... Ja, auch meine Befürchtung war, dass ich (179 cm) vielleicht zu kurze Beine haben könnte für die Rally.
Probegefahren bin ich ja die normale T7. Nötigenfalls hätte ich für die deutlich höhere Rally den optionalen Komfortsitz nachgekauft.
Das war aber nicht nötig da ich mit meinen 100 Kg schon ein wenig weiter in die progressiven Federn gehe und der schmalere Rally-Sitz erlaubt, dass ich die Füße enger am Moped abstellen kann. Auch der Kniewinkel ist auf längeren Touren deutlich angenehmer.
Sitzend Manövrieren (auf den Fußballen) gelingt durch das deutlich geringere Gewicht und die schmäleren Reifen gut.
Im Vergleich mit der Dicken 1200er vorher, easy.
Da ich auf ausgedehnter Tour auch seit letztem Jahr keine großen Gepäckstücke (Dreimannzelt, Klapptisch, 2 Klappsessel, Luftmatratzen) herumschleppe und wir lieber in festen Unterkünften wohnen, war mein Wunsch, ein leichteres Moped mit ausreichender Leistung zum Motorradwandern und guter Solo-Reiseperformance zu kaufen. Da meine Frau ja selbst fährt und ich schon seit meinen Kindertagen emotionell der TENERE verschworen bin, konnte ich gar nichts anders als die Rally 2020 heim holen. Die Originalfarben meiner Kindheits- DAKAR-Helden, das Rallydesign. Da war es schon beim ersten Foto um mich geschehen.
Natürlich kann man die beiden Moped's nicht ernsthaft vergleichen. Auch will ich nicht den Eindruck vermitteln, dass eine davon besser sei als die andere. Ich war absolut überzeugt und begeistert von meiner 1200er. Sind eben unterschiedliche Konzepte für unterschiedliche Ansprüche.
Schwerer Reisebrummer mit allen elektronischen Hilfen (XT1200ZE) gegen handliche, puristische Wanderin.
Tatsächlich ist die T7 so leichtfüßig und wendig, dass ich bei der Probefahrt, beim ersten Kreisverkehr, beinahe auf die Mittelinsel abgebogen wäre. Ha, ha ...! Auch das Geradeausfahren mit dem schmalen 21" Vorderrad musste neu kalibriert werden. Kam mir anfangs vor wie auf einem Mountainbike.
Aber bald, nach der kurzen Eingewöhnung, merkte ich, dass es mir wieder richtig Spaß macht aktiver zu fahren. Mehr Schalten, auch mal auf 11.000 n/Min hochdrehen und den Serien Akrapo genießen ohne sich geschwindigkeitsbedingt gleich ins Kriminal zu lehnen.
Das großartige, voll einstellbare Fahrwerk mit dem leichten Moped, funktioniert hervorragend.
Mein Sohn fährt die Tracer 900. Beim flotten Fahren in den Bergen (vor der Haustüre) bin ich dank des Leistungsgewichtes und dem optimal abgestimmten Getriebe ziemlich dabei. Lediglich wenn es dann auf Asphalt wirklich sportlich wird, ist der grobstollige Rally-Reifen eher am Schmieren. Da klebt sein Sporttouring Reifen natürlich noch fett am Boden. Da war ich mit der XT1200ZE und dem METZELER Tourance Next auch stabiler. Aber Asphaltracing ist ja nicht wirklich die Aufgabe der T7. Es gibt aber auch für die T7 Sporttouring Reifen.
Aber egal mit welcher Gruppe ich heuer unterwegs war, ob als Guide oder als Mitfahrer. Egal welche Motorräder dort fuhren. Ich war immer dabei und niemals hatte ich das Gefühl untermotorisiert zu sein. Auch dieser Gedanke spukte mir vor dem Wechsel natürlich im Kopf rum.
Erst über 100 Nm dann 70 Nm. Ist mir die nicht zu schwach? Heute weiß ich, dass ich mit der 1200er nirgens schneller fuhr als mit der T7. Aber die T7 fühlt sich mehr nach unverfälschtem Mopedfahren an.
Nun nach 6.000 Km kann ich nur sagen, dass es für mich die perfekte Entscheidung war.
Weil sie aktuell zu meinen Bedürfnissen und meiner Art, Motorrad zu fahren, passt. Und emotionell bei mir voll ins Schwarze, besser gesagt: "ins Himmelblaue" trifft.
Salve, Mario