Christoph hat geschrieben: ↑Do 23. Mär 2017, 09:52Ich habe noch nie von einem Fall gehört, dass das im normalen Betrieb aufgrund eines defekten Spanners bei einer
vorgekommen wäre
1. Das wird auch im normalen Betrieb nicht passieren. Ich habe natürlich noch keinen Kettentrieb der
auf dem Reißbrett oder Bildschirm gehabt, weshalb ich mal von unseren PKW-Motoren ausgehe: Der Kettenspanner ist eingebaut und der Druckbolzen so weit rausgefahren, daß er am Spannelement anliegt und die Kette gespannt ist, Betriebszustand also. In dieser Position hat der Druckbolzen zum äußeren Anschlag im Gehäuse des Kettenspanners etwa 2 - 3 mm Spiel (das ist natürlich von Motor zu Motor unterschiedlich), gerade so viel, daß er den im Betrieb notwendigen Spielraum bekommt. Dieser Spielraum recht aber niemals auch nur annähernd dafür aus, daß die Kette einen Zahn überspringen kann !
Dazu kommt, daß bei einem "defekten Spanner" vielleicht die Dämpfung nicht mehr funktioniert oder sogar die Feder gebrochen ist, aber der Druckbolzen behält immer seine Länge und die oben beschriebene Situation bleibt somit erhalten.
Christoph hat geschrieben: ↑Do 23. Mär 2017, 09:52Allerdings schon mehrfach, dass das beim Spannertausch passiert ist -...
2. Das ist nun eine andere Geschichte, denn wenn der Spanner ausgebaut ist kann das Spannelement weit genug zurückkippen, um der Kette die erforderliche Lose für ein Überspringen zu geben
! Das muss fast passieren, weil...
…die Kraft der Ventilfeder - in unserem Fall sind es immer zwei Federn für zwei Ventile - dafür sorgt, daß die Tassenstößel den Nocken zur Seite drücken, solange die Welle nicht durch eine Vorrichtung blockiert ist. Diese Kraft kann so groß sein, daß das Kettenrad unter der Kette durchschlüpft, wenn durch den ausgebauten Kettenspanner die erforderliche Lose in der Kette ist
.
Nun wird bei der
jede der Nockenwellen nur durch eine Erhebung für die Ventile des linken Zylinders und eine für die Ventile des rechten Zylinders beeinflußt. Wenn die – Ein oder Aus - Ventile des einen Zylinders wieder geschlossen sind, sind es die des anderen immernoch. Das bedeutet, daß eine Nockenwelle durch die Kraft der Ventilfedern immer wegdrehen wird, vorwärts oder rückwärts. Diese Wirkung zeigt sich sowohl im Stand als auch im Betrieb. Diese Wirkung zwang die Monteure sogar bei 4-Zylindern mit einer Nockenwelle dazu, beim Ausbau des Kettenspanners die Nockenwelle zu blockieren. Erst beim Sechszylinder mit nur einer Nockenwelle blieb die Welle in jeder Position sicher stehen, weil sich vorwärts und rückwärts treibende Momente aufhoben.
Das bedeutet für die
, daß während des Öffnens der Ventile des einen Zylinders die Welle angetrieben wird, während beim Schließen dieser Ventile die Kette etwas entlastet ist. Erst danach muß sie, die Kette, die Nockenwelle wieder antreiben, bis die Ventile des anderen Zylinders ihren max. Hub erreicht haben, worauf sie wieder entlastet wird. Das ist auf der Einlaßseite genau so auf der Auslaßseite. Dieser Effekt sorgt für die hohe Ungleichförmigkeit beim Zweizylinder und das Gerassel, bis der Kettenspanner das System etwas beruhigt
.
Mit dieser Ungleichförmigkeit muß man leben. Während man den einstigen Opel-6-Zylindern ein Graugußzahnrad auf die Nockenwelle schieben durfte, hätte das bei den gleich aufgebauten 4-Zylindern zu viel Geräusche verursacht, weshalb dort ein Novotexrad verwendet wurde. Weniger als 6 Zylinder bedingen somit eine gewisse Hemdsärmeligkeit
.
Was folgern wir daraus ? Erst Helm aufsetzen, dann Motor starten
.
Grüße, Yeti.