Der etwas textlastige Reisebericht:
Donnerstag, 16. Juni
Aufmerksam verfolge ich die Wettervorhersagen. Zieht das Starkregengebiete mit Unwetterwarnung in der Nacht zum Freitag über Süddeutschland oder erst am Freitag?
Freitag, 17. Juni
Ich werde um 1.00 Uhr vom Starkregen, der auf unser Dachfenster im Schlafzimmer trommelt, geweckt. Wir scheinen Glück zu habe und der Starkregen zieht nachts durch. Um 5.45 Uhr heißt es aufstehen schließlich will ich Klaus um 7.30 Uhr in Breitengüßbach an der OMV-Tankstelle treffen. Der Regen trommelt immer noch auf das Dachfenster. Sollte das Mistwetter doch nicht über Nacht durchgezogen sein?
Um 6.30 Uhr lässt der Regen nach, es tröpfelt nur noch. Ich belade die XT und werfe mich anschließend in die Motorradklamotten. Zur Sicherheit ziehe ich auch das Regenzeug an.
6:50 Uhr Korsika ich komme. Ich verlasse mein verschlafendes Heimatnest und fahre nach Süden über die kürzeste 4-spurige Bundesstraße, die gerade mal 800m lang ist. Die restlichen 18,8km bis zur A73 wollen die Amigos (CSU) in München nicht bezahlen.
Ich bin gerade mal 3km gefahren und sehe im Süden eine schwarze Front. Nein, nicht die CSU, sondern eine Regenfront. Zwei Minuten später beginnt es zu regnen. Der Regen wird heftiger, es schüttet. Die Autofahrer werden langsamer. Die Scheibenwischer der Autos laufen auf Stufe 2, die Scheibenwischer meiner XT sind nicht vorhanden. Ich schwimme nach Süden. Meine Stiefel werden endlich mal wieder abgewaschen und das Regenzeug hält die Nässe fern.
Nach 43km Schwimmtraining erreiche ich die OMV-Tankstelle. Ich konnte mir nicht einmal die größte Baustelle Deutschlands, die ICE-Baustelle zwischen Bamberg und Zapfendorf, richtig anschauen. Dort wird nicht nur eine 4-gleisige ICE-Trasse bebaut, sondern es wird auch der Main um 100m nach Westen verlegt.
Klaus wartet bereits. Schnell ist die Com-Einheit montiert und in Betrieb gesetzt und schon geht es los. Wir schwimmen weiter nach Erlangen. Bereits in Forchheim erreichen wir den Siemensstau, da heute alle mit dem Auto unterwegs sind. Auf öffentliche Verkehrsmittel ist bei so einem Unwetter kein Verlass. Der Stau ist am Autobahnkreuz Fürth/Erlangen Geschichte. Weiter geht es auch die A3 und A9. Bei Allersberg ist auch unsere Autobahnetappe Geschichte und wir fahren Richtung Roth zur B2.
Die B2 ist relativ leer, der Berufsverkehr ist durch. Bis Monheim kommen wir zügig voran. Mittlerweile sind wir Schwimmweltmeister. Das Starkregengebiet sollte doch in der Nacht durchziehen. Warum schüttet es immer noch? In Monheim überrascht uns eine Vollsperre der B2. Ein Blick auf die Moving-Map des Garmin verrät mir, dass die Umleitung wohl etliche Kilometer und einige Zeit in Anspruch nehmen wird. Wir fahren nicht die beschilderte Umleitung, sondern frei Schnauze nach der Karte und landen in eine Baustelle, die eigentlich für den Verkehr gesperrt ist. Der Gehsteig ist aber für eine XT breit genug und es geht weiter.
In Gersthofen ist der erste Tankstopp geplant und wird auch durchgeführt. Zügig geht es weiter Richtung Süden. In Landsberg am Lech wird es heller, der Regen hat aufgehört und wir beschließen diese blöden Regensache, die auch halbwegs abgetrocknet sind, auszuziehen. Im Schongau kommt die Sonne raus. Wie toll ist das denn? Die Mittagspause erfolgt wie geplant im Landgasthof Krone in Lahm an der B179 in Österreich. Wir sitzen in der Sonne und tanken unsere Körper mit Kalorien auf.
