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Re: Vergleich XT660Z und XT1200Z

Verfasst: Mi 22. Aug 2012, 14:37
von sanse
Ja alles klar. Dann kann ich ja beruhig so weiter machen :)

Re: Vergleich XT660Z und XT1200Z

Verfasst: Do 23. Aug 2012, 15:23
von Valvestino
Franz hat geschrieben:
Lars hat geschrieben: der Bremsweg verlängert, wenn man Hand- und Fußbremshebel gleichzeitig betätigt.
Das ist nicht richtig!

Verlängert wird der Bremsweg, wenn man zuerst den Fuß- und danach den Handbremshebel betätigt. Denn dann wird die Computersteuerung zwischen Hinter- und Vorderbremse unterbrochen und jedes System arbeitet für sich selbst. Am Besten bremst man, wenn man nur am Handbremshebel zieht.
Ich möchte ja niemand persönlich angreifen oder gar beleidigen (Franz, Lars, ...), aber bei all dem Unsinn (Presse) und den Halbwahrheiten, die zum Thema Integralbremssystem der XT kursieren, wird es mal Zeit, einiges klarzustellen.

Zunächst mal ein Zitat aus der Bedienungsanleitung der XT1200Z, Stand 2010.02, Seite 3-18:
Beim Ziehen des Handbremshebels werden die Vorderradbremse und ein Teil der Hinterradbremse betätigt. Für eine volle Bremsleistung den Bremshebel und das Bremspedal gleichzeitig betätigen.
Die Frage ist zunächst einmal, was wohl "ein Teil der Hinterradbremse betätigt" bedeuten könnte.

Nimmt man zum Vergleich das Integralbremssystem der FJR 1300 ab Bj. 2006, kann man einen Unterschied in der Konstruktion der Systeme feststellen. Läßt man einmal die Tatsache außen vor, dass das Integralsystem bei der FJR über das Fußpadal betätigt wird, so fällt auf, dass der rechte vordere Bremssattel zwei Hydraulikschläuche besitzt. Bei weiterer Nachforschung entdeckt man, dass beim Betätigen der Fußbremse ein Bremskolbenpaar (von zweien bzw. bei zwei Sätteln vieren) angesteuert wird. Hier bedeutet "ein Teil" also, ein Teil der Bremskolben der Bremssättel.

Im Gegensatz hierzu besitzt der hintere Bremssattel der XT lediglich eine Hydraulikleitung und auch nur einen einzelnen Bremskolben. In diesem Fall kann also das oben zitierte "ein Teil" nur bedeuten, dass der Bremssattel mit Teildruck, also nicht der vollen Leistung angesteuert wird.

Womit wir wieder bei der Ausgangsaussage meines Posts angelangt wären: Es ist schlicht und einfach nicht richtig, zu behaupten, man würde am besten Bremsen, wenn man nur am Handbrenshebel zieht. Dabei wird unterstellt, dass mit "am Besten" die größtmögliche Bremsverzögerung gemeint ist.

Sowohl die Bedienungsanleitung, als auch die technischen Gegebenheiten und schließlich Bremsversuche legen nahe, das eine Vollbremsung mit der XT1200 "am Besten" ist, wenn man "gleichzeitig" voll in beide Bremssystem "reinlangt" bzw. "reintritt".

Es ist dabei auch klar, dass es "gleichzeitig" technisch betrachtet nicht gibt. Die Reihenfolge der Bremsbetätigung ist bei einer Vollbremsung aber völlig unerheblich, da bei einer initialen Integralbremsung (Handbremshabel zuerst betätigt) ein über den Fußbremshebel nachfolgend erzeugter höherer Bremsdruck am hinteren Bremssattel den Teildruck der Intergalbremse übersteuert und das System in diesem Moment sich so verhält, wie ein konventionelles Bremssystem.

Grüße
Markus

Re: Vergleich XT660Z und XT1200Z

Verfasst: Do 23. Aug 2012, 16:18
von rubbergum
Schau, schau, da ließt einer in der Bedienungsanleitung. ;)
Spaß beiseite. Valvestino ich gebe deiner Zusammenfassung vollkommen recht.
LG, rubbergum

Re: Vergleich XT660Z und XT1200Z

Verfasst: Do 23. Aug 2012, 16:49
von manne
und wer sich ganz geanu über die Funktionsweise informieren möchte, liest im Wartungshandbuch im Kapitel 1 (Specifications).

Dort ist die Funktionsweise relativ umfangreich (leider in Englisch) beschrieben einschließlich der einzelnen Zustände, die das Bremssystem einnehmen kann.,

Gruss
Manne

Re: Vergleich XT660Z und XT1200Z

Verfasst: Do 23. Aug 2012, 17:08
von Christoph
Hallo zusammen,

jetzt habe ich die wortreiche Erklärung gefunden, weshalb man bei einer Vollbremsung den Bremsdruck optimalerweise nicht ruckartig, sonden gleichzeitig mit dem Einfedern der Gabel aufbauen soll (der letzte Absatz auf der Seite). Wie gesagt, deckt sich das mit meiner Wahrnehmung.

http://www.motorradonline.de/motorraede ... 97?seite=2

Ansonsten sind wir uns ja einig... :bier:

