Sonntag, 26. Juni
Die Unwetter stellten sich als normale Gewitter heraus, die am späten Nachmittag und in der Nacht für Regen und dadurch für Abkühlung sorgten.
Am letzten Tag unserer Tour konnten wir bereits um 7.00 Uhr frühstücken, was aber an einer Wanderergruppe lag, die früh los wollten. Trotz Unwetterwarnung schien die Sonne, es war aber relativ frisch. Wir starteten bereits um 7.30Uhr und durchfuhren zunächst eine Obstplantage nach der anderen. Verkehr auf den Straßen fand fast nicht statt, vielleicht war dieser in die Betten verlagert worden. Die lieben italienischen Amokfahrer waren auch weit und breit nicht zu sehen.
Am Gampenjoch wechselte die Landschaft und durchfuhren jetzt Wald. Das Gampenjoch war sehr zügig zu befahren, nur die immer wieder nasse Fahrbahn störte etwas. Auch um Meran war noch nichts los.

- kurz vor Meran
Alle schliefen scheinbar noch, denn wir waren alleine unterwegs.

- kurz nach Meran
Auf dem Weg zum Timmerlsjoch kann dann doch Verkehr auf. Diesmal aber keine Kamikazefahrer sondern voll verpennte Touristen. Ein Leipziger raste mit 30 bis 40km/h die Straßen entlang. Dann trafen wir auf eine Kolonne, die von einem Käfercabrio angeführt wurde. Entwas mühsam kämpften wir uns an allen vorbei.
Kurz danach vermeldetet Klaus, dass er schon seit einigen Kilometern auf Reserve fahre und er nicht glaube bis zur nächsten Tanke in Österreich zu kommen. Und schon sah er eine Tankstelle, die er sofort ansteuerte. Wir füllten die XTs jeweils mit 10 EUR und ließen die eben überholte Kolonne passieren. Auf ein Neues, dann überholen wir alle eben nochmal. Der Verkehr hoch zum Timmelsjoch war sehr überschaubar. Die paar Autos und der eine Bus waren keine unüberwindlichen Hindernisse.
Oben am Timmelsjoch war es ganz schön schattig. 8 Grad zeigte das Thermometer der XT. Gestern noch in der Rüstung durchgeschmort und heute fast am Pass erfroren. Warum müssen wir denn auch mit dem Motorrad auf Reisen gehen? Im klimatisierten Wohnmobil wäre doch alles viel entspannter. Ganz einfach, weil im Wohnmobil Kurvenfahren keinen Spaß macht und Motorrad fahren geil ist!
An der Mautstelle bemerkte ich, dass mein Geldbeutel relativ leer war und ich meinen letzten 10er Klaus an der Tanke gereicht hatte, damit er seine XT auffüllen konnte. Zum Glück waren wir ja per Funk mit einander verbunden. So konnte ich Klaus bitten für meine Maut am Kassenhäuschen Geld zu hinterlegen. Es hat auch alle problemlos geklappt, nur der Kassierer im Kassenhäuschen hat nicht so recht verstanden, wie was und vor alle wie das alles so ablief.
In Oetz kam Verkehr auf. Es zogen dicke Wolken auf und es sah nach Regen aus. In Imst begann der zähfließende Verkehr. Über den Fernpass stauten wir uns rauf und wieder runter. Auf der Passhöhe begann es zu nieseln. Da laut Wettervorhersage in Süddeutschland Starkregen gemeldet war, zogen wir die Regenjacken an. Nach dem Tunnel am Fernpass regnete es. Bis zum Grenztunnel bei Füssen herrschte zähfließender Verkehr mit kurzen Staus. Um 12 Uhr waren wir zurück in Deutschland.
Jeder Garminnutzer kann mal versuchen eine Route durch den Grenztunnel bei Füssen zu planen. Ich habe es nicht geschafft, für MapSource ist der Tunnel keine Straße.
Auf Höhe des Forggensee begann es heftig zu regnen. In Sameister am Sameisterweiher erkannte Klaus, dass dort eine Gaststätte auf ist. Wir enterten die Kneipe mit unseren tropfnassen Regensachen, setzten die Garderobe unter Wasser und nahmen ein erstklassiges Mittagessen ein. Da wir die einzigen Motorradfahrer in Kneipe waren, wurden wir angestarrt wie Außerirdische. Fahren die Oberbayern bei Regen kein Motorrad?
Nach einer Stunde setzten wir unsere Fahrt im Regen fort. Die Route führte über Schongau, Landsberg am Lech, Augsburg, Treuchtlingen und Roth nach Nürnberg. Bei Landsberg zogen wir die Regensachen wieder aus, denn der Regen hatte aufgehört und Richtung Norden sah es hell aus. Natürlich war auch wieder die B2 bei Donauwörth gesperrt und wir fuhren unsere persönliche Umleitung. Diesmal stand aber in der Baustelle ein Bagger quer um auch wirklich zu verhindern, dass niemand durch fährt. Aber eine XT ist schmal genug um auch über den Gehsteig, der frei war, zu passen. Ab dem Autobahnkreuz Nürnberg-Ost durften wir auf der A9 wieder im Stau stehen. Die letzten Kilometer waren einfach nur langweilig.
Um 17.40 Uhr erreichte ich nach 644km mein Zuhause.
Nach 10 Tagen war ein nicht gerade optimaler Motorradurlaub zu Ende. 3.735km in 10 Tagen war auch nicht die Welt. Im letzten Jahr haben wir in der gleichen Zeit 600km mehr geschafft.
Ich glaube wir werden langsam alt und sollten uns vielleicht ein neues Hobby suchen. Vielleicht sollten wir im nächsten Jahr eine Wohnmobil-Tour unternehmen? Dann könnten wir mittig über Passstraßen fahren und alle anderen einbremsen. Stünde jetzt Klaus neben mir, würde er sicherlich sagen: Wach auf Franz, Du schreibst wirres Zeug, natürlich fahren wie nächstes Jahr wieder mit dem Motorrad weg. Aber wir fahren dann wieder in ein zivilisiertes Land wie z.B. Armenien und nicht nach Italien oder Frankreich.
Hier noch eine Übersicht über unsere Route:
Eine Übersicht zur Anfahrt der Fähre in Genua:
Und falls jemand einen Koriska-Urlaub planen will, hier noch eine Übersicht über die vielen Pässe auf Korsika.
Die Pässe habe ich aus einer Michelin-Karte übernommen und nicht immer exakt in die Garmin-Karte eingefügt. Im Großen und Ganzen stimmt es aber einigermaßen.