Vor etlichen Jahren kam ich Freitags von einer Geschäftsreise aus Niedersachsen zurück, natürlich mit meinem Firmenwagen und darauf dem Kennzeichen des Firmenstandorts in Niedersachsen; ich hatte eine anstrengende mehrtägige Tagung und knapp 650 km Heimreise hinter mir.
Also, Freitagabend um ca. 20:30 h in Münchner Gefilden, die A8 bei Pasing war gerade um eine Fahrspur pro Richtung erweitert worden, kommt ein Fahrzeug auf dem nigelnagelneuen Beschleunigungsstreifen einer ebenso nigelnagelneuen Auffahrt und will sich auf die Hauptfahrbahn einordnen.
Ich als netter Autofahrer checke den Rückspiegel, sehe im Halbdunkel ein Fahrzeug auf der mittleren Spur. Links alles frei. Na gut, so denke ich, wenn ich auf die Mitte ziehe und der andere auf links, dann kann der von rechts easy einscheren - alles gut. Verkehrslage entspannt, außer uns keine Autos weit und breit, Tempolimit bei 120 km/h.
Gedacht, getan, ich setze den Blinker und ziehe auf Mitte, gibt mir der Hintermann zwei-, drei-, viermal mal Lichthupe. Ich ganz kurz die Bremse getippt, macht der sein Blaulicht an und überholt...
Dann "Bitte folgen" etc. ... Als wir hielten, stieg der Fahrer aus, etwa mein Alter. Seine Kollegin Anfang zwanzig und ein Mordsbrett.
Na bravo, dass passt ja super. Fahrzeugpapiere, Führerschein... Dann der Text: "... Gefährlicher Eingriff in den Straßenverkehr, Nötigung, 3 Monate Fahrverbot, massig Punkte, ..." Mein Einwand "... dem anderen bei entsprechender Verkehrslage das Einscheren zu ermöglichen..." wurde mit einem tiefen Luftholen und dem Spruch "I woaß ja ned, wo und wann Sie das g'lernt hom, aber des guit scho lang nimmer!" quittiert.
Na ja, jetzt hat der Spaß ein Loch und der nette Herr Wacht(l)meister bot nach Prüfung meiner Papiere an, die Sache mit einer OWi und 20 EUR auf sich beruhen zu lassen. Ich bekäme auch eine Quittung! Meine Antwort: "Und auf der steht bitte deutlich lesbar Ihr Name, Ihre Dienststelle und Ihre Dienstnummer!"
Langer Schreibe kurzer Sinn - ich habe die 20 EUR abgedrückt und wollte mich im Nachhinein mit zwei Nachbarn abstimmen (beide Polizisten, leider an genau dem Freitag für zwei Wochen in den Urlaub geflogen...), wie ich die Sache am Besten angehe.
Nachdem die beiden vom Urlaub zurück waren, war mein Zorn verraucht und wir haben bei einem Bier darüber gesprochen. Ihre Reaktion: "Freitagabend um halbe neune?

Die Grodausfahrer, hom's moi wieder nix besser's zum dua g'habt...

..."
Fazit: Hätte ich ein einheimisches Kennzeichen auf dem Auto gehabt, wäre wahrscheinlich gar nix passiert. Da wollte sich einer vor seiner jungen Kollegin profilieren und dachte "... dem Preiß'n zoag' ma's g'scheit"...
Mich ärgern solche völlig unnötigen Aktionen, weil sie bei mir z.B. keinerlei Einsicht in irgendwas bewirken. Und ich denke, dass ich damit nicht alleine bin. Ich habe niemanden gefährdet oder behindert, die Verkehrslage war entspannt und es wollte einfach jemand stänkern - "wer ko' - der ko' " sagt man bei uns...
Ciao, R.