So nun bin ich zurück von unserem Trip. War eine Woche mit vielen interessanten und leider auch nicht erfreulichen Erlebnissen. Aber der Reihe nach...
Die Anreise nach Spanien hatten wir zu viert mit einem Miettransporter von BikerTransit .de unternommen. Es waren zwei KTM LC8 Adventure eine KTM LC8 Super Enduro und meine schöne blaue Super Tenere worldcrosser an Bord. Den Wagen hatten wir für 8 Tage zum Preis von ca. 850€ mit 3200 km gemietet. Das Verladen der Mopeds war in einer knappen Stunde erledigt und ca. 12 Uhr ging es los auf die Bahn. Am nächsten Morgen um 4 Uhr sind wir dann am Strand von Roses in der Nähe vom Cap Creuz an der Costa Brava angekommen. Ein paar Stündchen am Strand geschlafen ging es dann zu unserer ersten Station Casa Holly bei Figueres. Es liegt seit ein paar Wochen mitten im „Schwarzwald“. Ist nicht ironisch gemeint, aber ein Waldbrand hat ein großes Gebiet rund um Casa Holly vernichtet. Casa Holly ist auch betroffen und hat einen Bungalow verloren. Der Nachbar hatte noch mehr Pech...
Am ersten Tag sind wir auch gleich ein wenig offroad gefahren. Wollten zu einer Absturzstelle von einem Löschflugzeug. War aber nur bis zur letzten Etappe an einem Bauernhof befahrbar. Das letzte Stück war wegen Waldbrandgefahr gesperrt. Habe mir aber schon vorher das erste „Sportabzeichen“ an meinem 3 Monate alten Moped geholt. 20 cm Bodenfreiheit sind für manche Stellen doch nicht ganz ausreichend. War ein großer Feldstein in einer Gras Nabe an einer Kante an einer recht steilen Abfahrt. Da ist der Motorschutz aufgesetzt und hat jetzt eine Beule. Sei es drum, dafür ist er ja da. Und später kommt es noch dicker!!!
Zurück zum Casa Holly, die Unterkunft kann ich nicht weiter empfehlen. Ist alles in einem mehr oder weniger stark renovierungsbedürftigen Zustand und das Preis/Leistungsverhältnis alles andere als OK (ÜB m Frstk + 1Bierchen 41€pro Person im Dreibettzimmer). Die Betten gibt es leider auch nicht alleine. Sie sind schon von netten Tierchen bewohnt die hässliche Spuren auf der Haut hinterlassen. So hat man länger ein Andenken...
Sind dann schon nach einer Übernachtung mit den Mopeds in Richtung Adorra aufgebrochen und haben dort in dem Hotel Residencia Aldosa eine preiswerte und wirklich herzlich familiäre Unterkunft gefunden. Das Hotel wird von einer Motorrad begeisterten niederländischen Familie betrieben. Da gibt es jeden Abend Benzin Gespräche mit anderen Bikern und dem Wirt. Und das Essen muss man erst mal probieren. Sehr lecker und reichhaltig...
Jetzt aber mal zurück zum fahren. Der Weg nach Andorra führte und teilweise offroad durch Spanien und dann über herrliche Passtrassen in Frankreich nördlich in Andorra rein. Da war der Weg schon das Ziel.
Am nächsten Tag war dann im Dreck spielen angesagt. Wir sind die „Schmugglerpfade“ gefahren um haben zwischen durch auch unseren Wirt mit einer Gruppe Hotelgäste auf den KTM Sportenduros getroffen. Der hat nicht schlecht geguckt, dass ich mit so einem Dickschiff in derartiges Gelände fahre. An der Bachdurchfahrt war mir dann schon ein wenig komisch. Die KTM’s waren bis über die Fußrasten im Wasser und selbiges spritzte bis über den Lenker. Dabei waren sie auf den ca. 6m Bach im Schlingerkurs unterwegs. Für mich war es das erste Mal und nach kurzer Überlegung und einer Fürbitte an die Yamaha Ingenieure ging es los. War felsiger Untergrund der durch die Strömung nicht einsehbar war. Man ist quasi blind gefahren oder vielmehr geholpert. Das Vorder- und Hinterrad sind immer mal wieder von einem Stein abgerutscht oder abgelenkt. Das war wirklich eine interessante Erfahrung. Hätte nicht gedacht, was mit der ST alles geht. Und später wusste ich dann, es geht noch viel mehr...
Mit dem Spaß war es aber leider bald vorbei. Erst habe ich meinen treuen Freund bei einem kleinen Halt das erste mal umgeworfen. Wollte ganz cool im Stehen anhalten. Bis auf dem Abstieg sah es bestimmt auch ganz gut aus. Die Füße waren an der Stelle leider zu kurz, ich bin nur 172cm, oder der Boden zu wellig. Bin dann in Zeitlupe umgekippt und hatte noch einen Purzelbaum den kleinen Abhang hinunter gemacht. Ist aber bis auf einem kleinen Lackschaden am Tank nichts weiter passiert. Da ist der Handprotektor angeeckt, weil ich die Griffe ein wenig nach unten geneigt hatte um besser im Stehen mit Kupplung und Bremse arbeiten zu können.
Der Hammer kam dann aber eine Stunde später. Wir hatten die letzten Meter offroad auf einer „Schotter Autobahn“. Ging in einer leichten Linkskurve auf ebenen Untergrund leicht bergab. Ich als offroad Novize mal wieder langsam und vorsichtig hinten gefahren. Da sehe ich einen unserer Kumpel unten auf der Wiese liegen. Seine Super Enduro zwei Meter vor ihm. Erst dachte ich, er ruht sich ein wenig aus, aber dann kam es mir komisch vor. Habe einen sicheren Ort zum Parken gesucht und bin dann zu ihm hin. Da waren auch schon die beiden anderen. Er lag bewusstlos auf dem auch. Habe dann erst mal mit dem einen Freund das Moped aufgestellt, da der Sprit auslief. Der andere hat versucht den verunglückten anzusprechen. Nach ein paar Minuten kam er dann auch wieder zu Bewusstsein. Er hat aber nur vor Schmerzen gestöhnt und konnte nichts vernünftiges sagen. Dann das Handy raus und die 112 gerufen. Zwischendurch Tante Garmin noch nach der aktuellen Position (Wildnis) gefragt. Wir waren irgendwo in Spanien und am Telefon nur eine spanische Bandansage, die ich natürlich nicht verstanden habe. Da es mir nicht möglich war einen Notruf abzusetzen ist dann der eine Kumpel ein Stück weiter zu einem Bauernhof gefahren und hat von dort den Notarzt gerufen. Da kam auch gleich ein ganz großes Aufgebot mit Saniwagen, Feuerwehr, Polizei und Rettungshubschrauber. Ging auch erstaunlich schnell – nach ca. 15min war der Sani da. Er sprach aber auch nur spanisch und wir nicht. Die Notärztin im Heli und der Pilot konnten dann aber ausreichend gut englisch. Der Heli hat dann mein Moped zum zweiten mal umgeworfen und jetzt habe ich neben dem Lackschaden noch eine kleine Beule. Bei dem anderen Kumpel ist der Bremsgriff an seiner KTM verbogen, weil auch sie durch den Sturm von der Rotoren umgeflogen ist.
Der Kumpel liegt noch in Spanien im Krankenhaus wird aber bald vom ADAC nach Deutschland zurück gebracht. Er hatte sich wohl die eine Niere und die Rippen verletzt. So schnell kann es gehen. Er war bestimmt durch das herrliche Panorama abgelenkt und hat nicht gemerkt dass er vom Weg abkommt. Und dann ging es ein paar Meter die Böschung runter. Dabei hat er sich bestimmt überschlagen und den Lenker in die Rippen bekommen. Sind aber nur Vermutungen, da es niemand von uns gesehen hat und er sich nicht mehr erinnern kann.
Die nächsten Tage ging es aber trotzdem wieder ins Gelände. Da hat die ST mich und vielleicht ich auch sie an ihre Grenzen gebracht. Ist wirklich unglaublich, was mit so einem dicken Ding alles geht. Aller höchsten Respekt.
Die Kletterkünste der ST sind wirklich beeindruckend. Da hatten die deutlich leichteren KTM’s auch keinen großen Vorteil. Es ging von Tor nach Andorra in geschätzt 20 bis 25% Steigung in Serpentinen den Berg rauf. Der Untergrund war teils lehmig und sandig/felsig. Da es in Strömen regnete, war der Gripp bescheiden. Ich habe versucht mich an die scharfkantigen Steine zu halten, da die K60 scout da noch den besten Halt fanden. Sie sind zwar öfter mal ein wenig abgerutscht aber im Prinzip ging es erstaunlich gut. Die KTM’s wären auch das eine oder andere Mal fast in der waagerechten gewesen. Es ging bei allen am Ende doch ohne Sturz ab. Nur eine Sache habe ich verflucht an meiner ST. Hätte auch fast ernsthafte Probleme gegeben. Diese Traktionskontrolle ist teilweise kein Sicherheitsgewinn, da sie sich nach jedem Start wieder auf TC1 stellt und wenn man es dann an einem steilen Berg bemerkt kann man es während der Fahrt nicht mehr umstellen. Da wäre ich einmal fast verhungert. Zum Glück war das ein Tag bevor über Tor im Regen gefahren sind. Da wäre alles zu spät gewesen. Anfahren am Berg mit dem Untergrund wäre schlicht unmöglich gewesen. Da muss Yamaha dringend nachbessern!!!
Und jetzt noch ein bisschen Lob. Das ABS ist wirklich überraschend gut abgestimmt. Kein Vergleich mit der FZ1. Da hatte ich auf Schotter in der Schweiz auch mal erschreckende Erfahrungen gemacht. Mein Kumpel mit der KTM ohne ABS wollte an einer steilen Abfahrt die schöne Aussicht genießen und hielt mal eben an. Das hatte ich dann auch versucht, da der Weg nur 1,5m breit war. Nur leider wollte mein Moped nicht... Die Bremse hat nur gerattert und Verzögerung war nicht zu spüren. Habe dann auf mich aufmerksam und der Kumpel Platz gemacht. Unten habe ich dann auf ihn gewartet. Bei der ST bildet sich ein kleiner Keil vor dem Vorderrad und bremsen ist problemlos möglich ohne der Gefahr eines stehenden Vorderrades. Respekt an Yamaha, eine sehr gelungene Abstimmung. Da vermisse ich auch keinen Schalter zum deaktivieren vom ABS.
Ansonsten war alles an Gemeinheiten dabei, was man offroad so erwarten kann. Geröllfeld an einem starken Gefälle mit anschließender Spitzkehre – hier sind Geschick für die Balance und Mut gefragt. Starke bis zu 50cm tiefe Auswaschungen quer, schräg und längst zum Weg bei unterschiedlichen Gefälle. Geht wie die meisten Sachen nur im Stehen mit einem guten Auge für die beste Linie und teilweise ein wenig Schwung um drüber zu kommen. Sand und loser Kies auch in Spitzkehren und atürlich auch nicht immer in der Ebene. Hier sind die KTM’s mit den 21 Zoll Vorderrad und weniger Speck auf den Hüften klar im Vorteil – ist aber auch fahrbar.
Zusammenfassend bin ich sehr beeindruckt was mit unsere Dicken alles geht und bereue den Kauf keine Sekunde. Hatte erst auch an eine KTM gedacht. Die ist aber mit meinen Dackelbeinen weniger kompatibel und zu zickig. Da lobe ich mir die bewährte Yamaha Qualität. Draufsetzten tanken und sorgenfrei genießen. So soll es sein.
Ich kann allen nur empfehlen mal zu probieren was mit der ST alles geht. Man glaubt es kaum....!!!!
Reisebericht Pyrenäen 2012
Re: Reisebericht Pyrenäen 2012
Danke für den ausführlichen Bericht und Respekt vor eurer Leistung.
Dem Kumpel wünsche ich eine gute Genesung.
Thomas
Dem Kumpel wünsche ich eine gute Genesung.
Thomas
Re: Reisebericht Pyrenäen 2012
da kann ich mich dem thomas nur anschliessen, respekt und unbekannterweise beste genseungswünsche an deinen kumpel.
gute n8
seeffe
gute n8
seeffe
Re: Reisebericht Pyrenäen 2012
Jo da kann ich mich nur anschliessen und auch gute Besserung Wünschen.
Die ST kann viel mehr als man denkt und durften ein paar mehr die Erfahrung machen in Ligurien.
Das mit dem TCS ist verständlich doch im Schotter stecken bleiben ist weniger schlimm als von der Strasse zu fliegen.
Yamaha will nicht das man Sicherheitssystem deaktivieren kann. Auch kein Mäusekino das man vom Lenker aus bedienen kann wie z.b bei BMW.
Ich glaube auch das Fabrizio Meoni damals tödlich verunglückt ist weil er am dümmsten Moment abgelenkt war von seinem Mäusekino.
Gruss Mario
Die ST kann viel mehr als man denkt und durften ein paar mehr die Erfahrung machen in Ligurien.

Das mit dem TCS ist verständlich doch im Schotter stecken bleiben ist weniger schlimm als von der Strasse zu fliegen.
Yamaha will nicht das man Sicherheitssystem deaktivieren kann. Auch kein Mäusekino das man vom Lenker aus bedienen kann wie z.b bei BMW.
Ich glaube auch das Fabrizio Meoni damals tödlich verunglückt ist weil er am dümmsten Moment abgelenkt war von seinem Mäusekino.
Gruss Mario
Re: Reisebericht Pyrenäen 2012
Hallo an alle,
vielen Dank für die Genesungswünsche an meinen Kumpel. Werde sie gerne weiter leiten, sobald er wieder in good old germany ist.
@Super Mario: Mit dem abgelenkt sein hast du Recht, ein mal nicht 100%ig bei der Sache und schon kanns passieren, für die TCS würde ich mir aber dennoch eine ähnliche Lösung wie für den drivemode(T/S) wünschen. Habe das heute mal beim Händler angesprochen. Er will das an Yamaha weiter geben...
Gruß Frank
vielen Dank für die Genesungswünsche an meinen Kumpel. Werde sie gerne weiter leiten, sobald er wieder in good old germany ist.
@Super Mario: Mit dem abgelenkt sein hast du Recht, ein mal nicht 100%ig bei der Sache und schon kanns passieren, für die TCS würde ich mir aber dennoch eine ähnliche Lösung wie für den drivemode(T/S) wünschen. Habe das heute mal beim Händler angesprochen. Er will das an Yamaha weiter geben...
Gruß Frank
Re: Reisebericht Pyrenäen 2012
Hi Frank du meinst ein gelände oder Strassen Modus? Ja warum nicht hört sich gut an.
Gruss Mario
Gruss Mario