Wir schleichen über den Fernpass schön artig hinter Wohnmobilen und Wohnwagen her. Durchfahren Imst und landen in Landeck in einem Stau. Da die Einheimischen wenden, tun wir das auch. Wir folgen diesen durch ein Wohngebiet und landen wieder im Stau. Da der linke Gehsteig frei ist, wird dieser annektiert. Wir fahren am Stau vorbei und erreichen wieder die Hauptstraße, auf der immer noch alles steht. Wir entschließen uns am Stau vorbei zu fahren, was auch super funktioniert, da wir auf eine rote Baustellenampel zusteuern. Als wir diese erreichen, schalte sie auf grün und wir ziehen durch.
Für einige Kilometer ist die Straße frei. Auf der Gegenfahrtbahn beobachten wir einen Megastau. Lange hält unser Glück aber nicht an und der normale Reiseverkehr bremst uns wieder ein. In Nauders lassen wir noch einmal die Luft aus dem Tank, um dann nach Italien einzufallen.
Italien dauert aber nur 32km denn dann sind wir schon in der Schweiz. Die Schweiz macht aber einen sehr dunklen Eindruck was uns dazu beweg auf jeden Fall mal wieder die Regenjacken anzuziehen.
In Santa Maria Val Müstair fängt es wie aus Eimern an zu schütten und wir biegen links zum Umbrailpass ab. Im strömenden Regen fahren wir den Pass hoch (Video kommt noch). Ab 2.000m wird aus dem Regen Eisregen. Auf der Passhöhe sieht man, dass der Schneepflug bereits die Fahrbahn geräumt hat.
Schnell wollen wir runter nach Bormio.
In Bormio ist der Spuk vorbei und der Regen stoppt. Die geplante Gavia-Überquerung wird verworfen und wir fahren einen Umweg zum gebuchten Hotel. In San Lorenzo werden wir von den lokalen Stadtwerken an der Weiterfahrt gehindert. Man hat beschlossen mitten im Berufsverkehr eine 5er Mannschaft damit zu beschäftigen Schlaglöcher mit Teer zu füllen. Drei sperren die Straße, einer läuft mit einer Schafel voll Teer zu einem Schlagloch, wirft es hinein und holt die nächste Schaufel voll Teer. Der Verkehr kommt zum Erliegen. Um durch den Stau zu fahren, ist die Straße zu schmal.
Endlich könne wir Richtung Edolo abbiegen. Unsere Freude wehrt aber nur 500m, denn stehen wir vor einer Vollsperrung. Ein alter Mann hält neben uns an und gibt uns einen Tipp wie wir die Sperrung umfahren können.
Um 18.20 Uhr kommen wir nach 685km glücklich in unserem geplanten Hotel in Temù an und freuen uns auf ein gutes Abendessen.
Wir checken ein und fragen nach ob wir im Restaurant zu Abend essen können. Die Antwort des Wirts trifft uns wie ein Schlag: „Das Restaurant ist heute geschlossen.“ Nachdem uns unsere Gesichter entglitten sind, hat der Wirt doch ein Einsehen. Er und seine Frau bereiten uns ein Abendessen, das wir dankbar verschlingen.
Ein katastrophaler Tag hat ein gutes Ende genommen. Wie wird es nun weitergehen?
Korsika 2016 - so wie ein Motorradurlaub nicht sein sollte
- Franz
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Korsika 2016 - so wie ein Motorradurlaub nicht sein sollte
Viele Grüße
Franz
XT 1200 Z, XT 1200 Z, V-Strom 1000, XTZ750, BMW R80G/S, XT600Z, XT500, XT500, KTM 250 GS
Franz
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Re: Korsika 2016 - so wie ein Motorradurlaub nicht sein sollte
Wieso kenne ich diese Geschichte? Auf meiner Fahrt Ende April nach Marokko hat es von NRW bis Barcelona ununterbrochen geregnet. Mal mehr, mal weniger. Aber stetig. Allerdings hatte ich keine Stauumfahrungen, wie du, sondern konnte so zügig durch den Regen fahren, wie es die geringe Sicht durch das Visier zugelassen hat.
