Roads to Siberia

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Weissbier
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Re: Roads to Siberia

Beitrag von Weissbier »

Auch von mir ein dickes Dankeschön fürs mitnehmen. :klatsch:
Das Buch dazu würde ich mir auch sofort kaufen.
Weiter so! :daumen:
Gruß Werner
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DrWolle
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Re: Roads to Siberia

Beitrag von DrWolle »

Danke Jungs :daumen:
Allerdings wirds eher kein Buch geben, das dürfte ziemlich teuer werden wenn Bilder mit drin sind. Aber mal gucken, zumindest die Idee geistert bei mir im Kopf rum :mrgreen:
Gruß Wolle
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DrWolle
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Tag 37

Beitrag von DrWolle »

Tag 37 – 5. Juli
5. Juli. Heute wollten wir Semey erreichen. Also ein schnelles Frühstück und die Zelte eingepackt.
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Dann ging es los. Im Gegensatz zur brüllenden Hitze gestern war es heute recht frisch, so ca. um die 12 ° und der Wind wehte ziemlich stark und leider meist von der Seite, so dass das Fahren recht anstrengend war. So ganz ungewöhnlich für uns, die bisher die Steppe nur in Verbindung mit Hitze kennen gelernt hatten. Dazu war der Himmel die ganze Zeit ziemlich stark bewölkt. So zog sich der Tag hin, stumpfes Kilometer kloppen, unterbrochen vom obligatorischen Tankstopp und dem Besuch eines Kaffees am Straßenrand. Am späten Nachmittag stellten wir fest, dass wir unser Tagesziel Semey doch nicht erreichen würden und so guckten wir ob der dunklen Wolken und des scharfen Windes nach einem halbwegs windgeschützten Campingplatz.
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Was uns dann auch gelang, leider gab es kein Lagerfeuer, weil nur niedriges Gestrüpp vorhanden war. Aber das war dann auch nicht wirklich schlimm, obwohl uns schon recht kalt war. Wir hatten unser gewohntes Essen, bestehend aus Brot, Wurst, einem Snickers und ein paar leckeren Nüssen. Jean und Christian machten sich Spaghetti mit einer Spezialsoße aus dem Magazin, die es in Sachen Schärfe in sich hatte.
Dann gings mit Einbruch der Dunkelheit ins Zelt, weil es uns doch recht kalt wurde. Mir wurde es dann auch kalt im Schlafsack, also Socken anziehen und eine Jacke übers Fußteil gelegt. Danach wurde mir dann warm:-)
Gruß Wolle
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DrWolle
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Tag 38

Beitrag von DrWolle »

Tag 38 – 6. Juli
6. Juli. Heute werden wir wieder in Russland einreisen! Nach einem Frühstück mit heißem Kaffee, Brot, Wurst und Nüssen ging es ans einpacken, glücklicherweise blieb es trocken und so ging es recht schnell.

Leider war es immer noch ziemlich frisch und als wir den Windschutz des Hügels hinter uns ließen merkten wir, dass der Wind sogar noch etwas aufgefrischt hatte. Also noch ein kurzer Stopp, um alle Reißverschlüsse zu schließen und die Überziehhandschuhe raus geholt. Dann ging es zügig weiter durch die Steppe. Leider schien Jean die Soße gestern nicht gut bekommen zu sein, er musste mehrmals anhalten und längere Sitzungen anberaumen. Trotzdem kamen wir gut voran und erreichten gegen Mittag die Grenze zu Russland Aus- und Einreise klappten wie gewohnt reibungslos und nach einer guten Stunde waren wir in Russland ;-)
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Spannend, wie sich nach der Grenze die Landschaft verändert, es wurde grüner, die Dörfer wirkten aufgeräumter und bunter, die Straßen insgesamt besser und unsere Laune besserte sich ebenfalls.
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In der ersten Stadt nach der Grenze, Rubotskovo, suchten wir einen Geldautomaten auf und dann hielten wir Ausschau nach einem Hotel. Nach einem Versuch landeten wir in einem Hotel, was sich darauf spezialisiert hat, unverheirateten Pärchen gut ausgestattete Zimmer stundenweise zu vermieten. Spannenderweise war es relativ preiswert und so nahmen wir 3 Zimmer, Christian und Jean teilten sich eins, wir nahmen jeweils ein eigenes Zimmer. Die Zimmer waren echt super, tolle Badezimmer und stilvoll eingerichtet. Das Zimmer von Thom glich einem Palast. Sauna, Whirlpool, Schlafzimmer mit Kamin, 50 Zoll-Fernseher und Diskobeleuchtung. Dazu ein Speisezimmer, inkl. Fernseher, welches wir am nächsten Tag zum Frühstücken nutzen. Christian und Jean residierten in einem nicht weniger luxuriösen, orientalischem Zimmer und ich übernahm das moderne Appartement.
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Die Moppeds konnten wir sogar in einer Garage unterstellen.
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Nach dem Duschen gingen wir erst in nahe gelegenes Einkaufszentrum, danach in einem kleinen Kaffee essen. Witzig fanden wir, dass die Wirtin nach unserer Bestellung einkaufen ging, sozusagen Essen just in Time :-)
Das Essen war gut und ein leckeres Sibirskije Korona kam dazu. Anschließend noch schnell fürs Frühstück eingekauft und dann setzen wir uns in Thoms Zimmer zusammen auf einen Plausch und einer Reifenbestellung für die BAM.
Dusche und ein richtiges Bett waren genau die richtige Medizin nach den drei Tagen Kilometer fressen!
Gruß Wolle
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DrWolle
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Tag 39

