Tag 5:
Wir fuhren wie gesagt erst einmal alleine Richtung Lipnow/CZ, da Axel mit den hiesigen Reifen- und Motorradhändlern kämpfte. Er sollte mittags belohnt werden, jedoch waren wir da schon im Böhmischen.
Wir verliesen die Wiener Neustadt und es wurde wieder idyllisch. Alles sah aus wie frisch für uns heraus geputzt und die Straßen waren scheinbar nur für Motorräder gebaut worden. Wenn da nur nicht diese Beschränkungen wären
Wir fuhren hinauf zum bekannten Bikertreffpunkt "Kalte Kuchl" und freuten uns wie Bolle auf Kurven heizen. Doch was war das...
70km/h only für Zweiräder. Ich dachte Deutschland hat schon eine höchst sonderbare Regierung, aber was sich die grünen Volksverdreher da geleistet haben ist unter aller Kanone. Die Unkenrufe werden jetzt natürlich kommen, von wegen Lärm und dergleichen, aber ich teile diese Meinung leider nicht. Die Polizei hat dort sehr wohl Mittel und Wege Verkehrsrowdies Einhalt zu gebieten, aber doch nicht so. Ok Maik, sagte ich mir...
Runterfahren...200 Puls hatte ich...aber einen Watschen kassieren? Nein, da hatte ich keine Lust drauf. Also fuhren wir schön belämmert die wunderschöne Passtraße hinauf und ließen uns von den Autos überholen. Die Kalte Kuchl selbst war ganz gut besucht, aber zur Einkehr hatten wir nun keinen Bock mehr. Wir waren sichtlich angepisst. Egal...weiter durch Ösiland Fahrtrichtung Nordwest. Wir kamen irgendwann mal an einen großen breiten Bach, den ich schon ganz vergessen hatte. Die Donau. Wir fuhren rechts entlang und unsere Laune besserte sich schlagartig. Was für schöne Ausblicke. Kloster Melk, ein paar Schleußen und allerlei Schiffchen luden zum entspannten Cruisen ein. Nur die Sonne hatte kein Erbarmen
. Man, waren wir durch. So kam eine Kneipe am Ufer gerade recht, um bei Radler und Eis der Mittagshitze zu entfliehen. Dort war es unter der Markise zwar auch nicht viel kälter, aber wir konnten zumindest mal kurz ablegen. Gegenüber saß ein Etwas und machte mir schöne Augen. Das fehlte mir noch und ich musste sofort an Axel´s Mittfünfzigerin denken
Die war dagegen aber ne kesse Biene
Dann kam die Rechnung und mir schwoll schon wieder der Kamm. DIe nette Tablettsch...
Kellnerin legte mir ganz liebevoll ein Packung Wanner Waffeln mit auf die Kaffeegarnitur und ich dachte mir, tolle Frau und netter Service. Das die Dinger dann 3Euronen kosteten, erfuhr ich beim bezahlen. Da waren die aber schon in meinem Magen und schickten sich an, meinen Waschbärbauch weiter mit Leben zu füllen. ERGO...
Egal, nur nicht die Laune vermiesen lassen und ab auf die Straße. Wir passierten dann noch das Mühlviertel, an dessen Ende uns wieder die tschechische Straßenbaukunst erwartete. Wahnsinn, wie sich Landschaft und Infrastruktur innerhalb von 2km ändern können.
Am Lipnow-Stausee/CZ bogen wir dann mal eben in den Wald ab, da wir feuchte Schlüpper hatten. Nein...
nicht davon. Ich fuhr mitten durch einen Kleingarten und Rene irgendwie durch den Wald hinunter zum Stausee. Klamotten aus, ab in die kühle Brühe. Rene hatte dann noch eine tolle Idee. Tomaten-Fisch aus der Dose
die 5 Tage auf der Auspuffseite dahinschmolz und nunmehr feierlich geöffnet wurde. Wer "Surströmming" kennt, weiß in etwa was ich mit ansehen musste
Aber er hat die 2 Dosen weggeputzt
(Pfui Deibel)
Wir googelten mal ein wenig im Internetz und fanden kurz vor Pilsen eine schöne Unterkunft für die Nacht. Hotel Swejk in Nepomuk. Ich als ehemaliger Zone-Bürger war natürlich begeistert. Fehlten nur noch Hurvinek & Spejbl, dann wäre alles perfekt gewesen.
Nepomuk selbst war total heruntergekommen, einzig das Hotel am Marktplatz machte ganz schön was her. Ein altes Gemäuer mit richtig Charme. Ob hier jemals der brave Soldat Swejk
eingekehrt ist, entzieht sich meiner Kenntnis, aber man nahm es dem Gasthaus durchaus ab.
Wir aßen reichlich und tranken, so wie es das Münzgeld hergab. Davon hatten wir noch Tonnen in unseren Taschen. Der arme Kellner hatte dann irgendwann keinen Bock mehr zu zählen und meinte, das es wohl so stimmen würde. Den Fluch und das sich anschließende konspirative Getuschel mit der Küchenmagd ließ uns schnell Reißaus nehmen. Geld ist Geld...hab ich mal so gelernt
Am Morgen danach sollte es dann heimwärts gehen und ein wenig Wehmut machte sich breit.