- tenalex
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Re: Korsika 2016 - so wie ein Motorradurlaub nicht sein sollte
Auch wenn es keine Schönwetterfahrt war, ist das wieder ein toller Reisebericht von Franz. Ich bin schon auf die Fortsetzung gespannt.
Zuletzt geändert von tenalex am Do 30. Jun 2016, 08:50, insgesamt 1-mal geändert.
LHzG
Alexander
-------
Unsere Träume können wir erst dann verwirklichen, wenn wir uns entschließen, einmal daraus zu erwachen.
(Josephine Baker)
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- Tequila
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Re: Korsika 2016 - so wie ein Motorradurlaub nicht sein sollte
tenalex hat geschrieben:Ich bin schon auf die Fortsetzung gespannt.



Ich auch - mehr davon

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Heinz
*nach 13 Jahren XT1200, jetzt eine MT09SP*
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Re: Korsika 2016 - so wie ein Motorradurlaub nicht sein sollte
Der Hammer!
Lieber etwas mehr textlastig als nur Bilder! Vor allem, wenn der Text, so wie dieser, in die Richtung des Pulitzerpreises gerückt werden muss. Habt ihr schon euer Seepferdchen-Abzeichen auf die Anzüge aufgebügelt?
Wann gibt's die Fortsetzung?

Lieber etwas mehr textlastig als nur Bilder! Vor allem, wenn der Text, so wie dieser, in die Richtung des Pulitzerpreises gerückt werden muss. Habt ihr schon euer Seepferdchen-Abzeichen auf die Anzüge aufgebügelt?
Wann gibt's die Fortsetzung?




- DrWolle
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Re: Korsika 2016 - so wie ein Motorradurlaub nicht sein sollte
Moin Franz,
hau in die Tasten, ich will mehr
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Gruß Wolle
Wer später bremst ist länger schnell;-)
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- Franz
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Re: Korsika 2016 - so wie ein Motorradurlaub nicht sein sollte
Samstag, 18. Juni
Wir waren tatsächlich die einzigen beiden Gäste im Hotel, obwohl Booking.com doch angezeigt hatte, dass nur noch 3 Zimmer frei seien. Beim Frühstück beschlossen wir Plan B durchzuziehen, denn der Wetterbericht meldete Regenschauer. Die längere Strecke wurde gekippt und wir entschlossen uns erst einmal bis zur Emilia-Romagna Strecke zu machen. Die Wolkendecke riss auf und die Sonne strahlte uns an. Auch in Italien können sie kein Wetter vorhersagen. Über die SS42 fuhren wir Richtung A4. Am Lago D'Iseo bewunderten wir das Brückenbauwerk von Christo (https://www.facebook.com/floatingpiers/?_fb_noscript=1) und wurden vor der Auffahrt zur A4 durch eine Baustelle ausgebremst. Wir schafften es trotz fehlender Umleitungsempfehlung auf die A21.
Bei Fiorenzuola D'Arda verließen wir die Autobahn. Wir folgten einer Straße nach Süden und wollten nach Lugagnano Val D'Arda über SP4 den ersten Kurvenspaß genießen. Kurz vorher in Castell'Arquato war die Hölle los, alles war zugeparkt, überall parkten PS-starke Autos. Beim Erreichen der Kreuzung zur SP4 stellten wir fest, dass diese wegen eines Bergrennens gesperrt war. Eine Umleitung wurde nicht angezeigt. Wir fuhren in den Ort, hielten rechts an und prüften die Karte auf dem Navi nach möglichen Alternativen.
