter geht es auch die A3 und A9. Bei Allersberg ist auch unsere Autobahnetappe Geschichte und wir fahren Richtung Roth zur B2.
Die B2 ist relativ leer, der Berufsverkehr ist durch. Bis Monheim kommen wir zügig voran. Mittlerweile sind wir Schwimmweltmeister. Das Starkregengebiet sollte doch in der Nacht durchziehen. Warum schüttet es immer noch? In Monheim überrascht uns eine Vollsperre der B2. Ein Blick auf die Moving-Map des Garmin verrät mir, dass die Umleitung wohl etliche Kilometer und einige Zeit in Anspruch nehmen wird. Wir fahren nicht die beschilderte Umleitung, sondern frei Schnauze nach der Karte und landen in eine Baustelle, die eigentlich für den Verkehr gesperrt ist. Der Gehsteig ist aber für eine XT breit genug und es geht weiter.
In Gersthofen ist der erste Tankstopp geplant und wird auch durchgeführt. Zügig geht es weiter Richtung Süden. In Landsberg am Lech wird es heller, der Regen hat aufgehört und wir beschließen diese blöden Regensache, die auch halbwegs abgetrocknet sind, auszuziehen. Im Schongau kommt die Sonne raus. Wie toll ist das denn? Die Mittagspause erfolgt wie geplant im Landgasthof Krone in Lahm an der B179 in Österreich. Wir sitzen in der Sonne und tanken unsere Körper mit Kalorien auf.
Wir schleichen über den Fernpass schön artig hinter Wohnmobilen und Wohnwagen her. Durchfahren Imst und landen in Landeck in einem Stau. Da die Einheimischen wenden, tun wir das auch. Wir folgen diesen durch ein Wohngebiet und landen wieder im Stau. Da der linke Gehsteig frei ist, wird dieser annektiert. Wir fahren am Stau vorbei und erreichen wieder die Hauptstraße, auf der immer noch alles steht. Wir entschließen uns am Stau vorbei zu fahren, was auch super funktioniert, da wir auf eine rote Baustellenampel zusteuern. Als wir diese erreichen, schalte sie auf grün und wir ziehen durch.
Für einige Kilometer ist die Straße frei. Auf der Gegenfahrtbahn beobachten wir einen Megastau. Lange hält unser Glück aber nicht an und der normale Reiseverkehr bremst uns wieder ein. In Nauders lassen wir noch einmal die Luft aus dem Tank, um dann nach Italien einzufallen.
Italien dauert aber nur 32km denn dann sind wir schon in der Schweiz. Die Schweiz macht aber einen sehr dunklen Eindruck was uns dazu beweg auf jeden Fall mal wieder die Regenjacken anzuziehen. In Santa Maria Val Müstair fängt es wie aus Eimern an zu schütten und wir biegen links zum Umbrailpass ab. Im strömenden Regen fahren wir den Pass hoch (Video kommt noch). Ab 2.000m wird aus dem Regen Eisregen. Auf der Passhöhe sieht man, dass der Schneepflug bereits die Fahrbahn geräumt hat. Schnell wollen wir runter nach Bormio. In Bormio ist der Spuk vorbei und der Regen stoppt. Die geplante Gavia-Überquerung wird verworfen und wir fahren einen Umweg zum gebuchten Hotel. In San Lorenzo werden wir von den lokalen Stadtwerken an der Weiterfahrt gehindert. Man hat beschlossen mitten im Berufsverkehr eine 5er Mannschaft damit zu beschäftigen Schlaglöcher mit Teer zu füllen. Drei sperren die Straße, einer läuft mit einer Schafel voll Teer zu einem Schlagloch, wirft es hinein und holt die nächste Schaufel voll Teer. Der Verkehr kommt zum Erliegen. Um durch den Stau zu fahren, ist die Straße zu schmal.
Endlich könne wir Richtung Edolo abbiegen. Unsere Freude wehrt aber nur 500m, denn stehen wir vor einer Vollsperrung. Ein alter Mann hält neben uns an und gibt uns einen Tipp wie wir die Sperrung umfahren können. Um 18.20 Uhr kommen wir nach 685km glücklich in unserem geplanten Hotel in Temù an und freuen uns auf ein gutes Abendessen.
Wir checken ein und fragen nach ob wir im Restaurant zu Abend essen können. Die Antwort des Wirts trifft uns wie ein Schlag: „Das Restaurant ist heute geschlossen.“ Nachdem uns unsere Gesichter entglitten sind, hat der Wirt doch ein Einsehen. Er und seine Frau bereiten uns ein Abendessen, das wir dankbar verschlingen.
Ein katastrophaler Tag hat ein gutes Ende genommen. Wie wird es nun weitergehen?