
Nun, nachdem wir aus verschiedenen Gründen spontan unseren Sommerurlaub verkürzt haben, blieb zumindest Zeit, die Dicke mal wieder zu lüften. Das Gute im Bösen sozusagen.
Da dieser Plan also schon mal gefasst war, galt es nun, ihn zu realisieren. Der Wecker war für heute auf 06:25 h gestellt. Kommentar meiner Tochter: "Papa, Du spinnst! Du hast Urlaub! ..." Ja, kann schon sein.
Um 06:20 h bin ich auch ohne Wecker wach. Blauer Himmel, ja, aber irgendwie sieht der anders aus als erwartet. Aha, Nebel. Na prima, nutzt ja nix...
Also raus aus den Federn, ab ins Bad und dann brauch ich einen Kaffee. Ohne bin ich morgens schwer zu ertragen, wobei das heute egal wäre. Ich muss nur mit mir selber klar kommen, sollte klappen.
Um knapp nach 07:00 h starte ich den Twin und rolle vom Hof, knapp über 430 km stehen für heute auf dem Navi, also nicht bummeln... Richtung Murnau versinkt mein geliebtes Panorama im Dunst, schade. Also weiter über Oberau nach Oberammergau und Ettal bis Plansee. Auch der See liegt noch im Nebel, aber die Sonne bahnt sich unaufhaltsam ihren Weg. Eine tolle Stimmung ergibt sich hier.
Hach nee, ich mag ihn einfach, den Plansee. Nun aber weiter, bei dieser Gelegenheit Notiz an mich: STREICHE FERNPASS AUS DEINEM GEDÄCHTNIS!
Er kostet einfach nur Zeit und Nerven, wenn's blöd läuft auch Geld. Ansonsten kann ich ihm nix abgewinnen, seit heute noch weniger als nix. Aber gut, ab und an muss man eben auch mal wieder ätzende Erfahrungen machen...
Bei Landeck hat Navigationsgretel ein Einsehen und besinnt sich ihrer Tugend "kurvenreich" - Garminchen lotst mich über ein idyllisches kleines Sträßchen nahe an mein heutiges (Haupt-) Highlight - die Silvretta-Hochalpenstraße. Da ja momentan Ferienzeit ist, noch dazu der 15.08. in unserer Gegend ein Feiertag, hab' ich mit wesentlich mehr Verkehr gerechnet, als ich dann vor Ort erlebe. Fein, damit kann ich prima leben...
So langsam fallen Horden Gleichgesinnter ein - Zeit für mich, wieder auf weniger frequentierte Sträßchen auszuweichen. Das gelingt wieder besser als erwartet. Richtung Bludenz und Bregenzer Wald kann man's aushalten. Weiter über das Faschinajoch Richtung Damüls und dann weiter über den Hochtannbergpass nach Warth. Ich hab' dann keine Fotos mehr gemacht, weil der Verkehr stark zugenommen hat. Alle, die man überholt hatte, zuckeln dann jedes Mal wieder vor einem her - nee...
Leider zeigt sich auf diesem Abschnitt noch die häßliche Seite unseres Hobbys - eine Maschine steckt ausgangs einer harmlosen Rechtskurve links im Gartenzaun. Einer ihrer Passagiere (vermutlich die Sozia) liegt auf der Straße, ist aber bei Bewusstsein, der Helm ist schon abgenommen. Zahlreiche Helfer haben die Unfallstelle abgesichert und regeln den Verkehr, von Ferne ist das Martinshorn zu hören. Puh, das steckt jetzt 'ne Zeit lang in der Rübe - eine kurze Mittagspause ist genau richtig jetzt...
Danach geht's weiter über Schröcken, Warth, Steeg und Elbigenalb durch's Lechtal. Schon bei meiner Saisonabschlußtour letztes Jahr habe ich meine Abneigung gegen das Lechtal revidiert, heute rufe ich mir nochmal die Bilder vom Morgen (FERNPASS!) in den Kopf. Also, Lechtal und Flexenpass sind meine Alternative für die Zukunft. Je näher ich dem Hahntennjoch und dem Namlostal komme, um so mehr kann ich (einmal mehr!) verstehen, warum es dort so viele Probleme gibt. Bloß schnell weg, aber besser wird's dann heute nicht mehr.
Zurück wieder entlang des Planseeufers. Von Reutte kommend auf Ettal zu fahrend ist es meine Lieblingsrichtung. War ich morgens um kurz vor 08:00 h noch fast alleine, sieht die (Ufer-) Welt jetzt ganz anders aus. Unglaublich, wie klein dieses Europa doch ist. N, DK, E, RO, SK, SLO, NL, F, I - haben die alle noch Ferien? Und alle am Plansee? Wahnsinn, aber genau das war ja zu erwarten - und morgen wird's noch ein Stück krasser...
So what, alles gut gegangen, insgesamt waren es knapp über 480 km heute. (Ja, die Silvretta hat mich geradezu ... ... ... genötigt, sie nochmal zur Hälfte in Gegenrichtung zu fahren - so was aber auch!)
Mal sehen, was sich noch so ergibt in dieser Saison, ciao, R.