Einfach wurde die Umfahrung nicht, es fehlten einfach die Alternativstraßen. Wir entschlossen uns zunächst wieder nach Norden zu fahren, um dann über eine westliche Route auszuweichen. Natürlich hatten wir die Arschlochkarte gezogen. Die gewählte Straße war keine Straße, sondern eine einzige Zumutung. Schlaglöcher gab es nicht aber Fahrbahnabsenkungen und Wellen. Über 13km hoppelten wir mit beschaulichen 40km/h auf und ab. Eigentlich war Mittagszeit und ein Restaurant wäre nicht schlecht gewesen. In dieser verlassen Gegend gab es aber nicht einmal eine Bar. Nach 48km erreichten wir völlig durchgeschüttelt wieder unsere geplante Route. In Bardi fanden wir dann doch noch eine Kneipe, die uns etwas Essbares zur Verfügung stellte. 60km Italien ohne Restaurant oder Pizzeria, das kann doch nicht wahr sein. Wir stellten die XTs jeweils auf einen PKW-Parkplatz und setzten uns auf die überdachte Terrasse. Ein Land Rover Fahrer wollte auch noch parken, die Parkplatzrestlänge hinter der XT von Klaus reichte aber nicht aus. Kurzentschlossen fuhr er seinen Jeep quer auf den Gehweg und dann 3 Stufen die angrenzende Treppe hoch. Bis jetzt war es nur der normale Wahnsinn. Man sollte aber den Tag nicht vor dem Abend loben.
Ob der Samstag ein gutes Ende nimmt, wird noch berichtet.
Wir waren tatsächlich die einzigen beiden Gäste im Hotel, obwohl Booking.com doch angezeigt hatte, dass nur noch 3 Zimmer frei seien. Beim Frühstück beschlossen wir Plan B durchzuziehen, denn der Wetterbericht meldete Regenschauer. Die längere Strecke wurde gekippt und wir entschlossen uns erst einmal bis zur Emilia-Romagna Strecke zu machen. Die Wolkendecke riss auf und die Sonne strahlte uns an. Auch in Italien können sie kein Wetter vorhersagen. Über die SS42 fuhren wir Richtung A4. Am Lago D'Iseo bewunderten wir das Brückenbauwerk von Christo (https://www.facebook.com/floatingpiers/?_fb_noscript=1) und wurden vor der Auffahrt zur A4 durch eine Baustelle ausgebremst. Wir schafften es trotz fehlender Umleitungsempfehlung auf die A21.
Bei Fiorenzuola D'Arda verließen wir die Autobahn. Wir folgten einer Straße nach Süden und wollten nach Lugagnano Val D'Arda über SP4 den ersten Kurvenspaß genießen. Kurz vorher in Castell'Arquato war die Hölle los, alles war zugeparkt, überall parkten PS-starke Autos. Beim Erreichen der Kreuzung zur SP4 stellten wir fest, dass diese wegen eines Bergrennens gesperrt war. Eine Umleitung wurde nicht angezeigt. Wir fuhren in den Ort, hielten rechts an und prüften die Karte auf dem Navi nach möglichen Alternativen.
Einfach wurde die Umfahrung nicht, es fehlten einfach die Alternativstraßen. Wir entschlossen uns zunächst wieder nach Norden zu fahren, um dann über eine westliche Route auszuweichen. Natürlich hatten wir die Arschlochkarte gezogen. Die gewählte Straße war keine Straße, sondern eine einzige Zumutung. Schlaglöcher gab es nicht aber Fahrbahnabsenkungen und Wellen. Über 13km hoppelten wir mit beschaulichen 40km/h auf und ab. Eigentlich war Mittagszeit und ein Restaurant wäre nicht schlecht gewesen. In dieser verlassen Gegend gab es aber nicht einmal eine Bar. Nach 48km erreichten wir völlig durchgeschüttelt wieder unsere geplante Route. In Bardi fanden wir dann doch noch eine Kneipe, die uns etwas Essbares zur Verfügung stellte. 60km Italien ohne Restaurant oder Pizzeria, das kann doch nicht wahr sein. Wir stellten die XTs jeweils auf einen PKW-Parkplatz und setzten uns auf die überdachte Terrasse. Ein Land Rover Fahrer wollte auch noch parken, die Parkplatzrestlänge hinter der XT von Klaus reichte aber nicht aus. Kurzentschlossen fuhr er seinen Jeep quer auf den Gehweg und dann 3 Stufen die angrenzende Treppe hoch. Bis jetzt war es nur der normale Wahnsinn. Man sollte aber den Tag nicht vor dem Abend loben.