Schöne Grüße
Christoph

Re: Vergleich XT660Z und XT1200Z

Verfasst: Do 23. Aug 2012, 17:44
von rubbergum
Christoph hat geschrieben:... jetzt habe ich die wortreiche Erklärung gefunden, weshalb man bei einer Vollbremsung den Bremsdruck optimalerweise nicht ruckartig, sonden gleichzeitig mit dem Einfedern der Gabel aufbauen soll ...
Christoph, diese Textpassage bezieht sich aber auf nicht vorhandenes oder deaktiviertes ABS. Aktuelle ABS-Systeme haben ein so feines Regelverhalten, dass es für Otto Normalverbraucher meiner Meinung nach sicherer ist, in beide Bremsen voll hineinzulangen, als in der "Schreckphase" versuchen den Hebel gefühlvoll einem Druckpunkt zu nähern. Dies wiederum ist ohne ABS vorzuziehen, wenn man kein Blockieren der Räder erreichen will.

:bier: , rubbergum

Re: Vergleich XT660Z und XT1200Z

Verfasst: Do 23. Aug 2012, 20:01
von Christoph
Jaja, wir wollen ja niemandem vorschreiben, wie er zu bremsen hat, wenn es um die Wurscht geht. Lieber zu schnell und zu viel gebremst als zu langsam und zu schwach. Ich sage ja nur, dass das jeder vielleicht mal ausprobieren sollte, wenn man allein auf weiter Flur ist und bei nasser/rutschiger Straße.

Die Bremse - auch mit ABS - greift nunmal besser und kann mehr Kraft übertragen, wenn die dynamische Achslast sich nach vorne verschoben hat und die Gabel eingefedert ist. Wenn man hektisch durchreißt, blockiert das Rad sehr schnell (weil da eben noch kein Druck drauf ist) und das ABS regelt, dann verschiebt sich langsam die Achslast nach vorn und die Fuhre fängt an, richtig abzubremsen.

Ich versuche generell, mir beim Fahren einen flüssigen Umgang mit Gas und Bremse anzugewöhnen, dazu gehört eben auch dieses "nicht-hektische" Bremsen. Das ist nebenbei auch beim Bremsen in Schräglage besser - die kurze Blockierphase vor dem ABS-Eingriff kann da nämlich schon ausreichen, dass das Rad seitlich ins Rutschen gerät, und dann wird's brenzlig.

Ich glaube, ich habe meinen Standpunkt deutlich genug gemacht und sage: Versuch macht kluch, möge das jeder selbst mal ausprobieren. In diesem Sinne: Schönen Feierabend!

Christoph

Re: Vergleich XT660Z und XT1200Z

Verfasst: Do 23. Aug 2012, 20:44
von rubbergum
Christoph hat geschrieben:Jaja, wir wollen ja niemandem vorschreiben, wie er zu bremsen hat, wenn es um die Wurscht geht. Lieber zu schnell und zu viel gebremst als zu langsam und zu schwach. Ich sage ja nur, dass das jeder vielleicht mal ausprobieren sollte, wenn man allein auf weiter Flur ist und bei nasser/rutschiger Straße.
Tun wir doch nicht - wir diskutieren untereinander. Und ja, man kann das nicht oft genug probieren.
Christoph hat geschrieben:Die Bremse - auch mit ABS - greift nunmal besser und kann mehr Kraft übertragen, wenn die dynamische Achslast sich nach vorne verschoben hat und die Gabel eingefedert ist. Wenn man hektisch durchreißt, blockiert das Rad sehr schnell (weil da eben noch kein Druck drauf ist) und das ABS regelt, dann verschiebt sich langsam die Achslast nach vorn und die Fuhre fängt an, richtig abzubremsen.
Klar muss sich der Bremsdruck erst aufbauen, sieht man ja auf jedem Bremsdiagramm. Und dafür sind mehrere Parameter verantwortlich. Unter anderem die dynamische Achslast. Und wie der Name schon sagt, nimmt diese am Anfang zu (im Anstieg der Kurve). In dieser Phase kann immer mehr Bremsverzögerung aufgebaut werden, bis es schließlich zum Schlupf kommt. Theoretisch bin ich ja bei dir. Aber in der Praxis halte ich das mit ABS bei Notbremsungen für den falschen Ansatz, wenn du weißt was ich meine.
Christoph hat geschrieben:Ich versuche generell, mir beim Fahren einen flüssigen Umgang mit Gas und Bremse anzugewöhnen, dazu gehört eben auch dieses "nicht-hektische" Bremsen. Das ist nebenbei auch beim Bremsen in Schräglage besser - die kurze Blockierphase vor dem ABS-Eingriff kann da nämlich schon ausreichen, dass das Rad seitlich ins Rutschen gerät, und dann wird's brenzlig.
Meine vorigen Beiträge beziehen sich nur auf Notbremsungen. Beim "normalen" Bremsen, sei es schwach oder auch stark, bin ich auch wieder deiner Meinung.
Christoph hat geschrieben:Ich glaube, ich habe meinen Standpunkt deutlich genug gemacht und sage: Versuch macht kluch, möge das jeder selbst mal ausprobieren. In diesem Sinne: Schönen Feierabend!
So ist es, dir auch,
LG, rubbergum

PS: War nett mit dir zu plaudern. :winken: