Ach ja, wieder einmal ein typischer MOTORRAD-Vergleichstest. In diesem Fall wurde die Aprilia-Caponord-Rally mit der XTZE verglichen. Welchen Inhalt haben die ersten beiden Absätze, außer daß die Aprilia nun ein 19“-Vorderrad hat ? „Sie steht kampfbereit auf dem Kriegspfad“, für „den Grabenkampf zurecht gemacht“ usw. Auch weiter unten hört das nicht auf. Sind das Informationen ? Hallo ! Haben die noch alle Latten am Zaun ?
Man mag sich wundern, daß ich diesen Stil dermaßen kritisiere. Ich habe die Rennrad-Zeitschrift TOUR abonniert. Wenn ich darin ein paar Seiten lese, besonders nach MOTORRAD, dann verändert sich bei mir etwas. Ich genieße die Sachlichkeit. Dabei wenden sich beide Blätter doch an den gleichen Bereich der Gesellschaft vom Arbeiter über den Arzt bis zum Vorstandsmitglied. Seltsam. Und was lese ich da z.B. beim Thema Tubeless-Reifen ? „Überlastversuche mit hoher Kraft zeigen, wie sich das Laufrad bei hohen Kräften verhält und ob sich Speichen oder Nippel dann noch setzen können“ – was es nicht alles gibt !
Diese ganze Vergleichs- und Definitionsgymnastik einschlägiger Fahrzeugzeitschriften dient m.E. dazu Geld zu verdienen, sonst taugt sie zu kaum etwas. Wenn ich schon immer lese Vergleich Fahrzeug A gegen Fahrzeug B – man vergleicht bekanntlich Äpfel mit Birnen, nicht gegen diese. Hier wird dem Leser emotional Interesse implementiert, damit er das blöde Heft kauft.
Die Punktewertung kann ja jeder durch Streichen für ihn unwichtiger Details bereinigen. Der Knaller ist 4,3 Liter Verbrauch bei der XT

. Als Ergebnis aus Testfahrten ? Wie kriegt man denn sowas hin mit einer samt Fahrer über 350 kg schweren 1200er ? Immer nur im T-Modus und mit Viertelgas im sechsten Gang gefahren ? Sorry, das setzt für mich ein großes Fragezeichen. Vielleicht erklärt sich so das „weist die Rallye die Yamaha in die Schranken“, obwohl die XT bis 7000 immer mehr Leistung hat und nur 1,15 % (mit Kardan !) Mehrgewicht (incl. 80kg für den Fahrer). Und „daß er (der Motor der Aprilia) bis etwa 3000 noch etwas mürrisch auf die Kette einhackt stört dabei (beim Beschleunigen) kaum“ – den vielleicht nicht. Ich wäre dann nach den ersten 600 m hier in der 30er Zone inclusive eines engen, zu ¾ zu umfahrenden Kreisverkehrs not amused !
Apropos Gewicht: Für ein Kettenmotorrad ist die Aprilia recht schwer. Andererseits werden ihr 30 kg mehr Zuladung bescheinigt, was heißt, daß sie 507 kg „Zullgegee“ haben muß, gegenüber 470 der unseren !
„..hätte Yamaha bei der Überarbeitung die Drosselung in den ersten Gängen aus dem Programm nehmen können“ – blödes Geschwätz, denn der Grund für die Drosselung konnte wohl nicht so einfach „aus dem Programm genommen“ werden. Keiner kennt ihn ! Ich tippe auf einen mechanischen Schwachpunkt oder Geräuschvorschriften.
Der Test enthält wenig Erhellendes.
Nebenbei: Die ewige Diskussion um die Definition von Modellen erkenne ich schon als überflüssig wenn ich mir nur vor Augen halte, daß Nick Sanders sowohl mit der R1 hochbepackt durch Wüsten gefahren ist als auch mit der XT im wesentlichen wohl auf mehr oder weniger gutem Asphalt von Alaska nach Feuerland und zurück. Ob ein Mopped ein Crossover oder sonstwas ist, was sagt das aus und für wen ist es wichtig ? Ist man größer als 1,90m, so ist die XT eine gute Option, ist man unter 1,65m, dann würde ich eher zur Tracer raten. Die „Crossover“-Tracer hat hinten nur 130mm Federweg ? Hm, die als Reiseenduro hier angesprochene Aprilia auch nur 150mm. Was hat die dann mit Enduro zu tun ?
Ich lese zwar hin und wieder Tests, aber waren sie für mich einmal kaufentscheidend ? Eher nicht.