Ob der Samstag ein gutes Ende nimmt, wird noch berichtet.
Viele Grüße
Franz
XT 1200 Z, XT 1200 Z, V-Strom 1000, XTZ750, BMW R80G/S, XT600Z, XT500, XT500, KTM 250 GS
Franz
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Re: Korsika 2016 - so wie ein Motorradurlaub nicht sein sollte
hahahaha, das ist besser als " shameless"...
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- Franz
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Re: Korsika 2016 - so wie ein Motorradurlaub nicht sein sollte
Anm.: Als Kunde von Vodafon/Kabel Deutschland hat man des öfteren kein Internet. Heute waren es wieder 3 Stunde von 17.00 bis 20.00 Uhr.
Immer noch Samstag, 18. Juni
Kurz nach 14 Uhr machten wir uns wieder auf den Weg Richtung Genua. Als nächstes Highlight stand der Passo Tomarlo auf dem Programm. Je nähere wir an den Pass heran kamen, desto mehr Gebückte prägten das Straßenbild. Die Überholmanöver dieser Spezies waren furchteinflößend. Überholt wurde immer und überall, meist an unübersichtlichen Stellen. Die viele Kreuze am Straßenrand bestätigten meinen Eindruck, dass man diese Fahrweise nicht lange überleben kann.
Die Auffahrt zum Pass war problemlos. Auf der gut ausgebauten Straße konnten wir das Tempo der Gebückten mitgehen und wunderten uns, dass alle Rennsemmeln an der Passhöhe stoppten oder wendeten. Des Rätsels Lösung fanden wir auf der Abfahrt des Passes auf der Westseite. Schlaglöcher, Welle und Verwerfungen erlaubten wieder nur eine gemäßigte Geschwindigkeit und wir hoppelten weiter bis zur SS45.
Die SS45 ist eine der Hauptzufahrtsstraßen nach Genua. Entsprechend dicht war der Verkehr. Die abschüssige Straße mit vielen schönen Kurvenradien wurde von Sonntagsfahrern mit einer Geschwindigkeit von 30 bis 50km/h befahren. Trotz Überholverbot rasten immer wieder Rennsemmeln an den Autos vorbei. Faszinierend war, dass sie trotz Gegenverkehr nirgends einschlugen. Die Schutzengel dieser Fahrer leisten Schwerstarbeit.
In den Außenbezirken Genuas angekommen, stauten wir uns ins Zentrum immer darauf bedacht nicht von einem Autofahrer über den Haufen gefahren zu werden. Mitten im Zentrum am Piazza Corvetto, einem 3-spurigen Kreisverkehr mit 6 Ausfahrten sollten wir laut Navi die 3. Ausfahrt nehmen. Diese wurde aber von 4 Polizisten abgeriegelt. Wir fuhren weiter und hielten sofort nach der Ausfahrt auf der rechte Seite an einer Bushaltestelle an. Das nachfolgte Auto fuhr an uns vorbei und wir hörten einen lauten Knall. Ein Autofahrer wollte mehrere Spuren auf einmal nach rechts und rammte den Wagen, der an uns vorbei gefahren war. Wären wir weiter gefahren, hätte es uns erwischt. Der Aufprall war relativ heftig, denn beide Wagen waren nicht fahrbereit.
Ein kurzer Blick auf das Navi genügte und wir erkannten, dass wir über die nächste Ausfahrt auch weiter kommen. Da der Verkehr im Kreisverkehr zum Erliegen gekommen war, konnten wir ungestört unsere Fahrt 300m fortsetzen bevor wir wieder im Stau standen. Laut Navi war es möglich rechts abzubiegen und dort weiterzufahren. Das klappe die ersten 300m auch ganz gut, dann standen wir vor einer Fußgängerzone. Einmal rechts und einmal links und wir waren wieder auf der Hauptstraße die zum Hafen führen sollte.
