Roads to Siberia

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Norton
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Re: Roads to Siberia

Beitrag von Norton »

Zwischendurch wieder einmal danke für die Mühe! :daumen: :daumen:
L G
Gruß Michael
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das Ohr
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Re: Roads to Siberia

Beitrag von das Ohr »

:klatsch: einer der ersten Reiseberichte, dem ich so lange folge. Danke.
Mit was habt Ihr gezahlt ? Wie War das mit der Sprache ? Was hattet Ihr für Karten und woher die Informationen ?
Bravo !
:klatsch: :winken:
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DrWolle
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Re: Roads to Siberia

Beitrag von DrWolle »

das Ohr hat geschrieben::klatsch: einer der ersten Reiseberichte, dem ich so lange folge. Danke.
Mit was habt Ihr gezahlt ? Wie War das mit der Sprache ? Was hattet Ihr für Karten und woher die Informationen ?
Bravo !
:klatsch: :winken:
Danke für die Blumen :daumen:
Gezahlt haben wir meist in Bar,davor per Visa oder Master Card das Geld aus den überall vorhandenen Geldautomaten geholt. Euro und Dollar hatten wir ebenfalls mit, wäre aber nicht nötiig gewesen.
Wir haben ein wenig Russisch gesprochen und ich kann Russisch lesen, verstehe aber nicht alles. Aber mit Händne und Füßen und oft Englisch gings eigentlich ganz gut. Karten waren von REise Knowhow, zwar eine größerer Maßstab aber ausreichend genau für die Planung, fürs Navi hatten wir die OSM Karten, die sind sehr gut und sogar die BAM und diverse Pisten in der Mongolei waren routing fähig :mrgreen:
Informationen haben wir uns aus den einschlägigen Reiseforen geholt, z.B. ADV-Rider und Horizons Unlimited.
Gruß Wolle
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DrWolle
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Tag 51

Beitrag von DrWolle »

Tag 51 – 19. Juli
19. Juli. Da wir am Campen sind gabs mal wieder ein kleines Frühstück, einen Müsliriegel pro Nase und 2 Tassen Mac-Kaffee. Eigentlich soweit okay.
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Dann schnell das Camp abgebaut und wieder rauf auf die Moppeds. Zurück zur Piste und dann weiter Richtung Tsagaanhairkhan zum Tanken und auffrischen der Wasservorräte und einem Snack sowie kalten Getränken. Bevor wir jedoch das Dorf erreichen treffen wir noch auf eine Art Denkmal an einem kleinen Pass, weil wi rneugierig sind wird angehalten und dabei gleich auch eine Pause für die notwendigen Bedürfnisse (Zigarette, Toilette etc.) eingelegt.
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Wieder sind wir eine kleine Sensation im Dorf. Leider taucht auch noch ein Betrunkener auf, der Mitfahren will, aber wir können ihn halbwegs freundlich abwimmeln.
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Weiter geht’s, immer wieder bergauf und bergab auf einer recht guten Piste bis wir auf eine Art Flusslandschaft treffen, das heißt es geht durch Buschland und mäandernde Flussläufe, die zum Glück alle bis auf ein kleines Rinnsal trocken gefallen sind. Anhand der Spuren und der vielen Tracks können wir gut nachvollziehen, welche Plackerei das für uns gewesen wäre, wenn alles mit Wasser gefüllt wäre. Wir sind schon Glückskinder was das Wetter und auch sonst die Umstände betrifft. Trotzdem, einfach ist die Fahrerei durch diese trocken gefallenen Wetlands trotzdem nicht, die Ein- und Ausfahrten der Wasserläufe haben es in sich, teilweise ausgefahren und ziemlich steil, dazu tauchen immer wieder Viecher plötzlich aus den Büschen auf. Aber andererseits eine schöne Landschaft mit viel Grün und immer wieder die Gers der Mongolen. Interessanterweise stehen relativ viele SUV aber auch normale Pkw neben den Gers.
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Nachdem wir die Wetlands gequert haben geht es einen kleinen aber heftigen Pass hinauf und oben angekommen sieht der Abfahrt auch nicht so easy aus. Also erst einmal eine Pause eingelegt, natürlich mit einem Snickers versüßt und dazu noch der letzte Rest eines Getränks mit Geschmack statt des Wassers aus unseren Trinkrucksäcken.
Doch zum Glück ist die Abfahrt leichter als befürchtet und so geht es durch einen Kiefernwald stetig bergab. Teilweise sind noch Brandspuren an den Bäumen zu sehen, also aufpassen mit den Zigaretten!
Dann endlich sind wir im Tal und fahren an ein paar Häusern vorbei, über denen eine mongolische Flagge weht. Kurz bevor wie sie passieren kommt ein Soldat wie wild auf uns zu gerannt und schwenkt eine rote Fahne, um uns anzuhalten. Was wir natürlich prompt tun. Ein zweiter Soldat mit einem Stern mehr auf den Schultern gesellt sich dazu. Sie wollen unsere Pässe sehen und sind angemessen erstaunt, als sie feststellen, woher wir kommen. Dann kommt ein Dritter hinzu, mit 3 Sternen, also noch einmal Pässe vorzeigen, diesmal werden unsere Namen, Passnummer und Kfz-Nummer notiert. Keine Ahnung wozu, aber wahrscheinlich damit sie was fürs Wachbuch haben, denn das war unsere erste und einzige Kontrolle in der gesamten Mongolei.
Dann geht es weiter, schließlich wollen wir in wenigen Kilometern wieder auf der „Hauptstraße“ der Nordroute sein, der A18.
Tja, die Kreuzung entpuppt sich als ziemlich unspektakulär, zwei Feldwege treffen aufeinander, der einzige Unterschied ist, dass auf der A18 Straßenschilder zu finden sind. Zu Allem Überfluss fängt mein Navi an in seiner Halterung zu tanzen, noch ein Teil, was den Belastungen nicht mehr gewachsen ist. Aber auch hier helfen Improvisation und Kabelbinder und Alles ist gut!
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Im weiteren Verlauf verbreitert sich der Feldweg dann etwas, es sind nachher zwei Tracks je Richtung, quasi die mongolische Variante einer Autobahn.
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An einer Stelle war John etwas zügig unterwegs und bekam die Kurve nicht, also gerade aus und natürlich dann das Bike dezent abgelegt.
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Ich könnte jetzt lange die Landschaft beschreiben, die in ihrer Kargheit trotzdem sehr Abwechslungsreich ist und einige wunderschöne Berglandschaften zeigt, aber irgendwie will mir das nicht richtig gelingen, also einfach ein paar Bilder anschauen oder selber hierher kommen.
Gegen Abend erreichen wir Tes und frischen unsere Vorräte auf, da wir wieder Campen wollen. Leider finden wir keinen perfekten Platz an einem Fluss, aber wir schlecht ist dieser Platz auch nicht. Diesmal gibt es Nudeln mit roter Soße und klein geschnittener Paprika, dazu wie immer den Mac-Kaffee. Gegen Sonnenuntergang verschwinden wir in den Zelten und genießen die Stille der Nacht.
Gruß Wolle
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DrWolle
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Tag 52

Beitrag von DrWolle »

Tag 52 – 20. Juli
20. Juli. Heute geht es über Bayantes und Harboom nach Tsetserleg. Aber erst einmal Frühstück, diesmal wieder mit Marmeladenbrot und Nougatcreme, wir haben nämlich die Nase voll von Einfachfrühstück;-)
Schnell das Lager abgebrochen und auf die Moppeds geschwungen. Achja, so als allgemeine Information, tagsüber haben wir meist Temperaturen um die 30°, also recht warm, dazu kommt dann noch unsere Kleidung, die nicht gerade als sommerlich leicht zu bezeichnen ist und die Wege und Pisten die wir befahren, mehr als mal kurzzeitig 50 oder 60 km/h sind nicht drin, meist bleiben wir eher bei 45 km/h, also insgesamt eher ein schweißtreibendes Unterfangen, dem wir mit durchschnittlich 5 Liter Wasser am Tag entgegen zu wirken versuchen, dazu dann noch etwa 1 Liter/Mann Getränk mit Geschmack, und ich meine kein Bier!
So zieht sich halt der Tag, und 250 km Tagesetappe sind da gar nicht so schlecht finde ich. Immer wieder mal legen wir eine Pause ein, genießen den Blick auf die Landschaft und manchmal auch einen kühlenden Luftzug.
Oder wir gucken, ob sich so ein Schädel als Gallionsfigur gut macht:
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Heute treffen wir auf zwei Engländer, unterwegs mit einer 800 GS und einer modifizierten XCountry. Natürlich tauschen wir uns über die Wegverhältnisse aus, ebenso über die Moppeds und überhaupt, da auch ein paar Mongolen dabei sind, wird es ein etwas längerer Stopp, aber absolut lustig und interessant.
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Die Warnung der Engländer über Tiefsand auf der Piste nehmen wir ernst, stellen aber fest, dass es sich aus unserer Sicht nicht um Tiefsand handelt, anscheinend sind wir mittlerweile doch Anderes gewöhnt.
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Wie dem auch sei, es geht weiter, nicht zügig aber doch stetig. Nach einem kleinen Pass stoßen wir auf ein einladendes Flusstal. Schön Grün, das Ufer baumbestanden und leider überall Gers und weidendes Vieh. John meint, er bräuchte heute unbedingt eine Dusche, was absolut offensichtlich und nachvollziehbar ist. Andererseits wäre ein Camp am Fluss auch nicht zu verachten. Also halten wir nach einem geeigneten Platz Ausschau. Leider sieht es lange Zeit so aus, also wir Pech hätten, doch dann taucht er auf, der fast ultimative Platz, relativ weit ab von den nächsten Gers, flache Wiese und keine 50m weg der Fluss. Also hin, Zelte aufbauen, an den Fluss und ein erfrischendes Bad nehmen. Selbst John ist wieder halbwegs sauber ;-)
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Diesmal gibt es Spaghetti mit der bereits bekannten Soße, schmeckt wirklich gut und dank des Flusses geht der Abwasch auch locker von der Hand. Dann geht es nach dem Abendplausch in die Heia. Leider nehme ich Thoms Warnung von wegen einer kalten Nacht am Wasser nicht richtig ernst und fange in der Nacht an zu frieren, also noch eine Garnitur drüber ziehen und hoffen, dass mir warm wird. So halbwegs geht es dann auch und zum Glück wärmt die Sonne schon recht früh das Zelt.
Gruß Wolle
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DrWolle
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Tag 53

Beitrag von DrWolle »

Tag 53 – 21. Juli
21. Juli. Unser heutiges Tagesziel heißt Mörön, sprich wir gehen in ein Hotel und wollen neben dem Komfort eines Bettes nach vier Tagen auch eine heiße Dusche, um den ganzen Staub abzuspülen.
Doch erst einmal wird in Ruhe gefrühstückt, da unsere Zelte noch ein wenig abtrocknen müssen.
Diesmal gibt es für John ein Spezialfrühstück, er hat sich eine Dose Fisch gegönnt, während Thom und ich mit Marmelade und Nougatcreme zufrieden sind.
Dann brechen wir unser Lager ab, diesmal mit jugendlicher Begleitung, ein neugieriger Junge watet durch den Fluss um uns zu begrüßen und ein wenig zuzugucken.
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Zurück auf der Piste geht es im üblichen Rhythmus weiter. Doch diesmal warten noch zwei nicht ganz kleine Pässe auf uns. Doch bis dahin ist noch einiges an Kilometern abzureißen. Die Piste wird nun etwas rauer, aber das sind wir mittlerweile gewöhnt. Der Anstieg zum ersten Pass ist etwas ungewöhnlich für uns, weil sich hier erstmals seit Tagen eine gut gepflegte Piste auftut, breit geschwungen geht es aufwärts, sogar Begrenzungspfosten sind vorhanden. Auf der Passhöhe dann sogar ein Schild mit dem Namen des Passes und viele Autos, deren Insassen die Aussicht genießen. Ich fahre vorweg und halte an der ersten Serpentine auf der herabführenden Seite, um die Jungs zu Filmen, leider sind sie zu schnell und müssen daher kehrt machen. Dann geht es weiter ins Tal, immer noch auf dieser gepflegten Piste und auf weit geschwungenen Serpentinen. Im Tal ist die Piste an mehreren Stellen von Erdrutschen verschüttet worden, so geht es auf holprigen Umwegen daran vorbei und wieder auf die Piste. Die nächsten Kilometer sind einfach genial, die breite und glatte Piste erlaubt es uns, das erste Mal seit Tagen den 5. Gang zu benutzen ;-) Doch nach 20 km findet der Spaß ein Ende, es geht wieder auf der gewohnt ruppigen Piste weiter. Der zweite ist weniger spektakulär, doch er bietet für mich trotzdem eine gehörige Portion Adrenalin. Kurz vor der Passhöhe bin ich recht zügig unterwegs und denke, weil mir ein SUV entgegenkommt ich kann auf der anderen Seite zügig weiter fahren, doch vertan, es folgt ein gefühlt fast senkrechter Abstieg den ich gerade noch vermeiden kann. Erst einmal Luft holen, bevor ich dann auf den normalen Abstieg schwenke. Dabei kann ich sehen, dass es schon gut gegangen wäre, aber trotzdem, lieber auf Nummer sicher gehen :-)
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Nun sind es nur noch 50 km bis zum Tagesziel. Trotzdem zieht es sich irgendwie, der Verkehr nimmt zu und wir müssen mehr aufpassen. Kurz vor Mörön treffen wir dann noch auf einen Deutschen, der mit einem dieser kleinen chinesischen Moppeds unterwegs ist. Er fragt uns nach dem Weg und ein Blick auf unsere Karte hilft ihm dann weiter. Weiter geht’s nach Mörön, was sich dann als recht großes Städtchen herausstellt. Etliche Hotels stehen zur Auswahl und wir landen in einem recht ordentlichen Hotel, natürlich mit Dusche und WC auf dem Zimmer wie gewünscht. Und die Moppeds dürfen wir sogar in der Tiefgarage abstellen.

Und wir waren wirklich ziemlich eingestaubt:
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Also runter die Klamotten und ab unter die Dusche. Das ist wirklich eine Wohltat nach diesen staubigen Tagen endlich wieder richtig sauber zu sein. Nach dem Duschen geht’s raus, um ein Restaurant zu finden. Wir haben Glück und brauchen nicht weit zu laufen. Es gibt wirklich gutes Essen, wir bekommen einen tollen Eiersalat und gebratenes Rindfleisch mit Reis, was absolut super schmeckt und gut gewürzt ist. Kein Vergleich mit den fettigen Gerichten an der Straße und anscheinend ist die mongolische Küche doch etwas vielseitiger als gedacht.
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Das Bier ist auch lecker und nach dem Essen sehen wir auf der anderen Straßenseite so etwas wie eine Disco. Eine kurze Lagebesprechung und wir beschließen dort rein zu gucken. Es ist in der Tat eine Disco und Jung und Alt tanzen dort zu moderner mongolischer Disco-Musik. Also schnell einen Tisch besetzt, ein Bier bestellt und ein wenig um geguckt. Doch viel Zeit lässt man uns nicht, schnell werden wir von den Mongolinnen aufgefordert und müssen uns den doch etwas anderen Tanzstil anpassen. Es macht Spaß, nach fast 2 Monaten on the Road mal wieder zu tanzen. Doch der Spaß ist viel zu schnell vorbei, Punkt Elf wird die Musik ausgeschaltet, das Licht aufgedreht und die Leute fangen an den Laden zu verlassen. Für uns irgendwie unverständlich, aber andere Länder andere Sitten.
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Komischerweise scheinen die Mädels, mit denen wir zum Schluss getanzt haben, noch etwas mit uns vor zu haben. Irgendwie komisch, zumal wir uns kaum verständigen können. Da man uns jetzt auffordert nach draußen zu gehen verlassen wir die Disco und Thom und ich rauchen erst mal eine Zigarette. Da taucht noch ein Typ auf, der irgendwie mit den Mädels zu tun hat und redet auf uns ein. Ein zweiter Typ erscheint und beginnt ebenfalls auf Thom einzureden. Gleichzeitig fangen die Mädels an, an uns herum zu ziehen. Das Ganze kommt uns sehr merkwürdig vor und so beschließen wir, dass es besser für uns ist, wenn wir zum Hotel zurückkehren. Sozusagen safe ground :-) Im Nachhinein denken wir, dass es sich wohl um so etwas wie Gelegenheitsprostitution gehandelt haben mag, obwohl das nicht sicher ist. Andererseits, warum sollten Mongolinnen, mit denen wir nur ein paar Tänze getanzt haben so von uns beeindruckt sein, dass sie uns zu sich nach Hause oder wohin auch immer mitnehmen wollten. Naja, es war trotzdem ein lustiger Abend und es zeigt sich, dass sich in den Städten der Mongolei Einiges bewegt in Richtung Entwicklung, nicht nur beim „Nightlife“.
Gruß Wolle
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DrWolle
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Tag 54

