Hallo!
Ich habe von April bis August 11.000km Mitas Gummi abradiert. Ich war damit unter anderem in Montenegro und eine Woche in den Dolomiten. Zu solchen Reisen gehören bei mir immer mehr als 1000km Autobahn in Deutschland. Ingesamt bin ich vielleicht 1000km unasphaltierte Wege gefahren.
Vorn E07 und hinten E07+. Kein Dakar! Der Hinterreifen ist eckig und der Vorderreifen hat moderaten Sägezahn.
kurz bevor ich sie abgezogen habe:
Jetzt habe ich vorn und hinten den E07+, ohne Dakar. Den E07 ohne Plus gibt es anscheinend nicht mehr.
Beim Auf und Abziehen der Reifen mit einer Reifenmaschine kann ich keinen Unterschied zum Bridgestone oder Dunlop Reifen feststellen. Nur beim Wuchten gibt es Unterschiede. Der Mitas braucht mehr Wuchtgewichte und muss auch schon mal auf der Felge gedreht werden.
Kleiner Tipp: Felge innen sauber machen, bevor der neue Reifen drauf kommt. Die ist dreckig. Versprochen! Dreck dichtet schlecht.
Reifendruck: nach Bedienungsanleitung, also vorn 2,25 und hinten nach Beladung
Regen: Es ist ja ein 50/50 Reifen und genau so verhält er sich auch. Er kann nur 50 % von dem, was ein richtiger Straßenreifen kann. Im Dauerregen ist er komplett unauffällig. Ich vermute mal, die Reifen sind in der Mitte der Lauffläche härter und rutschiger, sie haben also in der Kurve mehr Grip, als geradeaus. Ausprobiert habe ich das nicht.
Auf jeden Fall hatte ich nie ein unsicheres Gefühl. Aber! ... Bei einer Tour... Es war sehr lange Zeit trocken und auf den Straßen konnte sich so richtig schön schmieriger Dreck stapeln. Ich kam in einen Nieselregen. Straße war nass, wurde aber nicht sauber gespült. Und da konnte ich mit dem Gasgriff die gelbe TCS Lampe nach Belieben aufleuchten lassen. Egal in welchem Gang. Fand ich aber garnicht sooo schlimm. Der Reifen vermittelt immer irgendwie Vertrauen. Der rutscht kontrolliert, könnte man vielleicht sagen.
Trocken: Bremsen geht gut. Das kann er. Zu dem originalen Bridgestone kann ich in Sachen Gripniveau auf Asphalt keinen Unterschied feststellen. Bis auf Bitumenstreifen. Bitumenstreifen stören den Mitas so gut wie garnicht. Der Bridgestone brauchte nur ein Foto davon zu sehen und fing an zu rutschen. Der Mitas dämpft auch sehr schön. Der fährt angenehm weich über Kopfsteinpflaster, Plattenwege und Asphaltflicken. Allerdings lässt ihn das auch ungenau werden. Ich fand es schwierig, damit in den Alpen eine zielgenaue, saubere Linie zu fahren. Fällt aber nur auf schmalen Straßen auf. Wenn der Straßenbelag, während des Beschleunigen, von Asphalt auf Kopfsteinplaster wechselt, dann fängt es hinten an zu rattern. TCS auf 2 oder aus, behebt das Problem. Empfiehlt sich allgemein, mit den Mitas, bei Straßen mit wechselndem Fahrbahnbelag. Laut einem Kollegen hat der Scout das Problem nicht. Vielleicht wegen dem durchgehenden Mittelsteg am Hinterrad.
Meine
ist 2cm tiefer gelegt und außerdem kann ich Kurven nicht so gut. Falls sich jemand fragt, weshalb die Reifen nur halb abgefahren sind.
Offroad: Offroaderfahrung habe ich nur mit 50ccm und nicht mit so schweren Gerät, bei dem ich nur mit den Zehenspitzen unten ankomme. Ich bin mit den Bridgestone auch Feldwege gefahren. Allerdings immer mit Angst und Schwitzen. Ich wollte das ABS testen, habe mich aber nur im 1. Gang getraut. Bin auch mal im leichten Sand stehen geblieben und musste die Kiste wenden. Grausam! Beim Schieben mit Motorhilfe hat das Hinterrad durchgedreht und das Vorderrad ist ständig weggerutscht.
Hier in meiner Heimat gibt es viele kleine Dörfchen und Höfe, die nur über unbefestigte Straßen bzw. allgemein schlechte Straßen zu erreichen sind. Man kann also einen schönes Sonntag damit verbringen, einfach über solche Wege quer durchs Land zu fahren. Hier und da einen kleinen Abstecher über Felder, in Wälder oder über Wiesen. Einfach die Gegend erkunden. Dafür sind die Mitas Reifen einfach nur perfekt. Das ganze Motorrad ist dafür perfekt.
Als die Reifen das erste Mal drauf waren, bin ich gleich auf Feldwege gefahren und war begeistert. Hat nicht lange gedauert und dann habe ich auf Schotter bei 60 km/h voll in Vorderradbremse gegriffen. Absolut angstfrei. Es passiert auch nichts, außer Verzögerung. Dann rauf, auf die Wiese und auch das funktioniert hervorragend. Hier in Mecklenburg passiert es gern mal, daß ein Weg gut anfängt und dann sehr schlecht werden kann. Z. Bsp durch einen Kiefernwald führt und die Fahrspuren tief und sehr sandig werden. Da war für mich bis jetzt immer Schluss und ich habe umgedreht. Kein Spaß auf einen schmalen Waldweg, mit tiefen Furchen. Bei tiefen Sand ist auch beim Mitas Schluss, aber ich komme damit schon sehr viel weiter. Ich habe heute mal einen sandigen Weg fotografiert. Ich hoffe man kann es erkennen. So ein Weg ist für den Mitas überhaupt kein Problem. Da geht noch mehr. TCS aus, S Modus und das Hinterrad auf Zug halten, dann lässt es sich auch langsam und stressfrei durch den Sand fahren.
Der alte Vorderreifen hatte einen Mittelsteg. Der neue E07+ hat den nicht mehr und geht um einiges besser durch Sand und über Wiese. Der neue E07+ macht auch keine lauten, singenden Geräusche mehr.
Im Verhältnis gesehen, fahre ich nur sehr wenig unbefestigte Wege, aber wenn ich muss oder möchte, dann kann ich das, ohne Offroaderfahrung, ohne Angst und ohne Stress. Und das ist für mich ein Stück Freiheit, ein Mehrwert, welcher mich über die geringere Straßenperformance hinwegsehen lässt.
Wer seine Reiseenduro zum Reisen und nicht zum rasen nutzt, dem kann ich empfehlen den Mitas mal auszuprobieren.
Unter anderem auch aus folgenden Gründen. Ich habe mein Motorrad besser kennen gelernt. Bin zum Beispiel auf einer Wiese Achten gefahren. Auf einer Wiese fällt man weicher und schon geht diese Übung angstfreier. Auf losem Untergrund konnte ich das Hinterrad durchdrehen lassen, Bremsen üben, die Fuhre auch mal ausbrechen lassen. Immer langsam, Stück für Stück. Nach einer gewissen Zeit auf losem Untergrund, habe ich einen kleinen, wohligen Muskelkater an den Stellen, die auch wichtig für die Straße sind. Lange Touren sind so noch stressfreier geworden und die
ist für mich jetzt auch gefühlt etwas kleiner und leichter.
Gruß Steffen