Nach 2km heftigem Stadtverkehr mit gefühlt einer Million Roller forderte uns das Garmin auf links abzubiegen. Linksabbiegen war aber verboten, denn wir hätten verkehrtherum in eine Einbahnstraße fahren sollen. Also versuchten wir unser Glück mit einer Uraltmethode. Wir schauten uns die Beschilderung der Straße an und suchten nach dem Wort „Porto“. Leider fand sich dieses Schild nicht. Wir wendeten, fuhren zurück, fanden kein Schild, wir wendeten wieder und fuhren die gleiche Strecke noch einmal. Auf einem Schild stand Porto Richtung geradeaus. Wir fuhren bis zum nächsten Kreisverkehr. Im Kreisverkehr fanden wir kein Porto-Schild. Also sind wir noch eine Runde durch den Kreisverkehr gefahren. Plötzlich schreit Klaus „dort steht Porto“. Da ich nichts gesehen habe, fuhr ich hinterher. Und tatsächlich auf der Straße stand in großen Lettern „PORTO“.
Am Fährhafen angekommen, sah ich nur Beschilderungen von Orten in die ich nicht möchte. Wir haben angehalten und wollten uns umsehen. Ein Offizieller pfiff uns sofort an und forderte uns auf weiterzufahren. Wir erreichten ein Kontrollhäuschen und zeigten unsere Tickets vor. „Gate 9“ wurde uns zugerufen und wir fuhren zum Gate 9. Dort wurde unser Ticket abgeblitzt und die XT erhielt einen Aufkleber und ich mein Kabinenkärtchen. Wir hatten 401km Italien trotz mehrerer Mordversuche überlebt und mussten 2,5 Stunden bis zum Boarding totschlagen. Ich brauchte dringend eine Abkühlung, denn die letzte Stunde bei 30 Grad im Stadtverkehr hatte mich mächtig Schweiß gekostet. Ein Supermarkt war unsere Rettung. Innen klimatisiert und viele kalte Getränke. Die nächsten 2,5 Stunden habe ich Stressfrei überstehen. Das Boarding ging schnell, Motorradfahrer durften als erste rein.
Schnell war die Rezeption gefunden, ich erhielt meine Keycard. Die Kabine war schnell gefunden, Helm und Jacke blieben in der Kabine und wir schauten uns den ganzen Spaß von oben an.
Immer noch Samstag, 18. Juni
Kurz nach 14 Uhr machten wir uns wieder auf den Weg Richtung Genua. Als nächstes Highlight stand der Passo Tomarlo auf dem Programm. Je nähere wir an den Pass heran kamen, desto mehr Gebückte prägten das Straßenbild. Die Überholmanöver dieser Spezies waren furchteinflößend. Überholt wurde immer und überall, meist an unübersichtlichen Stellen. Die viele Kreuze am Straßenrand bestätigten meinen Eindruck, dass man diese Fahrweise nicht lange überleben kann.
Die Auffahrt zum Pass war problemlos. Auf der gut ausgebauten Straße konnten wir das Tempo der Gebückten mitgehen und wunderten uns, dass alle Rennsemmeln an der Passhöhe stoppten oder wendeten. Des Rätsels Lösung fanden wir auf der Abfahrt des Passes auf der Westseite. Schlaglöcher, Welle und Verwerfungen erlaubten wieder nur eine gemäßigte Geschwindigkeit und wir hoppelten weiter bis zur SS45.
Die SS45 ist eine der Hauptzufahrtsstraßen nach Genua. Entsprechend dicht war der Verkehr. Die abschüssige Straße mit vielen schönen Kurvenradien wurde von Sonntagsfahrern mit einer Geschwindigkeit von 30 bis 50km/h befahren. Trotz Überholverbot rasten immer wieder Rennsemmeln an den Autos vorbei. Faszinierend war, dass sie trotz Gegenverkehr nirgends einschlugen. Die Schutzengel dieser Fahrer leisten Schwerstarbeit.
