Dieser Thread ist zwar schon etwas älter, wurde aber kürzlich reaktiviert. Also habe ich von Beginn an gelesen. Da hat einer ein ärgerliches Mißgeschick erlebt. Zum Glück fiel das Leck früh genug auf.
Was mich dann doch etwas verstimmt ist, daß es gleich wieder hieß "Fehlkonstruktion" und "inwieweit yamaha stellungnahme zu so einer sollbruchstelle nimmt". Ich meine, daß man es sich nicht so einfach machen sollte und nehme hier wieder die Position des Konstrukteurs ein. So plädiere ich in diesem Fall auf "Nicht sachgerechte Nutzung".
Ein Motorschutz an einer Reiseenduro ist kein Aufprallschutz, sondern etwas, was hochfliegende oder sich aufstellende Steine davon abhalten soll das Motorgehäuse zu beschädigen, wenn man z.B. über eine Piste wie auf dem Bild brettert, mehr nicht. Das Kunststoffteil an einer Basis-XT kann das natürlich nicht, bestenfalls den Ölfilter etwas schützen. Der 3mm starke Alu-Motorschutz der Worldcrosser ist zu mehr fähig. Ob der bei dem vorliegenden Aufprall ein Loch im Gehäuse verhindert hätte bleibt offen. Teil des Problems ist auch die Befestigungsart. An der XT sind da unten keine Rahmenrohre vorhanden, sondern nur Motorgehäuse. Die Worldcrosserwanne wird also auch nur über leichte Blechträger plus Gummipuffer angeschraubt. Kraftübertragung ?
Da ich nicht entdecken kann, wie andere Alu-Wannen unter der XT befestigt werden, kann auch ich nicht einschätzen, ob diese Teile z.B. von advrider, TT oder aus der Seite yamahasupertenere.com mehr nützen. Allein martialisches Aussehen hilft nicht weiter. Es fiel mir auf, daß die großen TT-Wannen für GS und KTM 1290 Adv. laut Katalog 4 mm stark sind, die für die XT nur 3 mm ! Bei BMW und KTM wird darauf hingewiesen, daß "Auftretende Schläge und Belastungen über den ganzen Motorblock (!) verteilt" werden ! Da steht auch noch "Bei herben Geländeeinsätzen...kann einfacher über Felsen, Steine und Bodenunebenheiten gerutscht werden". Ich bin kein Geländefahrer, doch stelle ich mir vor, daß es eine sch... Situation ist, wenn das Mopped bei ohnehin schwierigem Balancieren unkalkulierbare Impulse unter dem Schwerpunkt bekommt, die noch dazu das Vorderrad entlasten.
Ein Freund, sehr erfahrener Geländefahrer und Entwickler auch von Geländemotorrädern, nannte mir 4 mm als Mindestmaß für wirklich tauglichen Alu-Motorschutz. Überzeugend finde ich den gewaltigen XT-Motorschutz an der Frétigné-Maschine im Nachbarthread, anscheinend nicht aus Alu und wohl solide befestigt. Der wird vermutlich auch eine "Landung" aushalten.
Mein Einwand "Nichtsachgerechte Nutzung" bezieht sich hauptsächlich darauf, daß "OnkelBenz" die XT hat auf den Bordstein plumpsen lassen, denn damit hat er einen sehr harten Schlag auf das Gehäuse eingeleitet. Als das Vorderrad ausgefedert auf die Straße sprang "flog" die Maschine hinterher und die Gabel federte ein, bis die Ölwanne auf den Gesteig krachte. Das wird Yamaha sicher nicht auf seine Kappe nehmen.
Auf den Rädern stehend ohne Fahrer hat meine XT unter der Worldcrosserwanne 180 mm Bodenfreiheit. Dabei ist sie vorne und hinten 40 mm eingefedert, also um 21 % des Federweges. Nach einschlägigen Kriterien soll sie stehend mit Fahrer drauf knapp 40% einfedern, was weitere 35 mm Absenkung bedeutet, also Bodenfreiheit nur noch 145 mm. Das reicht nicht für ein langsames Bordsteinhinabplumpsen.
Ich möchte noch etwas auf die Bezeichnung Enduro eingehen: Im vorliegenden Schadensfall stelle ich mir vor, daß mit einem Meter Anlauf und einem Gasstoß die Situation elegant und endurogerecht zu lösen gewesen wäre. Es sollte also darauf geachtet werden, daß Motorräder in Bewegung den Globus grundsätzlich nur mit den Reifen berühren

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Grüße, Yeti.