Beitrag von DrWolle »

Tag 54 – 22. Juli
22. Juli. Heute geht es wieder einmal an einen See, den Khovsgul Nuur, ein recht großer See nördlich von Mörön. Doch erst einmal geht es zum Frühstück ins gegenüberliegende Hotel, da unser Hotel kein Frühstück anbietet. Dabei haben wir den Tanzabend von gestern noch einmal Revue passieren lassen und fanden es schade, dass das Ende doch ein wenig „merkwürdig“ war.
Aber egal, es war trotzdem ein lustiger Abend :-)
Schnell noch einen Bankomaten geplündert und vollgetankt, dann geht es auf der gut ausgebauten Straße nach Norden, so 100 km sind es bis zum See. Dort angekommen erwartet uns eine kleine Variante von Malle, jede Menge Läden, Hotels, Ger-Camps und natürlich Mongolen. Wir fahren die Straße am See ab, aber irgendwie ist uns das Alles viel zu touristisch. Also ein Stück zurück und dann geht es eine recht üble Piste entlang, die nach 20 km wieder auf den See trifft. Hier ist es zunächst auch sehr touristisch, doch das nimmt langsam ab und dann gelangen wir zu einem schön am See gelegenen Ger-Camp, das uns gefällt und wir dann auch in Beschlag nehmen.
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Dazu kommt, dass die Rezeptionistin sehr gut Englisch spricht, es also keine Probleme mit der Verständigung gibt. Da es noch relativ früh ist nutzen wir die Gelegenheit für ein paar Wartungsarbeiten, ich ersetze eine Schelle vom Kühlerschlauch, John reinigt den Luftfilter und überbrückt die Auspuffklappe, dazu dann Kette ölen und ein paar andere Kleinigkeiten.
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Danach gammeln wir ein bisschen rum und entscheiden uns dafür, am nächsten Tag einen Ausflug zu Pferd zu unternehmen. Nach dem Abendessen sitzen wir noch ein bisschen rum und genießen die Ruhe am See.
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Godek
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Re: Roads to Siberia

Beitrag von Godek »

Ich freue mich jedesmal, wenn es weiter geht mit dem Bericht :klatsch: . Ganz besonders wenn es mein Dienstwochenende ist und ich mir so die Zeit etwas versüßen kann!!! We want more!!!!!!!!! :klatsch:
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DrWolle
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Tag 55

Beitrag von DrWolle »