In den Außenbezirken Genuas angekommen, stauten wir uns ins Zentrum immer darauf bedacht nicht von einem Autofahrer über den Haufen gefahren zu werden. Mitten im Zentrum am Piazza Corvetto, einem 3-spurigen Kreisverkehr mit 6 Ausfahrten sollten wir laut Navi die 3. Ausfahrt nehmen. Diese wurde aber von 4 Polizisten abgeriegelt. Wir fuhren weiter und hielten sofort nach der Ausfahrt auf der rechte Seite an einer Bushaltestelle an. Das nachfolgte Auto fuhr an uns vorbei und wir hörten einen lauten Knall. Ein Autofahrer wollte mehrere Spuren auf einmal nach rechts und rammte den Wagen, der an uns vorbei gefahren war. Wären wir weiter gefahren, hätte es uns erwischt. Der Aufprall war relativ heftig, denn beide Wagen waren nicht fahrbereit.
Ein kurzer Blick auf das Navi genügte und wir erkannten, dass wir über die nächste Ausfahrt auch weiter kommen. Da der Verkehr im Kreisverkehr zum Erliegen gekommen war, konnten wir ungestört unsere Fahrt 300m fortsetzen bevor wir wieder im Stau standen. Laut Navi war es möglich rechts abzubiegen und dort weiterzufahren. Das klappe die ersten 300m auch ganz gut, dann standen wir vor einer Fußgängerzone. Einmal rechts und einmal links und wir waren wieder auf der Hauptstraße die zum Hafen führen sollte.
Nach 2km heftigem Stadtverkehr mit gefühlt einer Million Roller forderte uns das Garmin auf links abzubiegen. Linksabbiegen war aber verboten, denn wir hätten verkehrtherum in eine Einbahnstraße fahren sollen. Also versuchten wir unser Glück mit einer Uraltmethode. Wir schauten uns die Beschilderung der Straße an und suchten nach dem Wort „Porto“. Leider fand sich dieses Schild nicht. Wir wendeten, fuhren zurück, fanden kein Schild, wir wendeten wieder und fuhren die gleiche Strecke noch einmal. Auf einem Schild stand Porto Richtung geradeaus. Wir fuhren bis zum nächsten Kreisverkehr. Im Kreisverkehr fanden wir kein Porto-Schild. Also sind wir noch eine Runde durch den Kreisverkehr gefahren. Plötzlich schreit Klaus „dort steht Porto“. Da ich nichts gesehen habe, fuhr ich hinterher. Und tatsächlich auf der Straße stand in großen Lettern „PORTO“.
Am Fährhafen angekommen, sah ich nur Beschilderungen von Orten in die ich nicht möchte. Wir haben angehalten und wollten uns umsehen. Ein Offizieller pfiff uns sofort an und forderte uns auf weiterzufahren. Wir erreichten ein Kontrollhäuschen und zeigten unsere Tickets vor. „Gate 9“ wurde uns zugerufen und wir fuhren zum Gate 9. Dort wurde unser Ticket abgeblitzt und die XT erhielt einen Aufkleber und ich mein Kabinenkärtchen. Wir hatten 401km Italien trotz mehrerer Mordversuche überlebt und mussten 2,5 Stunden bis zum Boarding totschlagen. Ich brauchte dringend eine Abkühlung, denn die letzte Stunde bei 30 Grad im Stadtverkehr hatte mich mächtig Schweiß gekostet. Ein Supermarkt war unsere Rettung. Innen klimatisiert und viele kalte Getränke. Die nächsten 2,5 Stunden habe ich Stressfrei überstehen. Das Boarding ging schnell, Motorradfahrer durften als erste rein.
Schnell war die Rezeption gefunden, ich erhielt meine Keycard. Die Kabine war schnell gefunden, Helm und Jacke blieben in der Kabine und wir schauten uns den ganzen Spaß von oben an.
Viele Grüße
Franz
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Re: Korsika 2016 - so wie ein Motorradurlaub nicht sein sollte
Bevor es mit dem Text weiter geht, hier erst einmal was für die Augen.
So ein Wetter wünscht sich niemand für eine Passüberquerung:
So ein Wetter wünscht sich niemand für eine Passüberquerung:
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