Ruckelei

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Christoph
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Ruckelei

Beitrag von Christoph »

Hallo zusammen,

ich war am Wochenende in Hohenlohe unterwegs, um Touren für das Himmelfahrtskommando zu testen.

Habe mich die ganze Zeit über meine fürchterlich ruckelnde Maschine aufgeregt (mit der mich zuvor die Werkstatt in München vom Hof geschickt hatte - "Kein Fehler feststellbar"). Zwischen 2500 und 3000 Umdrehungen hat sie bei leichten Tempoänderungen und Lastwechseln wilde Bocksprünge gemacht. In allen anderen Drehzahlbereichen hing sie irgendwie hart am Gas und hat sich manchmal beim Gasgeben verschluckt. Das hat mir den Fahrspaß dermaßen verdorben, dass ich heute morgen im Regen zu einer anderen Werkstatt 30km weit weg gefahren bin. Nach dem Anlassen war sie mir natürlich gleich wieder ausgegangen, und kam nach zwei, drei Versuchen doch. Die Fahrt dorthin war ein einziges Ruckelfest.

Dort hatte der Meister gerade Zeit und ist eine kleine Runde gefahren: "Nix feststellbar". Ich habe gedacht, ich drehe durch. Noch ein bisschen rumverhandelt und eine anstehende Inspektion ausgemacht. Dann steige ich auf meine Zicke und fahre Richtung München - die Ruckelei ist tatsächlich wie weggeblasen. :hirn:

Was der Meister vor seiner Probefahrt noch gemacht hatte: Die (warme) Maschine ein, zwei Minuten im Leerlauf laufen lassen, und dann vom S- auf den T-Modus umgeschaltet und wieder zurück. Könnte es sein, dass sich beim Umschalten die Einspritzung irgendwie nachjustiert? Ich hatte zuvor glaube ich beim letzten Mal während der Fahrt mit gezogener Kupplung von T wieder auf S geschaltet (im Handbuch steht, dass man nur im Stand umschalten soll).

Was nach wie vor etwas ruppiger ist als früher, sind die Lastwechsel - das aber unabhängig von der Drehzahl. Der Cheffe meinte, dass nach der Laufleistung durchaus die Ruckdämpfer gelitten haben könnten.

Hat sonst noch jemand solche Probleme mit Ruckelei/schlechter Gasannahme? Wenn ja, probiert das bei Gelegenheit mal aus, z.B. während einer längeren Ampelphase den Modus umzuschalten und wieder zurück.

Verwunderte Grüße
Christoph
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rainer gustav
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Re: Ruckelei

Beitrag von rainer gustav »

Phänomen "Drecksloch". Bei nassen Zündkerzen fängt die Fuhre urplötzlich an zu ruckeln und dann verschwindet das Ruckeln auch wieder. Die Häufigkeit und Intensität steigern sich jedoch. Am Anfang merkt man nur ein leichtes Ruckeln und auch eine schlechte Gasannahme, im schlimmsten Fall läuft das Miststück nur noch auf einem Zylinder. Besonders bei Gasannahme kommt es dabei zu Ruckelerscheinungen.

Da die nassen Zündkerzen auch nicht von der ECU erkannt werden können, taucht auch kein Fehler auf.
Nachdem ich die Zündkerzenlöcher (habe mir deswegen extra einen Kompressor gekauft) ausgeblasen hatte und die Zündkerzen von außen gereinigt hatte, war wieder Ruhe. Wenn es wieder anfängt, werde ich die Dichtgummis der Zündkerzenstecker mit temperaturbeständigen Silikon abdichten.
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Christoph
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Re: Ruckelei

Beitrag von Christoph »

Hallo Rainer,

Deine Forschungen zum Thema "Drecksloch" habe ich natürlich genau studiert. Habe auch die Werkstatt dazu gedrängt, dem Thema bei der Inspektion größte Aufmerksamkeit zu widmen. Was mich heute eben erstaunt hat, dass ich bis zur Werkstatt wie wild hingeruckelt bin und nach der Modus-Umschalterei und einer fünfminütigen Probefahrt des Meisters praktisch Schluss damit war. Auf der Rückfahrt hat es genauso geregnet wie auf der Hinfahrt, doch das Motorrad fuhr sich definitiv viel besser.

