Eine kleine Vogelkunde – die Tenere und ihre Drossel
Verfasst: Mo 14. Mai 2012, 01:37
Wenn man mit dem Gedanken zum Vogelmord spielt, sich also dieser unseligen Drossel entledigen möchte, kommt man nach telefonischer Recherche bei verschiedenen Anbietern und Fahrversuch zu folgendem Bild:
Die Kosten der deutschsprachigen Anbieter liegen zwischen € 390 und €490 exkl. Versand. Auf den Grund für den doch stolzen Preis angesprochen, erhält man von zwei Anbietern die Auskunft, das läge daran, dass man Lizenzgebühren an den Urheber der Software zahlen müsse. Andere Anbieter begründen die Kosten mit dem enorm hohen Entwicklungsaufwand, denn man in die Entdrosselung hätte stecken müssen.
Der Zeitbedarf wird von zwei Anbietern damit begründet, dass erst eine Anfrage an den Lizenzgeber gestellt werden müsse. Bis die Freigebe kommt, dauert es halt rund einen halben Tag. Einer der Anbieter begründet den Zeitaufwand mit „Prüfstandsläufen“, was nicht so recht einleuchten will, da ja nicht das Motorrad, sondern nur das Steuergerät eingeschickt wird.
Mit Ausnahme eines Anbieters, der rund 10 Tage kalkuliert, gehen alle von rund 1- 1,5 Tagen Werkstattzeit aus, inkl. Postlaufzeit also 3-5 Tage down-time des Motorrads.
Zwei Anbieter weisen darauf hin, dass nach dem Entdrosseln der T-Modus nicht mehr verfügbar ist, weil „auf dem Kennfeld kein Platz mehr ist“. Ein Anbieter versichert, dass der T-Modus nach wie vor verfügbar sei, im Fahrversuch konnte das allerdings nicht verifiziert werden. Das Umschalten zwischen T und S funktioniert, ein Unterschied ist jedooch nicht mehr spürbar.
Alle angefragten Anbieter versichern, dass das Entdrosseln nicht – bzw. nur mit hohem Aufwand – nachweisbar ist und dass man problemlos „zum TÜV“ fahren kann.
Alle angefragten Anbieter sprechen davon, nicht nur die Drosselung zu entfernen, sondern zugleich auch das gesamte Mapping zu optimieren. Ein Leistungszuwachs von 3-4 PS soll die Folge sein.
Einer der Anbieter teilt mit, die Yamaha wäre auch auf niederoktanigen, schlechten Sprit abgestimmt, was der Leistung abträglich wäre. Durch sein Mapping würde die Tenere auf „guten“ Sprit optimiert werden. Auch das nicht ganz nachvollziehbar, weil ja Yamaha explizit 95 Oktan vorschreibt. Dennoch: Wer also richtig abenteuerliche Touren fahren will, sollte sich das Entdrosseln besser verkneifen.
Für den Fahrversuch standen zwei Teneres und der Großglockner zur Verfügung. Eine, A genannt, mit rund 3000 km auf dem Tacho, die andere, B, mit rund 12000. Die ECU wurde von unterschiedlichen Anbietern umprogrammiert.
Die „A“ wurde vor dem Modifizieren des Steuergerätes mit temporär ausgeschalteter Drossel gefahren. Bei zeitweise abgeschalteter Drossel wirkte der Motorlauf kerniger, etwas rauher, rasseliger. Aber auch deutlich spritziger. Der etwas kernigere Motorlauf änderte sich wieder, sobald die Drossel wieder aktiviert wurde.
Diesen geänderten Motorlauf wies auch die „B“ auf, deren Steuergerät von einem anderen Anbieter bereits umprogrammiert worden war.
Nach Umprogrammieren der ECU der „A“ klang diese wie im Serienzustand, fuhr sich jedoch wesentlich spritziger. Das nervige Leistungsloch vor allem im 2ten Gang ist weg, es ist noch ein winziger Einbruch bei im Bereich 6000 U/min wahrnehmbar. Das Motorrad wirkt über alle Gänge wesentlich agiler, giftiger, das Beschleunigungsverhalten ist deutlich gleichmäßiger. Salopp ausgedrückt: das Ding geht wie der Teufel. T-Modus nicht spürbar.
Die „B“ geht ebenfalls gut. Leistungstechnisch ist nicht viel Unterschied zwischen „A“ und „B“ spürbar, abgesehen vom etwas rauheren Motorlauf. T-Modus nicht wirksam.
Fazit: Die Umprogrammierer scheinen es nicht hinzukriegen, dass der T-Modus spürbar wirksam bleibt.
Der Unterschied in der Leistungsentfaltung mit vs. ohne Drossel ist stark wahrnehmbar, der Spaßfaktor höher. „Brauchen“ tut man das Tuning definitiv nicht, die Tenere geht auch im Serienzustand ziemlich gut. Man spürt halt deutlich das vorhandene Optimierungspotential.
Auf Bergstrecken wie dem Großglockner ist die Drosselung definitiv nervig, weil dort bei flotterem Fahren der zweite Gang häufiger zum Einsatz kommt. Mit Drossel klingt und fährt die Tenere im zweiten Gang zwischen 3000 und 5000 Touren wie ein Roller. Der Ausweg wäre, die Drehzahl im zweiten über 5500 U/min zu halten. Ob man sich dafür einen großvolumigen Zweizylinders zugelegt hat?
Der müde wirkende Motor, der von der Presse so stark kritisiert wird, ist nach dem Entdrosseln völlig verwandelt. Er dreht frei und willig hoch, das Gas läßt sich gut dosieren. Traktionskontrolle und ABS funktionieren nach dem Entdrosseln einwandfrei.
