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Re: lockere oder verlorene Speichen?

Verfasst: Fr 8. Jul 2016, 18:55
von Reinhard
Hallo,

nachdem aus dem Forum kein Feedback zum KBA (Kraftfahrt Bundesamt) kam, hatte ich inzwischen meinen Fall dort einfach gemeldet. Das ging über die Webseite eigentlich ganz unkompliziert. Dort hatte ich exakt beschrieben, was mit meinem Hinterrad passiert ist. Heute bekam ich eine Antwort per Mail als Vorabinformation zu einem in Kürze eintreffenden offiziellen Schreiben. Darin ist ein Fragebogen, den ich ausfüllen werde (mit Aufforderung, den bis 08.08.2016 zurückzusenden!). Interessant ist dort der Wortlaut, der das Thema "Rissbildung an der Felge" abfragt. Im weiteren Text steht dann bei den Fragen unter anderem "Eine genaue Beschreibung des Mangels und - falls vorhanden - Lichtbilder vom Fahrzeug und von den beschädigten Speichen bzw. Felgen".
Daraus folgere ich, dass es dem KBA nicht zum ersten Mal vorgetragen wird, dass es ein Problem gibt, denn ich hatte in meinem Fall nichts von einer gerissenen Felge geschrieben. Bei mir hatte sich ja nur eine Speiche gelöst.

Inzwischen bin ich nach der Reparatur nur dreimal zur Arbeit und zurück gefahren (je 100 km) und habe bei der abendlichen Klangprobe keine Veränderung festgestellt. Die unschönen Auswuchtgewichte habe ich mit dem blauen Tupflack meiner alten FJR etwas unauffälliger gestylt. Im Moment ist alles gut :-) .

Wenn es in Sachen Kraftfahrt Bundesamt was Neues zu berichten gibt, mache ich das hier.

Nach dem Motto, wie ich es bereits oben schrieb "Steter Tropfen höhlt den Stein" kann es ja durchaus nützlich sein, wenn der Eine oder Andere diesen Weg über das KBA auch geht. Aber das muss letztendlich jeder für sich entscheiden.

Re: lockere oder verlorene Speichen?

Verfasst: Sa 9. Jul 2016, 09:53
von samson
Reinhard hat geschrieben:Hallo,
.................
Nach dem Motto, wie ich es bereits oben schrieb "Steter Tropfen höhlt den Stein" kann es ja durchaus nützlich sein, wenn der Eine oder Andere diesen Weg über das KBA auch geht. Aber das muss letztendlich jeder für sich entscheiden.
Hallo Reinhard,

vielen Dank für die Info. Ich glaube, dass das vielleicht wirklich fruchtet, je mehr sich da an offizieller Stelle melden. Steter Tropfen halt .........

Ich selbst wusste bis heute nicht, dass man sich beim KBA zu solchen Fällen melden kann, aber man lernt ja nie aus. Auch wenn ich bisher zum Glück von dem Speichen- und Felgenproblem noch nicht betroffen bin, ist es gut zu wissen, wohin man sich evtl. wenden kann.

Re: lockere oder verlorene Speichen?

Verfasst: Sa 9. Jul 2016, 13:24
von llosch
Glücklicherweise bin ich (noch) nicht betroffen!

Aber ENDLICH tut jemand etwas und jammert nicht nur.

Kompliment!
Respekt!
Viel Glück!
Weiter so!

Grüße, Axel

Re: lockere oder verlorene Speichen?

Verfasst: Di 12. Jul 2016, 20:18
von Reinhard
Hallo,

die Mail mit 8 MB Zahlen, Daten, Fakten zu meinem "Fall" ist raus ans KBA. Ich bin fast mehr gespannt, als kurz vor Heiligabend :-) .
Interessant war die Aussage eines anderen Motorradhändlers, der zum Thema Speichen spontan sagte, dass die bei der Übergabeinspektion bereits von ihm geprüft werden (Im Inspektionsblatt steht das nicht). Er vermutete ebenfalls, dass das Auswuchten der Räder ab Werk über die Speichenspannung geschieht. Irgendwie beißt sich sowas aber mit den 6 Nm Anzugsmoment der Speichennippel (außer, es passt zufällig ;) ).

Re: lockere oder verlorene Speichen?

Verfasst: Fr 15. Jul 2016, 07:27
von scuderia
Also, aus meiner Erfahrung und Sicht wird die Felge natürlich nicht über die Speichenspannung - sondern wie üblich und auch praktiziert, mittels Gewichten gewuchtet.

Ich kann in meinem Fall bestätigen, dass, bei regelmäßiger Kontrolle und Nachspannung ( 6 Nm ) die Speichen nach "Setzen" der Felge, fest bleiben.
Wie auch bei Anderen in diesem Forum, nach etwa 10.000 km.

Felge, Speichen usw. sind industriell gefertigt und sollten im Rahmen der minimalen Toleranzen gleich sein. Somit ergibt sich nach fachlich richtiger Einspeichung ein gleichmäßiges, zentriertes Rad. Es sollte unnötig sein, verschiedene Speichen unterschiedlich spannen zu müssen um ein zentriertes Rad zu erhalten. Klingt ja logisch.
Soweit die Theorie.

Die Praxis zeigt aber, dass Räder oft nicht optimal eingespeicht, ausgeliefert werden und es Anfangs doch nötig ist, sich selbst ausgleichende, unterschiedliche Spannungen, zu korrigieren bevor sie völlig locker sind und sich vom gemeinsamen Weg trennen.