Schöne Grüße
Christoph
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rainer gustav
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Re: Ruckelei

Beitrag von rainer gustav »

Wenn es dabei bleibt, nix unternehmen. Falls es doch wieder anfängt, würde ich auf die Zündkerzen tippen.
ila

Re: Ruckelei

Beitrag von ila »

Hallo Christoph,
erstmal mein Mitgefühl dafür, dass sie immer noch "zickt".

Als IT-ler und von meinem Auto "geplagt", kann ich nur mit gefährlichem Halbwissen dienen - aber: ich hatte ähnliche Phänomene bei meinem Auto und dort war die Firmware "alt und buggy".
Übertragen auf das Mopped würde ich sagen, dass was an der Elektronik (im weitesten Sinn) nicht stimmt - dazu würde ich tippen, dass evtl. doch noch irgendwo ein angenagtes Kabel oder angebissenes Kabel ist, was evtl. einen Kurzen verursacht? Oder ist evtl. das Steuergerät "nass" geworden oder hat einen Schlag weg?
Meines Erachtens erzeugt das "Switchen" eine Art Reset, somit ist der Fehler IMO an der Ecke zu suchen.....
Oder gibt es evtl. ein Firmwareupdate für das Steuergerät?

Wenn es behoben ist, dann wäre es gut - aber wenn sie immer noch "komisch läuft", ist das evtl. nur eine kurzfristige Lösung...... Steuergeräte sind teuer und sollten unbedingt auf Garantie gemacht werden :winken:

Just my 2 Cents
Gruss Ingo
Zuletzt geändert von ila am Di 22. Apr 2014, 12:55, insgesamt 1-mal geändert.
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Tequila
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Re: Ruckelei

Beitrag von Tequila »

ich habe zwar auch dieses Problem noch nicht gehabt (habe offenbar ein fehlerfreies Sonntagsexpemplar erwischt :engel: ) aber ich könnte mir auch gut vorstellen, dass in dem S/T mode Schalter der Wurm ist. Ich habe diesen Schalter noch nicht von innen gesehen aber erfahrungsgemäß sind die Lenkerschalter eher schwach dimensioniert aufgebaut. Vielleicht wäre es das einfachste, wenn du bei neuerlicher Ruckelei einfach mal den Stecker des Steuerkabels abziehst :?: (bzw, das Steuerkabel unterbrichst)
Viele Grüße
Heinz

*nach 13 Jahren XT1200, jetzt eine MT09SP*
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Christoph
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Re: Ruckelei

Beitrag von Christoph »

Danke für die Tipps. Außer fahren und weiter beobachten kann ich jetzt erstmal nicht viel machen.

Je mehr ich als absoluter KFZ-Laie darüber nachdenke, desto plausibler erscheint es mir, dass beim Laden des T- bzw. S-Mappings die Sensoren ausgelesen werden, die für Gemischaufbereitung und Zündung relevant sind - was eigentlich laufend bzw. zumindest bei jedem Motorstart erfolgen sollte. Es gibt ja auch den Tipp, dass man im Gebirge bei Leistungsverlust durch große Höhenunterschiede den Motor neu starten soll, sodass er mit an den niedrigeren Luftdruck angepassten Parametern läuft.

Als Erklärung für mein heutiges aha-Erlebnis würde ich darauf spekulieren, dass beim T-/S-Umschalten nochmal ein grundlegenderer Reset der Parameter erfolgt als bei einem Motorneustart.

Schau mer mal... Schöne Grüße
Christoph
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Stefan_L
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Re: Ruckelei

Beitrag von Stefan_L »

Hi Christoph,
mein Beileid zur Bocksprung-XT.

In welchem Modus fährst Du üblicherweise und in welchem Modus tritt das Ruckeln auf?

Üblicherweise wird bei Motorsteuergeräten das Mapping nur umgeschaltet aber nix neu geladen. Würde auch viel zu lange dauern.
In einfachen Worten erklärt:
Es gibt drei (mehrstufige) Tabellen mit Kennzahlen. Je nachdem welcher Modus gewählt ist (S, T oder "B") holt sich der Rechenknecht die Zahlen aus Tabelle S, T oder "B".

Wenn es wieder mal auftaucht schau mal auf das Kombinstrument ob die Modusanzeige S/T evt. hin und herspringt oder sonstwas zu sehen ist.

Wenn nicht schalte mal in die Momentanverbrauchsanzeige ob sich dort bei konstanter Gasgriffstellung (wenn es denn klappt mit dem bockenden Pferd) die Werte sprunghaft ändern.

Falls Du selber mal schrauben magst: Überprüfe die Leitungen zum Modustaster ob evt. die Isolierung einen Schaden hat. Zerleg den Schalter für S/T-Modus, überprüf den Mechanismus (speziell die Rückstellung wenn man den Taster losläßt) und reinige die Kontakte.

Das fällt mir so auf die Schnelle ein.

Zum Motorneustart: Heutzutage sollten alle modernen Steuergeräte die Mappings so großzügig ausgelegt haben das auch starke Luftdruckschwankungen nicht mehr dazu führen den Tabellenbereich zu verlassen.
Viele Grüße
Stefan
Kreidler Florett, CB 50, GSX 400 E, XJ 550, XJ 900F, XTZ660, XT1200 (DP01) seit 06-2013
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laichy
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Re: Ruckelei

Beitrag von laichy »

Hallo Christoph,

Erklärungsversuch mit meinem gesunden KfZ-Halbwissen:
Ich schalte zwischen T- und S-Modus ständig hin und her, lediglich der Gashahn muss dabei zu sein.
Warum? Nun, weil IMHO zu allererstmal ein anderes Kennfeld für den Drosselklappensteller verwendet wird.
D.h. gleiche Gasgriffstellung führt zu weiter geöffneten Drosselklappen. Also würde bei offenem Hahn und Umschalten von T- in S-Modus ein großer Beschleunigungsruck erfolgen und da das sicherheitsrevant ist, muss und darf das Umschalten nur bei geschlossenenm Hanh erfolgen. Stillstand des Fahrzeuges? Nee!

Neben der Gammelkerze als Ursachen noch andere Möglichkeiten
1. Der Sensor den Du mit den Gasgriff bewegst/ansteuerst (vermutlich ein Potentiometer) gibt falsche oder auch bei konstaner Gasgriffstellung sogar sprunghafte Signale aus, die Dein Drosselklappensteller in Auf-/Zu-Bewegung der Drosselklappen umsetzt -> Ruckeln!
Verschlissene oder angegammelte Potentiometer sind bekannte Fehlerquellen in der Motorsteuerung.
2. Anderer Sensor defekt (Nocken- oder Kurbelwellensensor, Drucksensor, Lambdasonde)
Über welche die :xt12: da verfügt weiß ich allerdings auch nicht - außer Lambdasonden, die sehen auch halbblinde :)
3. Die Synchronisierung der Zylinder. Nur da glaube ich selbst nicht, dass es zu derartigen Bocksprüngen führt und das wird bei der Inspektion auch gemacht.

Viel Erfolg!
Grüße - Martin
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Valvestino
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Re: Ruckelei

Beitrag von Valvestino »

laichy hat geschrieben:... 1. Der Sensor den Du mit den Gasgriff bewegst/ansteuerst (vermutlich ein Potentiometer) gibt falsche oder auch bei konstaner Gasgriffstellung sogar sprunghafte Signale aus, die Dein Drosselklappensteller in Auf-/Zu-Bewegung der Drosselklappen umsetzt -> Ruckeln!
Verschlissene oder angegammelte Potentiometer sind bekannte Fehlerquellen in der Motorsteuerung. ...
Das mit dem DKS wäre auch meine Vermutung. Die Symptome passen jedenfalls. Wahrscheinlich ist da irgendwie ein Schluck :regen: reingekommen der sich dann irgendwann durch die Motorwärme verflüchtigt hat.

Grüße
Markus
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