Optimierung Federgabel?

Benutzeravatar
doppelklick
Beiträge: 2576
Registriert: Mi 7. Sep 2011, 00:25
Erstzulassung: 2012
Km-Stand: 200150
Modell: DP01
Erstzulassung der 2. XT1200Z: 2011
Km-Stand der 2. XT1200Z: 11500
Modell der 2. XT1200Z: DP01
Ort: Niederaichbach

Re: Optimierung Federgabel?

Beitrag von doppelklick »

meine dicke hat geschrieben: Mo 3. Jan 2022, 19:28 Du, @ doppelklick, könntest ja mal etwas aus Deiner künftigen Erfahrung
berichten. So in einem halben Jahr oder so ...

Ich bin da sehr am Grübeln, ob die Investition (neue Gabelfedern und Zentral-
fahrwerk) sich lohnt, insbesondere bei der E-Version und bei dem Zeitwert.
Ich bin jetzt ca. 60 km gefahren auch eine schnelle Kurvenstrecke und mein Eindruck ist, dass die :xt12: viel satter auf der Straße liegt.
Ich bin genauso schnell oder schneller mit einem besseren Gefühl gefahren. Ich denke es wäre noch einiges mehr möglich gewesen aber bei den teilweise feuchten Straßen habe ich mich nicht schneller getraut.

Bei knapp 130.000 km sollte eine Überholung schon Sinn machen. Öhlins empfiehlt Inspektionsintervalle von 20 Stunden auf der Rennstrecke und 30.000 km oder 3 Jahre auf der Straße.

Zur E-Version kann ich nichts sagen, denke aber der Austausch der Gabelfedern und vor allem der Gleitstücke sollte auch da kein Problem sein und die Kosten halten sich in Grenzen.
Der Wartungssatz für die Gabel kostet bei OTR knapp 100 €, Gabelfedern je nach Hersteller 130 - 150 €. Link

Die Kosten und der Zeitwert. Das ist eine Frage, die jeder für sich selbst beantworten muss.
Es kommt natürlich auch darauf an, wie lange man(n) die :xt12: noch fahren möchte. Ich z.B. will meine :xt12: noch lange fahren :-)
Der Zeitwert meiner :xt12: dürfte nicht höher sein als die aktuelle Investition.
Möchte ich aber eine gute Gebrauchte muss ich mit Sicherheit auch den Gabelservice machen da die Gabel ein Teil ist, das nur beachtet wird wenn die Simmerringe undicht sind.
Beim Federbein ist es nicht anders.

Es gibt auch noch andere Berichte zu neuen Federn. z.B. hier.

Viele Grüße

Thomas
‹(•¿•)› Wer lesen kann ist klar im Vorteil! ‹(•¿•)›
<--- Dieser Beitrag gibt lediglich die persönliche Meinung des Verfasser wieder. --->
Yeti
Beiträge: 2408
Registriert: Mo 7. Jul 2014, 16:45
Erstzulassung: 2019
Km-Stand: 45100
Erstzulassung der 2. XT1200Z: 0
Km-Stand der 2. XT1200Z: 0
Modell der 2. XT1200Z: Anderes
Ort: Lkr. Esslingen

Re: Optimierung Federgabel?

Beitrag von Yeti »

doppelklick hat geschrieben: Mo 3. Jan 2022, 11:32 Ich behaupte mal, dass auch die Originalen Federn progressive Federn sind.
Wenn das auf dem Bild eine Originalfeder ist, dann ist die nicht progressiv. Die Windungen am linken Ende sind sehr eng gewickelt, alle anderen mit gleichen Windungsabständen. Das bedeutet, daß nach dem Einbau, wenn die Feder vorgespannt ist, die engen Windungen alle anliegen und "tot" sind. Die restlichen sind linear, da gleiche Abstände.
Für die R100GS habe ich mir von WP auch mal genau so etwas andrehen lassen :kotz: . Dann rechnete ich die Daten der Serienfeder und die der WP-Feder aus > die WP-Feder war anfangs 22,5 % weicher, nach 1/3 des Federwegs immernoch 20 % weicher, nach 3/4 des Federwegs wurde sie 5 % härter. Ergebnis war, daß die Gabel vorne schon ohne Fahrer tiefer einfederte als original und da unten wenig Freude machte :o .

Zu HPN-Zeiten wurden von HPN und von mir fleißig Diagramme gemalt. Ohne das weiß man nicht, was man ändert ! Richtwerte: 20 bis 25 % des Federwegs werden durchlaufen, wenn man sie vom Ständer nimmt, 30 bis 35 % sind durchlaufen, wenn der Kutscher auf dem Motorrad sitzt.

Federkonstante: c = 81400 / 8 x (d² x d²) / (Dm³ x if) = [N/mm² x mm² / mm³ = N / mm als Ergebnis
81400 N/mm² ist der Schubmodul
"d" ist der Draht-Ø in mm,
"Dm" der mittlere Windungs-Ø in mm und
"if" (Dimension 1) die Anzahl der federnden Windungen. Also etwa eine halbe Umdrehung von der Stelle anfangen zu zählen, wo die Windungen nicht mehr anliegen. "Etwa eine halbe Umdrehung", weil die erste halbe federnde Windung rasch anliegt, was aber z.B. bei 35 Windungen weniger als 2 % an der Federsteifigkeit ändert.


Grüße, Yeti.
Meine Moppeds: Zündapp DB200; BMWs: R69S - R100 - R100CS - R100GS > HPN-Sport - K1; Yammis: FZS1000; XT1200Z; Tracer900-GT
Yeti
Beiträge: 2408
Registriert: Mo 7. Jul 2014, 16:45
Erstzulassung: 2019
Km-Stand: 45100
Erstzulassung der 2. XT1200Z: 0
Km-Stand der 2. XT1200Z: 0
Modell der 2. XT1200Z: Anderes
Ort: Lkr. Esslingen

Re: Optimierung Federgabel?

Beitrag von Yeti »

Knirsch, :(
Yeti hat geschrieben: Di 4. Jan 2022, 23:16 Federkonstante: C = 81400 / 8 x (d² x d²) / (Dm³ x if) = [N/mm² x mm² / mm³ = N / mm] als Ergebnis
Wenn in der Formel 81400 / 8 x (d² x d²) / (Dm³ x if) steht, also d hoch vier, dann muß es in der Dimensionsbetrachtung natürlich auch heißen
[N/mm² x (mm² x mm²) / mm³ = N / mm], sonst kann das Ergebnis nicht stimmen. Als man das noch schön von Hand auf einen Bruchstrich geschrieben hat, da war es augenfällig und übersichtlich, war... :roll:

Sorry, Yeti.
Meine Moppeds: Zündapp DB200; BMWs: R69S - R100 - R100CS - R100GS > HPN-Sport - K1; Yammis: FZS1000; XT1200Z; Tracer900-GT
Benutzeravatar
doppelklick
Beiträge: 2576
Registriert: Mi 7. Sep 2011, 00:25
Erstzulassung: 2012
Km-Stand: 200150
Modell: DP01
Erstzulassung der 2. XT1200Z: 2011
Km-Stand der 2. XT1200Z: 11500
Modell der 2. XT1200Z: DP01
Ort: Niederaichbach

Re: Optimierung Federgabel?

Beitrag von doppelklick »

Yeti hat geschrieben: Di 4. Jan 2022, 23:16
doppelklick hat geschrieben: Mo 3. Jan 2022, 11:32 Ich behaupte mal, dass auch die Originalen Federn progressive Federn sind.
Wenn das auf dem Bild eine Originalfeder ist, dann ist die nicht progressiv.
Das auf dem Bild ist die Originalfeder.
Die sieht aber genauso aus wie die Feder die ich eingebaut habe.


Viele Grüße

Thomas
‹(•¿•)› Wer lesen kann ist klar im Vorteil! ‹(•¿•)›
<--- Dieser Beitrag gibt lediglich die persönliche Meinung des Verfasser wieder. --->
Benutzeravatar
Tequila
Beiträge: 3707
Registriert: Mi 7. Sep 2011, 09:13
Erstzulassung: 2011
Km-Stand: 1
Modell: DP01
Erstzulassung der 2. XT1200Z: 0
Km-Stand der 2. XT1200Z: 0
Ort: Overath

Re: Optimierung Federgabel?

Beitrag von Tequila »

….. und gemäß meiner Rückfrage bei Yamaha Deutschland, sind in allen XT1200Z ausschließlich progressive Federn verbaut worden. :winken:
Viele Grüße
Heinz

*hoffentlich werde ich nie erwachsen*
Yeti
Beiträge: 2408
Registriert: Mo 7. Jul 2014, 16:45
Erstzulassung: 2019
Km-Stand: 45100
Erstzulassung der 2. XT1200Z: 0
Km-Stand der 2. XT1200Z: 0
Modell der 2. XT1200Z: Anderes
Ort: Lkr. Esslingen

Re: Optimierung Federgabel?

Beitrag von Yeti »

doppelklick hat geschrieben: Mi 5. Jan 2022, 18:20 Das auf dem Bild ist die Originalfeder. Die sieht aber genauso aus wie die Feder, die ich eingebaut habe.
Das kann ich beim Vergleich der Originalfeder auf Deinem Foto und der Hyperpro auf dem Prospektbild nicht seriös vergleichen. Deswegen lasse ich es komplett bleiben.

Auf Deinem Foto betragen die Abstände der ersten 10 Windungen je etwa 2 mm. Nachgezählt hat die Feder 37 Windungen. Glücklicherweise fiel mir ein, daß ich an meiner XT die Einfederungen mal gemessen hatte mit folgendem Ergebnis:
Einfederung f 1 ohne Fahrer 39 mm = 20,5 % des Gesamtfederweges von 190 mm.
Einfederung f 2 mit Fahrer im Stand 75 mm = 39,5 % des o.g. Federweges.

Von früher weiß ich, daß eine Feder für diesen Federweg bereits beim Einbau in die Gabel um etwa 50 mm zusammengedrückt wird. (39 + 50) / 37 = 2,4 mm Weg pro Windung sind also bereits wenn das Motorrad auf dem Boden steht durchlaufen. Die untersten 10 Windungen liegen also an, wenn einer draufsitzt sowieso. Die restlichen Windungen haben nach Augenschein gleiche Abstände. Folglich arbeitet die Feder in der Gabel linear ! Daß „in allen XT1200Z ausschließlich progressive Federn verbaut“ wurden, das kann ein Yamaha-Hansel meiner unkritischen Großmutter erzählen.

Du kannst ja die Einfederungen f 1 und f 2 mit der Hyperpro-Feder mal messen. Wenn Du auf f1~ 40 mm und f2 ~ 70 mm (Du bist wohl leichter als ich) kommst, dann ist erstmal alles okay.

Grüße, Yeti.
Meine Moppeds: Zündapp DB200; BMWs: R69S - R100 - R100CS - R100GS > HPN-Sport - K1; Yammis: FZS1000; XT1200Z; Tracer900-GT
Benutzeravatar
doppelklick
Beiträge: 2576
Registriert: Mi 7. Sep 2011, 00:25
Erstzulassung: 2012
Km-Stand: 200150
Modell: DP01
Erstzulassung der 2. XT1200Z: 2011
Km-Stand der 2. XT1200Z: 11500
Modell der 2. XT1200Z: DP01
Ort: Niederaichbach

Re: Optimierung Federgabel?

Beitrag von doppelklick »

Das was man über progressive Federn so nachlesen kann ist, dass sie 2 verschiedene Steigungen haben.
Die hat auch die originale Feder.
Wie die Feder aber dann härter werden soll, wenn der enger gewickelte Teil auf Block geht, verstehe ich nicht. Denn mein Verständnis sagt mir: Je weniger Windungen zur Verfügung stehen, desto weniger Kraft benötige ich zum zusammendrücken. :denker:
Das mit den Federn ist aber wohl eine Wissenschaft für sich. Da kommt es zu sehr auf das Material, den Durchmesser des Materials, das Material usw. an.

Da halte ich mich lieber raus.

Im Prinzip ist er mir auch egal. Man(n) kann nicht alles wissen. Ein Federkonstrukteur blickt bei meiner Arbeit auch nicht durch.

Damit steige ich hier aus.


Viele Grüße

Thomas
‹(•¿•)› Wer lesen kann ist klar im Vorteil! ‹(•¿•)›
<--- Dieser Beitrag gibt lediglich die persönliche Meinung des Verfasser wieder. --->
Yeti
Beiträge: 2408
Registriert: Mo 7. Jul 2014, 16:45
Erstzulassung: 2019
Km-Stand: 45100
Erstzulassung der 2. XT1200Z: 0
Km-Stand der 2. XT1200Z: 0
Modell der 2. XT1200Z: Anderes
Ort: Lkr. Esslingen

Re: Optimierung Federgabel?

Beitrag von Yeti »

Hallo Thomas,
doppelklick hat geschrieben: Do 6. Jan 2022, 17:28 Das was man über progressive Federn so nachlesen kann ist, dass sie 2 verschiedene Steigungen haben.
JJJeein. Man spricht nicht von der Steigung wie bei einem Gewinde, die interessiert hier nicht. Der maximale Federweg einer Windung ist ihr Windungsabstand, um den geht es. Im übrigen kann eine Feder so viele verschiedene Windungsabstände wie Windungen haben, also mehr als zwei. Sprunghaft läßt sich der Abstand ohnehin nicht verändern.
doppelklick hat geschrieben: Do 6. Jan 2022, 17:28 Wie die Feder aber dann härter werden soll, wenn der enger gewickelte Teil auf Block geht, verstehe ich nicht.
Hier nur soviel: Wenn eine Windung auf Block gegangen ist, dann federt sie nicht mehr. Bitte merken für "später".
doppelklick hat geschrieben: Do 6. Jan 2022, 17:28 Denn mein Verständnis sagt mir: Je weniger Windungen zur Verfügung stehen, desto weniger Kraft benötige ich zum zusammendrücken.
Da liegt der Fehler: Wenn man auf die Feder mit einer Kraft drückt, dann gibt jede Windung um den gleichen Betrag nach > je mehr Windungen, desto mehr Federweg unter der gleichen Kraft, d.h. desto weicher ist die Feder. Wichtig: Die gleiche Kraft wird von oben bis unten durch alle Windungen geleitet, unabhängig von deren Anzahl ! Unter der Feder kommt also die von oben wirkende Kraft plus dem Gewicht der Feder an. Das ist nicht so ein Betrug wie bei Deinem Strom, der vom Leitungswiderstand aufgefressen wird :shock: . Wir Maschinenbauer sind ehrliche Leute ;) !

Weiter im Text: Wenn nun Windungen mit engeren Abständen enthalten sind, dann liegen die bereits an, "gehen auf Block", wenn die ursprünglich weiter gewickelten noch nachgeben. Es federt eine immer geringere Anzahl Windungen. Bei konstantem Kraftanstieg taucht die Gabel nicht mehr proportional dazu ein, weil die Federkonstante ansteigt, die Feder wurde progressiv. Durch allmählich enger gewickelte Windungen kann man diesen Kraftzuwachs pro Millimeter Federweg steuern. Okay ?
doppelklick hat geschrieben: Do 6. Jan 2022, 17:28 Das mit den Federn ist aber wohl eine Wissenschaft für sich. Da kommt es zu sehr auf das Material, den Durchmesser des Materials, das Material usw. an.
Ich bin ja auch nur Anwender. Schau Dir nochmal die Formel für die Federkonstante an:
C = 81400 / 8 x (d² x d²) / (Dm³ x if) [N / mm]
Die 81400 stehen für den Schubmodul, vergleichbar mit dem Elastizitätsmodul bei Zug- und Druckbelastung. Damit sind wir beim Einfluß des Materials schon durch :!:
Der Drahtdurchmesser d geht in der vierten Potenz ein, je dicker desto mehr Widerstand setzt er der Belastung entgegen, verständlich, oder ? Ich habe ein Beispiel gerechnet: Die Gabelfeder der R100GS hatte 4,55 Draht-Ø. Mit 4,60 Ø bei sonst gleichen Maßen steigt die Federkonstante schon um 5 %.
Der Windungs-Ø D liegt in Drahtmitte. Ich vergleiche ihn mal - bitte schlag mich keiner - mit einem Hebelarm > je länger, desto mehr gibt er nach > Sprungbrett im Schwimmbad.
Dei Windungszahl if haben wir besprochen > unter dem nicht vorhandenen Bruchstrich, je mehr desto kleiner das Ergebnis.
-----------------------------------------------------
Ich habe den starken Einfluß des Draht-Ø erwähnt. Jede Feder wird für einen bestimmten Einsatzzweck hergestellt. Dabei wird primär eine bestimmte Kraft für die Einbaulänge L1 - z.B. Gabel voll ausgefedert - gefordert, auf der Zeichnung mit zulässiger Toleranz vorgeschrieben. Die ungespannte Länge L0 wird dagegen großzügiger toleriert. So hat der Hersteller die Möglichkeit, geringe Toleranzen der Drahtdicke - dabei geht es bei einer Ventilfeder um weniger als ± 0,01 mm - durch Variation von L0 auszugleichen. Bei "dünnerem" Draht wird L0 größer gelassen, damit etwas mehr Federweg trotz "schwächerer" Federkonstante die bei L1 geforderte Kraft garantiert. - Ich beschreibe das um dem verbreiteten Irrtum zu begegnen, daß eine ungespannt etwas kürzere Feder schwächer sei. Zum Vergleichen zählt nur die Kraft bei Einbaulänge. Danach hat mich mein Lehrgeselle schon vor über 60 Jahren die Federn für den einzelnen Motor aussuchen lassen !

Grüße, Yeti.
Meine Moppeds: Zündapp DB200; BMWs: R69S - R100 - R100CS - R100GS > HPN-Sport - K1; Yammis: FZS1000; XT1200Z; Tracer900-GT
Antworten

Zurück zu „Reifen & Fahrwerk“