In meinem Fall war es - wie von einigen hier im Forum auch beschrieben - gleich.
Bis 8.000 km waren Korrekturen ( immer wieder bis max. 6 Nm spannen ) nötig.
Meine letzte Tour war 4800 km, größtenteils Schlaglochslalom in Ostslowakei, Ostungarn, Zentralrumänien ( Trans Fagarasch, Trans Alpina ... ).
Und ja, manches Schlagloch war größer und schneller als meine Reaktionszeit.
Das bei meinem Gewicht von 90 kg und gut beladener "Dicken".
Ich war schon sehr gespannt auf die Auswirkungen bei den Rädern.
IMG_0258.jpg
Gestern war ich bei meinem Fachhändler um jede Speiche mittels Drehmomentschlüssel kontrolieren zu lassen und, NICHTS, alles gleichmäßig fest.

Aktueller Kilometerstand 12.000 km

Salve, Mario

Re: lockere oder verlorene Speichen?

Verfasst: Fr 15. Jul 2016, 09:35
von Yeti
Reinhard hat geschrieben:Aussage eines Motorradhändlers zum Thema Speichen: Er vermutete ebenfalls, dass das Auswuchten der Räder ab Werk über die Speichenspannung geschieht
Für mich ist das aber mal was ganz Neues :o . Und ich glaubte immer, daß man über möglichst gleichmäßige Speichenspannung ein Rad ohne Seiten- und Höhenschlag produziert, ohne dabei etwas über etwaige Massenungleichheit wissen zu müssen. Kann mir das nun mal jemand erklären ? Anstatt z.B. 20g an die Felge zu kleben zieht man etwas stärker an der Speiche :?:
Grüße, Yeti.

Re: lockere oder verlorene Speichen?

Verfasst: Fr 15. Jul 2016, 10:01
von Tequila
Theoretisch wäre das sogar möglich :denker: aber wenn man das Rad über die Speichen wuchten wollte, dann ginge das nur über die Länge der Speichen. Man bringt also das Rad entgegen der schwereren Seite "aus der Mitte".

Aber erstens produziert man damit einen Höhenschlag und zweitens ginge das ja nur NACH Montage des Reifens und ich würde meine Hand dafür ins Feuer legen, dass nach der Reifenmontage im Werk Niemand mehr die Speichen anfasst. :engel: Insofern finde ich die Aussage des Händlers schon ein bisschen ..... merkwürdig :hirn:

Re: lockere oder verlorene Speichen?

Verfasst: Fr 15. Jul 2016, 10:53
von 1200Z
Tequila hat geschrieben:Theoretisch wäre das sogar möglich :denker: aber wenn man das Rad über die Speichen wuchten wollte, dann ginge das nur über die Länge der Speichen. Man bringt also das Rad entgegen der schwereren Seite "aus der Mitte".

Aber erstens produziert man damit einen Höhenschlag und zweitens ginge das ja nur NACH Montage des Reifens und ich würde meine Hand dafür ins Feuer legen, dass nach der Reifenmontage im Werk Niemand mehr die Speichen anfasst. :engel: Insofern finde ich die Aussage des Händlers schon ein bisschen ..... merkwürdig :hirn:
Außerdem müsste man dann ja bei jedem Reifenwechsel die Speichen neu spannen. Das taugt nicht.

Re: lockere oder verlorene Speichen?

Verfasst: Fr 15. Jul 2016, 17:43
von Reinhard
Hallo,

wie dem auch sei, ob man ein Speichenrad nun über die Speichenspannung auswuchten kann oder nicht.
Vielleicht wird es ja irgendwann hier eine Nachricht geben, die die Ursache unseres Speichenproblems zweifelsfrei darstellt.

Traurig ist es halt schon, dass wir nun alle 5.000 km zur Speichenkontrolle antreten dürfen... :cry:

Der Beitrag von Scuderia baut mich ein wenig auf :) . Hoffentlich setzt sich bei mir auch bald alles.

Beim Fahren ist das Thema bei mir schnell vergessen, denn es ist ein echt schönes Moped.

Re: lockere oder verlorene Speichen?

Verfasst: Fr 15. Jul 2016, 18:04
von Yeti
Tequila hat geschrieben:Insofern finde ich die Aussage des Händlers schon ein bisschen ..... merkwürdig
Das ist noch sehr milde ausgedrückt. Die Theorie dieses Knaben möchte ich damit vergleichen, daß man den Hubzapfen einer Kurbelwelle so lange schleift, bis die Auswuchtung stimmt.

Wenn Leute Ärger durch Speichenschäden haben, dann verstehe ich deren Frust, und ich möchte das nicht klein reden. Die Fertigungsgenauigkeit der Räder finde ich dennoch enorm.

Ich stelle mir das so vor: Da wird ein Strangpreßprofil abgesägt, rundgebogen und zusammengeschweißt und die Schweißnaht wird verschliffen. Vermutlich wird die Felge noch zwischen Rollen kalibriert, um die Rundheit zu verbessern. Nach dem Lackieren oder Pulverbeschichten kommt die Felge samt gegossener Nabe in eine Vorrichtung, die Speichen werden durchgesteckt und nach einem ausgeklügelten Verfahren möglichst gleichmäßig gespannt.
Die Wälzlager wurden möglicherweise vorher eingesetzt, also kommen nur noch die Bremsscheiben dran und der Reifen drauf. An letzterem danach einen Höhenschlag festzustellen fällt mir immer schwer :!: Und nun pappt man irgendwo 20 oder 30 Gramm Gewichte dran, und das ganze über 15kg schwere Teil ist ausgewuchtet. Also wenn das keine Fertigungsgenauigkeit ist bei nicht mechanisch bearbeiteten Teilen (außer der Lagerung der Nabe und deren Speichenlöcher), dann weiß ich nicht was man noch machen kann.

Dieses hilft den Geschädigten nicht, aber vielleicht fällt denen das Wort "Murks" etwas schwerer.

Grüße, Yeti.