Beitrag von DrWolle »

Tag 39 – 7. Juli
7. Juli. Nach einem gemeinsamen Frühstück trennten wir uns von Jean und Christian, die Beide nach Barnaul wollten, während wir über kleine Nebensträßchen tiefer in den Altai eindringen wollen. Ein kurzer Abschied und wir zogen los.
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Noch schnell Benzin nachgefüllt und schon waren wir aus der Stadt hinaus. Zunächst auf glattem Asphalt, aber dann bogen wir links ab und es kam eine schön zu fahrende Schotterpiste, die uns an kleinen Dörfern und bewirtschafteten Feldern durch leichtes Hügelland führte. Dann trafen wir wieder auf Asphalt und konnten uns etwas entspannter der vorbei ziehenden Hügellandschaft widmen. Die kleinen malerischen Dörfer haben es uns angetan, im Gegensatz zu den Stans legen die Russen doch mehr Wert auf das Aussehen und den Zustand der Häuschen, insgesamt ist hier Alles viel freundlicher und farbenfroher.
Zum Mittag holten wir uns Wurst, Brot und eine einheimische Kirsch Cola. An einem windgeschützten Plätzchen hielten wir an und machten Pause. Die Cola war schon strange, aber egal, das ging schon.
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Ich machte noch ein kurzes Nickerchen im Gras und so nach einer Stunde ging es weiter. Da wir gut in der Zeit lagen entscheiden wir nach dem Tanken einfach weiter Richtung Ust Kan zu fahren und je nach Lage zu Campen oder ein Hotel zu nehmen.
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Die Straße war dann ein echtes Highlight, eine gut befahrbare Piste, die uns in die Vorberge des Altai führte, herrlich bergauf und bergab durch eine wundervolle Landschaft, teils bewaldet, teils als Weideland genutzt. Zuerst dachte ich, wo uns wohl diese Piste hin führt, als aber immer wieder kleinere und größere Dörfer am Wegesrand auftauchten war ich beruhigt. Ein paar kürzere Strecken Asphalt taten dem Fahrspaß keinen Abbruch und so gegen Fünf tauchte am Wegesrand eine feine kleine Hotelanlage auf, die vielversprechend aussah. Also runter von der Straße und die Sache in Augenschein nehmen. In der Tat, eine feine kleine Anlage. Wir entschieden uns letztlich für zwei einfache Zimmer und eine Gemeinschaftsdusche. Ein perfekter Tag eben:-)
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Schnell Duschen, umziehen und dann die Pflicht erfüllen, sprich zumindest den Bericht über die letzten 4 Tage schreiben. Dann gab es Abendessen. Die Kartoffeln hätten gern etwas heißer sein können, aber sonst war Alles okay. Anschließend noch etwas sitzen und den Tag Revue passieren lassen und dann husch unter die warme Bettdecken kuscheln.
Gruß Wolle
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DrWolle
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Tag 40

Beitrag von DrWolle »

Tag 40 – 8. Juli
8. Juli. Nach dem Frühstück waren erst einmal die Moppeds dran, einmal durchchecken und bei mir die Kette spannen. Insgesamt ist es wirklich überraschend, in welch gutem Zustand die Moppeds trotz den 12.000 gefahrenen Kilometern sind. Noch alle Schrauben am richtigen Platz und auch sonst abgesehen von ein paar Macken alles okay. Wir haben uns entschlossen, in Irkutsk für die letzte Etappe neue Reifen zu bestellen und Thom wird wohl in Ulaan Bataar sein hinteres Ritzel erneuern. Meine Kette und Ritzel sehen noch gut aus, ich werde nichts wechseln müssen.
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Dann ging es los, Richtung Ust Kan, doch vorher guckten wir uns noch eine eiszeitliche Höhle an. Es wurde auch eine Führung angeboten, doch mangels unserer Russischkenntnisse ließen wir davon ab. Soweit ich das mitbekommen habe ist diese Höhle relativ lange bewohnt worden, zunächst von Neandertalern, dann von den Cro-Magnon Menschen. Unter Anderem jagten sie Wollnashörner. Am Strassenrand fanden wir dann immer wieder diese kleinen Steintürmchen.
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Weiter gings und gegen Mittag erreichten wir Ust Kan. Das Städtchen war doch größer als gedacht und wir fuhren zunächst etwas weiter Richtung Süden und kehrten in einem Kaffee zum Mittag ein. Leider lief es mit der Bestellung etwas durcheinander, was aber definitiv nicht an uns lag! Egal, das was wir bekommen haben war schmackhaft, ich hatte den üblichen Tomaten-Gurken Salat und Gulasch, Thom ebenfalls Salat und Pelmenis. Als Nachtisch gab es dann ein Snickers.
Dann fuhren wir weiter Richtung Norden, unser Tagesziel war Chemal, in der Umgebung wollten wir uns in einer Lodge einmieten.
Doch zunächst gings wieder auf eine Nebenstraße, die zu unserer Enttäuschung zunächst asphaltiert war. Was sich als gar nicht so schlecht erwies, ging es doch über einen schnuckeligen kleinen Pass.
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Einfach eine wunderschöne und grüne Landschaft. Zwischendurch fing es an zu nieseln, aber das machte nichts, der Nieselregen verminderte nur die Staubentwicklung ;-) Die Strecke war einfach wunderschön und es machte einfach Spaß auf demSchotter mal ein bisschen zügig unterwegs zu sein.
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An der Kreuzung zur Hauptstraße trafen wir zwei Motorradreisende, ein Engländer und einen Belgier, beide auf dem Weg zur Mongolei, um das Naadam Fest anzusehen. Noch ein bisschen Woher und Wohin, dem Belgier ein paar Strapse übergeben, um sein Kennzeichen zu befestigen und weiter gings, wir nach Norden, sie nach Süden.
Die M52 entpuppte sich als Motorradfahrers Traum, guter Asphalt und viele schöne Kurven, die wir im Formationsflug durchflogen. Leider fing es kurz vor Ust Sema richtig an zu regnen. Naja, schlimm war es nicht, unsere Klamotten sind ja wasserdicht und es war lange nicht so kalt wie auf dem Pamir-Highway! Dann kurz volltanken, wir bekamen sogar 95 Sprit, sozusagen frisch aus dem Tankwagen.
Weiter den Katun Fluss hoch dachten wir schon, wir hätten die Traumlodge gefunden, doch für 4500 Rubel zwei kleine Zimmer ohne Dusche und Gemeinschaftsklo war preislich irgendwie daneben. Doch ein paar Kilometer weiter passte es dann. Wir bekamen ein süßes kleines Blockhaus mit eigener Dusche und WC für 2200 Rubel, Bingo!
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Kurz abgeladen und umgezogen, dann gings erst zum Abendessen und dann zum Katun runter. Holla, was für ein Fluss, ca. 100 m breit, wild herab strömend mit vielen Stromschnellen und laut rauschend. Wirklich beeindruckend. Einfach die Bilder angucken, zumal es gelungen ist, auch den aufziehenden Nebel einzufangen.
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Dann unter die Dusche und ein bisschen Planung für die nächsten Tage betreiben.
Das war seit unserem Pamir-Abenteuer der erste Tag an dem es geregnet hat. Glücklicherweise war es nicht so kalt wie auf knapp 4.000 m Höhe, insofern hat uns das nicht wirklich gestört. Trotzdem hoffen wir, dass es am nächsten Tagwieder besseres Wetter gibt.
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Tag 41

Beitrag von DrWolle »

Tag 41 – 9. Juli
9. Juli. Heute steht Aktash als Tagesziel auf der Agenda, so ca. 250 km von Ust Sema entfernt. Die Nacht haben wir wirklich genossen, der Regen rauschte und der Wind zog um die Hütte, da war es richtig gemütlich unter den Decken. Gut, dass wir diese gemütliche Hütte haben! Da wir wegen der kurzen Etappe den Tag ruhig angehen lassen können sind wir nach dem lecker Frühstück mit Blinis (kleine Pfannkuchen) und mit Quark gefüllten Kartoffelpuffern wieder zurück in die Hütte und haben noch ein gutes halbes Stündchen geschlummert.
So gegen 10 Uhr sind wir dann aufgebrochen. Es war noch etwas frisch, aber die Straße trocken und der Himmel ließ ab und an die Sonne durch. Einen Teil der Strecke kannten wir schon von gestern, aber es macht trotzdem Spaß, auf dieser kurvigen Straße zu fahren. Am späten Vormittag machten wir kurz auf einer Wiese halt, um ein paar Fotos zu machen und ein paar lange Blicke auf die herrliche Berglandschaft zu werfen.
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Dann ging es weiter und zum Essen hielten wir an einem vielversprechend aussehenden Kaffee. Es war in der Tat ein ansprechender Laden, das Essen gut und wir konnten sogar auf einer Terrasse sitzen. Allerdings musste Thom feststellen, dass die Toilette eine Katastrophe war....
Wieder aufgesessen ging es stetig voran und langsam kletterten wir auf jetzt 1200 m Höhe, die Landschaft veränderte sich, die Nordhänge der Berge blieben bewaldet, die Südhänge waren eher kahl und kaum bewachsen. Dann kamen wir zum Katun, auch wenn wir jetzt ca. 200 km flussaufwärts waren ist er immer noch beeindruckend. Natürlich haben wir die Stelle aufgesucht, an der bis zum Frühjahr 2014 die Hängebrücke stand. Lediglich die Brückenfundamente hat der Fluss stehen lassen, schade dass sie wohl nicht wieder aufgebaut wird, dadurch bleiben ein paar schöne Teile des Altai für normale Motorradfahrer unerreichbar.
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Am Fluss fielen die vielen Camps auf, nebst kleinen Unterständen sahen wir jedoch überwiegend Zelte der russischen Touristen.
Unterwegs kamen uns insgesamt vier Motorräder und ein Roller aus Richtung Mongolei entgegen. Zwei der Moppeds waren mit Sozia/Sozius besetzt. Wenn die durch die Mongolei kommen schaffen wir das auch ;-)
So gegen 16:00 Uhr erreichten wir Aktash und fuhren zuerst zum Bankomat, wie hier die Geldautomaten genannt werden. Da hier die auf einmal abhebbare Summe begrenzt ist, musste ich viermal die Karte einschieben.
Dann gings zum Hotel, wo wir wieder einer Hütte den Vorzug gaben. Kurz unter die Dusche und dann begann die Überlegung, was es zum Abendessen gibt. Entschlossen unentschlossen entscheiden wir uns zunächst für 2 Bier und eine Tüte Chips, dazu schrieb ich den Tagesbericht und bereitete den Upload vor. Dann gingen wir Essen, Thom nahm Fisch und ich nahm so was wie Hackklöße mit Kartoffelpü, die Waldmeisterbrause, die ich aus Neugier bestellt habe war aber sehr strange was den Geschmack betraf, also habe ich nur 2 kleine Gläser davon getrunken.
Nach dem Essen den Blog auf Vordermann gebracht, ein bisschen im Netz geguckt und dann war auch schon Schlafenszeit, wieder in einer schnuckeligen kleinen Hütte.
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Tag 42

Beitrag von DrWolle »