Ob man nun das Geld ausgeben soll? Schwierige Frage. Für mich persönlich ist die Antwort ein klares JA.
Die Kosten der deutschsprachigen Anbieter liegen zwischen € 390 und €490 exkl. Versand. Auf den Grund für den doch stolzen Preis angesprochen, erhält man von zwei Anbietern die Auskunft, das läge daran, dass man Lizenzgebühren an den Urheber der Software zahlen müsse. Andere Anbieter begründen die Kosten mit dem enorm hohen Entwicklungsaufwand, denn man in die Entdrosselung hätte stecken müssen.
Der Zeitbedarf wird von zwei Anbietern damit begründet, dass erst eine Anfrage an den Lizenzgeber gestellt werden müsse. Bis die Freigebe kommt, dauert es halt rund einen halben Tag. Einer der Anbieter begründet den Zeitaufwand mit „Prüfstandsläufen“, was nicht so recht einleuchten will, da ja nicht das Motorrad, sondern nur das Steuergerät eingeschickt wird.
Mit Ausnahme eines Anbieters, der rund 10 Tage kalkuliert, gehen alle von rund 1- 1,5 Tagen Werkstattzeit aus, inkl. Postlaufzeit also 3-5 Tage down-time des Motorrads.
Zwei Anbieter weisen darauf hin, dass nach dem Entdrosseln der T-Modus nicht mehr verfügbar ist, weil „auf dem Kennfeld kein Platz mehr ist“. Ein Anbieter versichert, dass der T-Modus nach wie vor verfügbar sei, im Fahrversuch konnte das allerdings nicht verifiziert werden. Das Umschalten zwischen T und S funktioniert, ein Unterschied ist jedooch nicht mehr spürbar.
Alle angefragten Anbieter versichern, dass das Entdrosseln nicht – bzw. nur mit hohem Aufwand – nachweisbar ist und dass man problemlos „zum TÜV“ fahren kann.
Alle angefragten Anbieter sprechen davon, nicht nur die Drosselung zu entfernen, sondern zugleich auch das gesamte Mapping zu optimieren. Ein Leistungszuwachs von 3-4 PS soll die Folge sein.
Einer der Anbieter teilt mit, die Yamaha wäre auch auf niederoktanigen, schlechten Sprit abgestimmt, was der Leistung abträglich wäre. Durch sein Mapping würde die Tenere auf „guten“ Sprit optimiert werden. Auch das nicht ganz nachvollziehbar, weil ja Yamaha explizit 95 Oktan vorschreibt. Dennoch: Wer also richtig abenteuerliche Touren fahren will, sollte sich das Entdrosseln besser verkneifen.
Für den Fahrversuch standen zwei Teneres und der Großglockner zur Verfügung. Eine, A genannt, mit rund 3000 km auf dem Tacho, die andere, B, mit rund 12000. Die ECU wurde von unterschiedlichen Anbietern umprogrammiert.
Die „A“ wurde vor dem Modifizieren des Steuergerätes mit temporär ausgeschalteter Drossel gefahren. Bei zeitweise abgeschalteter Drossel wirkte der Motorlauf kerniger, etwas rauher, rasseliger. Aber auch deutlich spritziger. Der etwas kernigere Motorlauf änderte sich wieder, sobald die Drossel wieder aktiviert wurde.
Diesen geänderten Motorlauf wies auch die „B“ auf, deren Steuergerät von einem anderen Anbieter bereits umprogrammiert worden war.
Nach Umprogrammieren der ECU der „A“ klang diese wie im Serienzustand, fuhr sich jedoch wesentlich spritziger. Das nervige Leistungsloch vor allem im 2ten Gang ist weg, es ist noch ein winziger Einbruch bei im Bereich 6000 U/min wahrnehmbar. Das Motorrad wirkt über alle Gänge wesentlich agiler, giftiger, das Beschleunigungsverhalten ist deutlich gleichmäßiger. Salopp ausgedrückt: das Ding geht wie der Teufel. T-Modus nicht spürbar.
Die „B“ geht ebenfalls gut. Leistungstechnisch ist nicht viel Unterschied zwischen „A“ und „B“ spürbar, abgesehen vom etwas rauheren Motorlauf. T-Modus nicht wirksam.
Fazit: Die Umprogrammierer scheinen es nicht hinzukriegen, dass der T-Modus spürbar wirksam bleibt.
Der Unterschied in der Leistungsentfaltung mit vs. ohne Drossel ist stark wahrnehmbar, der Spaßfaktor höher. „Brauchen“ tut man das Tuning definitiv nicht, die Tenere geht auch im Serienzustand ziemlich gut. Man spürt halt deutlich das vorhandene Optimierungspotential.
Auf Bergstrecken wie dem Großglockner ist die Drosselung definitiv nervig, weil dort bei flotterem Fahren der zweite Gang häufiger zum Einsatz kommt. Mit Drossel klingt und fährt die Tenere im zweiten Gang zwischen 3000 und 5000 Touren wie ein Roller. Der Ausweg wäre, die Drehzahl im zweiten über 5500 U/min zu halten. Ob man sich dafür einen großvolumigen Zweizylinders zugelegt hat?
Der müde wirkende Motor, der von der Presse so stark kritisiert wird, ist nach dem Entdrosseln völlig verwandelt. Er dreht frei und willig hoch, das Gas läßt sich gut dosieren. Traktionskontrolle und ABS funktionieren nach dem Entdrosseln einwandfrei.
Ob man nun das Geld ausgeben soll? Schwierige Frage. Für mich persönlich ist die Antwort ein klares JA.