Tag 55 – 23. Juli
23. Juli. Da heute außer dem Ausritt nichts weiter anliegt schlafen wir bis neun Uhr. Nach dem Frühstück steht auch schon unser Führer mit den mongolischen Pferden vor der Tür, er im klassischen mongolischen Dress und wir im typischen Freizeitlook der Fernreisenden.
Mal gucken wie wir mit den 1 PS Geräten (Pferde) zurechtkommen. Geritten sind wir Alle schon mal, allerdings liegt das etliche Jahre zurück. Der Guide mustert uns skeptisch und weist jedem sein Pferd zu. Dann fängt das Abenteuer mit dem Aufsteigen an... Puh, wir sitzen dann ohne Unfall auf den Pferden.
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John hat das Manöver am besten gemeistert und darf zur Belohnung das Pferd selber steuern, während Thom und ich an die Leine genommen werden. Dann geht es los, ein bisschen durch den Wald und nach 10 Minuten wird erst einmal an einer Jurte gestoppt. Es handelt sich um den Wohnsitz unseres Guides, sein, sein Vater, seine Frau und die Kinder sitzen im Ger und blicken uns neugierig an. Wir werden zum „Frühstück“ eingeladen, als erstes gibt es Kumys, die gegorene Pferdemilch, nicht wirklich das wahre, aber Thom erbarmt sich, während John und ich jeweils nur einen Schluck nehmen.
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Danach wird uns geräucherter Fisch angeboten, wo ich dann dankend ablehne mit Hinweis auf Magenproblemen, was allgemeines Gelächter hervorruft. Doch dann wird selbst gebackenes Brot mit Butter gereicht, da greife ich dann auch zu. Danach sitzen wir wieder auf und werden weiter in den Wald in den Wald geführt, dort dürfen wir dann kurz zugucken, wie sein Mutter Fische ausnimmt, dazu das Schlauchboot bewundern, mit dem sie nachts auf den See hinaus fahren und wahrscheinlich wild fischen.
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Dann endlich beginnt der Ausritt. Es geht leicht bergauf und tiefer in den Wald hinein. Wir folgen einem alten Weg und nun wird auch Thom von der Leine gelassen und darf sein Glück mit der Steuerung des Pferdes versuchen. Mehr oder weniger leidlich gelingt ihm das auch, allerdings versucht das Pferd immer wieder mal seine eigenen Wege zu gehen. Ich genieße es weiterhin an der langen Leine geführt zu werden, so kann ich mich umsehen und in aller Ruhe die Gegend genießen. Und die ist wirklich sehenswert, ein lockerer Nadelwald, durchsetzt mit Birken und immer wieder Waldwiesen voller Blüten. Soweit so gut, unser Plan war, dass wir so um die 2 Stunden reiten werden. Nach einer guten Stunde gibt es eine Pause an einem Bach, die Pferde können ein wenig grasen und wir genießen das sitzen auf einem Stein und rauchen eine Zigarette.
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Von unserer Position aus können wir einen alten Pass erkennen und Thom fragt den Guide, ob man da hinauf kommt. Naja, das war wohl die falsche Fragestellung wie sich nach der Pause herausstellt, wir reiten dann nämlich den Pass hinauf. Warum auch nicht, wir haben ja Zeit dachten wir uns. Zunächst ging es langsam aber stetig hinauf, dann wurde es steiler und den Pferden wurde ziemlich warm.
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Der Pass war schon lange aufgegeben und wirklich nur noch von Pferden, Fußgängern oder vielleicht mit ner kleinen und leichten Cross-Maschine zu bewältigen. Ungefähr auf halber Strecke wurde wieder eine Pause eingelegt und wir bewunderten den Ausblick auf diese schöne Landschaft. Wirklich beeindruckend diese Bergwelt, vielleicht ein wenig der Karstlandschaft in Südeuropa ähnlich, aber doch Grund verschieden.
Und weiter ging es bergauf, ich durfte dann auch selbst die Zügel in die Hand nehmen und versuchte dann auch mein Glück mit dem Pferd, nicht ganz einfach, weil mein Pferd immer sehr am Rand des Weges laufen wollte und mir das zu dicht am Abgrund war. Aber letztendlich konnten wir uns einigen ;-) Dann erreichten wir die Passhöhe, vielleicht 1500 m aber trotzdem sehr beeindruckend von der Umgebung her. Hier wurde eine längere Pause eingelegt und dann plädierten wir für den Rückweg, weil so langsam tat uns einiges weh, schließlich sind die mongolischen Sättel nicht so weich gepolstert und bequem wie die bei uns gebräuchlichen Sättel, dazu sind die Pferde auch eine Nummer kleiner als unsere. Sozusagen die kleine Variante einer Super Ténéré ;-)
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Leider fing es dann an zu regnen und so saßen wir wieder auf und ritten den Pass hinab. Rauf war ja noch einfach, aber runter fühlte sich doch etwas komisch an, wir rutschten nach vorne und mussten uns mit den Füßen in den Steigbügeln abstützen, was ganz schön auf die Knochen ging. Außerdem sah das Alles viel steiler aus als beim Aufstieg. Zum Glück waren die Pferde sehr trittsicher und wählten ihre Schritte sorgfältig. Der Regen ließ zum Glück bald nach und wir trockneten langsam ab. Unten im Tal noch einmal eine kurze Pause und weiter gings zurück zum Camp. Der Guide drückte ein wenig auf die „Tube“, was uns dann noch einmal in gewisse Schwierigkeiten brachte, weil wir ja keine wirklichen Reiter waren und die Sättel gerade vorn im Schritt einfach zu hart waren. Doch wir haben auch diese Herausforderung gemeistert und sind sicher im Camp angekommen. Statt Zwei Stunden waren wir letztlich fast sechs Stunden unterwegs, aber es hat Spaß gemacht, auch wenn wir später etliche unbekannte Muskeln spüren durften.
Anschließend gingen wir Baden und genossen das kühle Wasser, allerdings brauchte es seine Zeit bis wir ganz drin waren. Ich kontrollierte dann noch einmal den Kühlerschlauch und füllte etwas Wasser auf. Danach ein wenig ruhen und dann nach dem Abendessen zu Bett, schließlich geht es Morgen wieder weiter.
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Tag 56

Beitrag von DrWolle »

Tag 56 – 24. Juli
24. Juli. Nach einem Frühstück geht es wieder weiter, allerdings fällt uns das aufstehen doch recht schwer, der Ausritt von gestern steckt uns doch noch in den Knochen ;-)
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Aber egal, es geht trotzdem weiter. Zunächst wieder diese ausgefahrene Piste zurück, dann schöner Asphalt bis Möron, wo wir einen Stopp einlegen wegen Tanken, Geld holen und natürlich etwas zu Essen.
Hier schalte ich mein Handy wieder ein, weil am See null Empfang war. Überraschender Weise habe ich eine SMS von Klaus „Mong“, den ich aus dem Mimoto-Forum kenne und der 3 Wochen nach uns aufgebrochen ist. Er war ebenfalls am See, allerdings nahe der Stadt und nicht ganz weit draußen wie wir. Schade, dass wir uns da verpasst haben. Aber immerhin besteht die Chance auf ein Treffen, da wir nicht so weit auseinanderliegen. Ich beantworte die SMS und danach geht es weiter Richtung Erdenet, mittlerweile ist die Straße von Ulaan Bataar bis Möron komplett asphaltiert und so geht es recht zügig voran. Die Landschaft verändert sich langsam, es erinnert ein bisschen an den Schwarzwald mit den bewaldeten Bergen und Hügeln, dazu ist die Besiedlung im Verhältnis zum gewohnten „Nichts“ nahezu dicht, regelmäßig tauchen kleine Siedlungen auf und einmal steht quasi mitten im Nirgendwo ein Schloss, wohl gedacht als Ressort für wohlhabende Mongolen, die dort ein bisschen ausspannen können. Merkwürdigerweise müssen wir hier an einer Mautstation anhalten und 500 Tugrik je Mopped Straßengebühr bezahlen. Immerhin ist es ja tatsächlich eine asphaltierte Straße ;-)
Am späteren Nachmittag halten wir dann für einen Snack an einer der sich mittlerweile häufiger zeigenden Raststätten an. Während wir ein Snickers und eine Cola genießen brausen 2 Moppeds an uns vorbei, die dann plötzlich in die Eisen gehen, weil sie meine auffällige Maschine gesehen haben. Es ist Klaus „Mong“ und ein Norweger, die sich für die Mongolei zusammen getan haben. Echt cool, das wir uns getroffen haben. Nu n wird erst einmal eine Runde gequatscht, es werden Erfahrungen ausgetauscht und natürlich Bilder gemacht. Klaus ist echt ein netter Typ und ich freue mich riesig, dass es mit dem Treffen geklappt hat! Es stellt sich heraus, dass seine Frau verwandt ist mit der Betreiberin des Oasis in UB, was für ein Zufall! Eventuell können wir uns auf ein Bier in UB treffen, je nachdem wie es bei uns mit der BAM klappt. Schaun wir mal.
Nach einer Stunde wird dann aufgesattelt, zwar haben beide Gruppen Erdenet als Ziel, aber wir sind mit unterschiedlicher Geschwindigkeit unterwegs. Daher verlieren wir die Beiden schnell aus den Augen.
Doch nach vielleicht 20 km sehen wir ein Mopped am Straßenrand stehen, es ist Klaus, der wegen Spritmangel liegen geblieben ist. Natürlich helfen wir ihm aus, John hat zum Glück ein paar Liter im Kanister. Das ist wirklich ein Knaller, erst liegen Tage zwischen uns, dann sowas;-)
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Das ist wirklich spannend. Glücklich startet Klaus und düst ab in Richtung Tankstelle, während wir mit unserem gewohnten Reisetempo, so um die 80 km/h in die gleiche Richtung starten. An der Tanke wird noch einmal zum Gruß gehupt und weiter geht’s nach Erdenet. Kurz vor Erdenet sieht Thom ein Hinweisschild auf ein anscheinend schön gelegenes Ger Camp. Nach kurzer Beratung entscheiden wir uns dafür es einfach mal auszuprobieren. Gut 9 km offroad sind es, bis wir das wirklich malerisch gelegene Camp erreichen. Betrieben wird es wohl von einem Amerikaner mit seiner mongolischen Frau und ein paar Helfern, der hier seit etlichen Jahren lebt und dieses Camp aufgebaut hat. Es macht soweit einen guten Eindruck und wir richten uns in einer Hütte häuslich ein. John hat noch ein paar Kleinigkeiten an seiner Adventure zu schrauben, dann gehen wir duschen, naja, nicht wirklich duschen, weil erstens kaltes Wasser und zweitens nicht wirklich sauber... Egal, mittlerweile sind wir einiges gewohnt.
Dann wird zum Abendessen gerufen.
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Es sind noch zwei weitere Gäste anwesend, ein Freund vom Betreiber, ebenfalls Amerikaner und seine Freundin, die auf Urlaub hier ist. Er selber betreibt hier so etwas wie River Rafting und will selber am nächsten auf Tour gehen. Wir bekommen ein schönes kaltes Bier angeboten und ein wirklich gutes Essen. Soweit so gut. Das Tischgespräch dreht sich überwiegend um unsere Reise, aber irgendwie kommen mir die Amerikaner komisch vor, beide haben diese Stecknadelpupillen, die ich von Drogis kenne, und wir kriegen mit, dass sie wohl ziemlich oft vom selbst angebauten Hanf probieren.
Als es dunkel wird verabschieden wir uns und gehen schlafen. Nachts schüttet es dann wie aus Eimern, aber zum Glück ist die Hütte dicht, doch leider muss ich zweimal raus und das ist dann doch nicht so toll bei dem Regen, aber die Natur fordert halt ihr Recht!
Gruß Wolle
Wer später bremst ist länger schnell;-)
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