Tag 42 – 10. Juli
10. Juli. Heute haben wir es etwas langsamer angehen lassen, weil wir nur eine relativ kurze Fahrstrecke von 180 km bis zum Teletskoje See vor uns haben. Außerdem wollten wir im FSB Büro in Aktash unser Permit für das Ukok-Plateau abholen.
Da wir keine Lust aufs Kaffee hatten, gab es heute ein kleines Frühstück, je 2 Becher Mac-Kaffee und ein paar Kekse. Dann aufrödeln und ab in die Stadt.
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Ein paar Nachfragen, auch bei der örtlichen Verwaltung ergaben, dass es hier kein Büro vom FSB gibt, aber in Kosh Agach. Okay, also ein Punkt abgehakt. Also auf zum See. Die Straße führte uns aus dem Ort und langsam in die Höhe, zuerst durch eine Schlucht und dann auf ein Hochplateau. Der Straßenbelag wechselte zwischen
Asphalt und Schotter, auf dem Schotter war’s leider sehr staubig, aber das kannten wir ja schon. Ein kleiner Pass mit knapp 2000 m bot einen herrlichen Überblick über das Hochtal und dann kam die erste Ortschaft, überraschender Weise war sie recht groß. Dort begann dann der eigentliche Spaß, die Straße war nur Schotter, aber ab hier in einem ziemlich schlechten Zustand, so dass wir meist nur um die 40-50 km/h fahren konnten, immerhin noch etwas schneller als die meisten Pkw :-)
Eine weitere Ortschaft war schon deutlich kleiner und von hier aus ging die Piste in abenteuerlichen Windungen und Steigungen bzw. Gefällen über die Hügel und durch den Wald bis zum nächsten Pass, den es dann hinunter ging. Etwas mulmig war mir schon angesichts der sandigen Straßenoberfläche, weil die Bremse gerade bergab gefühlvoll gehandhabt werden will wegen der sehr sandigen Oberfläche. Mitten im Pass versuchten grade ein paar Bauarbeiter mit einer niedlichen kleinen Planierraupe die Straßenoberfläche glatt zu schieben. Sie ließen uns zwar durch, aber das war ein mittelschwerer Balanceakt, weil wir durch das aufgeschobene Geröll mussten. Und am Ende des Passes wartete die nächste Überraschung, die letzten Meter ging es verdammt steil bergab, im ersten Gang und leichter Stützbremse meisterten wir aber auch diese Passage. Uns kam im letzten Abschnitt noch ein SUV entgegen, der einen kleinen Pkw im Schlepp hatte. Die sind schon hart die Russen! Dann ging es weiter durch das Tal des Tschulischman Flusses bis zum Teletskoje See.
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Kurz nach dem Pass tauchten am Flussufer mehrere Hüttencamps auf, teilweise noch recht neu, diese Region wird also auch verstärkt für den Tourismus erschlossen, ob Wandern, Reiten oder Rafting, allerdings erfolgt die Erschließung deutlich moderater als in vergleichbaren europäischen Feriengebieten in den Alpen. Also keine Betonburgen, vierspurige Straßen und so!
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Andererseits, dieser Straße täte ein bisschen Pflege ganz gut, zumindest sollte sie öfter planiert werden :-) Einmal mussten wir anhalten, weil ich durch die Rüttelpiste eine Schraube vom Armaturenbrett verloren hatte, aber zum Glück fand ich eine passende in meiner Ersatzteiltüte.
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Deutlich später als geplant erreichten wir nach dem obligatorischen Kaffee Besuch dann unser Ziel, ein Hütten Camp direkt am See. Wirklich malerisch gelegen und schön rustikal. Wir hatten Glück, wir bekamen ein Zimmer im Dachgeschoss mit Blick auf den See. Krönender Abschluss des Tages sollte dann unser erster Besuch einer russischen Banja werden. Im Prinzip eine Sauna und da wir auf die Birkenzweige verzichteten auch damit vergleichbar. Immerhin war ich ganz mutig, ich bin zum Abkühlen in den See, das war dann doch recht frisch.
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Doch die eigentliche Überraschung erfolgt beim Abendessen, eine Russin sprach uns an, weil wir ihnen schon in Aktash aufgefallen waren. Wir erklärten unsere Reiseroute und woher wir kommen, dann ging sie wieder nach draußen. Fünf Minuten später kam sie wieder und lud uns zu sich und ihren Freunden ein. Ihr Name war Julia, die der Freunde Anatoli, Sergej und ich glaube, die andere Frau hieß Irina. Es wurde ein netter Abend und wir Alle versuchten das Beste mit unseren Sprachkenntnissen in Deutsch, Russisch und Englisch. Dazu bekamen wir einem leckeren Tomatensalat angeboten und natürlich, wie soll es auch anders sein, Wodka:-) Anatoli scheint recht wohlhabend zu sein, wenn man danach geht, was er für einen Fuhrpark hat, einen Landcruiser, einen Hummer, einen Ford Pickup Truck und ein Quad sowie Schneemobil. Es war ein toller Abend und wir hatten nachher so ziemlich Alle die Lampe an, aber diesmal waren wir schlauer, gegen Mitternacht verabschiedeten wir uns und gingen zu Bett.
Nachts hat es dann noch ordentlich geschüttet, was nicht so schön war weil ich zweimal raus musste.
Gruß Wolle
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DiddiX
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Re: Roads to Siberia

Beitrag von DiddiX »

Absolut geiler Reisebericht Wolle,ich würde am liebsten gleich losfahren. :klatsch:
Normale Leute machen mir Angst!

Gruß Dieter
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Re: Roads to Siberia

Beitrag von 1200Z »

Wolle, kannst du was sagen, wie sich die beiden Maschinen, BMW 650 und KTM 690 bewährt haben?
XT 1200 Z (03/2013 bis 05/2015: 36.700 KM)
XT 1200 ZE (ab 06/2015 bis jetzt: 60.000 KM)
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