Roads to Siberia

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cruiser13
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Re: Roads to Siberia

Beitrag von cruiser13 »

Ein Wahnsinnsbericht und eine unglaubliche Reise,die ich mir, da bin ich ganz ehrlich,, so nicht zutrauen würde, meinen allergrößten Respekt :klatsch: :klatsch: :klatsch: .
Bin schon gespannt, wie es weitergeht.

Gruß aus München :winken:
Peter
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DrWolle
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Re: Roads to Siberia

Beitrag von DrWolle »

Ach was, so unglaublich wars nun auch wieder nicht :-) Aber danke für das Lob!
Naja, es war schon eine total tolle Reise, zu Anfang war ich mir nicht zu 100% sicher, ob ich das bis zum Ende durchziehen kann, schließlich bin ich knackige 56 Jahre und Arthrose hat sich auch schon in den alten Knochen eingenistet, aber eltztlich war es einfach genial und die Tour war sowas wie ein Jungbrunnen, den ganzen Tag an der frischen Luft, viel Bewegung, null Stress, gesundes (meistens jedenfalls) Essen und immer wieder neue schöne Erlebnisses, fahrerische Herausforderungen und überall freundliche Menschen, besser geht es einfach nicht. Auf Grund der Erfahrungen Berichte vieler Leute die so eine Tour schon vor mir gemacht haben hatte ich ziemlich hohe Erwartungen, die aber total von der Realität übertroffen wurden:-)
Ich nur jedem empfehlen seinen Traum zu verwirklichen, getreu dem Motto "wenn nicht jetzt, wann dann?"

Die Fortsetzung dauert noch ein paar Tage weil ich grad im Krankenhaus bin, wurde Zeit, dass mein gebrochenes Wadenbein operiert wird...
Gruß Wolle
Wer später bremst ist länger schnell;-)
thorbenhh

Re: Roads to Siberia

Beitrag von thorbenhh »

Moin, gute Besserung :sonne:
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ernie
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Re: Roads to Siberia

Beitrag von ernie »

Moin Moin,

ebenfalls gute Besserung...vom Harburger :winken: .

Beste Grüße aus HH,

Bert
Rechts ist Gas....
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Franz
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Re: Roads to Siberia

Beitrag von Franz »

Hallo Wolle,

viel Spaß mit den Betreuerinnen im Krankenhaus und gute Besserung.
Vielleicht kennst Du den Burschen im Video bei 21:32 Minuten:

https://www.youtube.com/watch?v=gkC_tUuY77M
Viele Grüße
Franz

XT 1200 Z, XT 1200 Z, V-Strom 1000, XTZ750, BMW R80G/S, XT600Z, XT500, XT500, KTM 250 GS
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DrWolle
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Re: Roads to Siberia

Beitrag von DrWolle »

Wird schon werden, kann das Krankenhaus nur empfehlen, ich darf heute dann auch nach Hause!

Na klar kenn ich den Typen, das ist der Verrückte, der die BAM gemacht hat :-)
Gruß Wolle
Wer später bremst ist länger schnell;-)
Fritze Kradmelder24

Re: Roads to Siberia

Beitrag von Fritze Kradmelder24 »

DrWolle hat geschrieben:(...) Die Fortsetzung dauert noch ein paar Tage weil ich grad im Krankenhaus bin, wurde Zeit, dass mein gebrochenes Wadenbein operiert wird...
Gute Genesung wünsche ich Dir, Wolfgang! :)
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Leone blu
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Re: Roads to Siberia

Beitrag von Leone blu »

DrWolle hat geschrieben:...

Die Fortsetzung dauert noch ein paar Tage weil ich grad im Krankenhaus bin, wurde Zeit, dass mein gebrochenes Wadenbein operiert wird...
Gute Besserung von Süd nach Nord! Und auch nochmal ein fettes DANKE für Deinen supertollen Bericht, macht Spaß, ihn zu lesen.

Uiuiui, was für Strecken...

Ciao, R.
Ich freue mich, wenn's draußen regnet - denn wenn ich mich nicht freue, regnet's auch... (Karl Valentin)
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DrWolle
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Tag 71

Beitrag von DrWolle »

Tag 71 – 8. August
8. August. Wir haben recht gut geschlafen und bringen am Morgen das Feuer wieder in Gang. Wir genießen das Frühstück, dazu den heißen Kaffee. Johns Klamotten sind einigermaßen trocken und so können wir in aller Ruhe das Camp abbrechen und uns auf dem Weg nach Yuktali machen.
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Gleich nach dem losfahren zeigt uns die BAM mal wieder, warum sie so etwas wie der heilige Gral der Abenteuerreisenden ist. Es gilt einen steilen Anstieg zu erklimmen, wobei durch Unterspülung eigentlich nur noch die halbe Straße befahrbar ist. Dazu macht mich Thom auf meinen losen Kettenschutz aufmerksam. Eine Schraube hat sich verabschiedet, was sich aber schnell fixen lässt, schließlich habe ich eine große Sammlung Ersatzschrauben dabei.
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Später höre ich ein mahlendes mechanisches Geräusch, aber die Quelle lässt sich nicht eindeutig ausmachen. Immerhin scheint es kein Radlager zu sein wie eine Prüfung ergibt. Also soweit möglich das Geräusch ignorieren und weiter fahren.
Heute stehen einige Eisenbahnbrücken auf der Agenda, nicht die kleinen, mit denen wir schon unsere Erfahrung haben, diesmal sind es größere Kastenbrücken, die nicht so einfach zu bewältigen sind. Bei der ersten, so ca. 200 m lang warten wir erst einmal einen Zug ab, der lässt sich aber reichlich Zeit, irgendwie sind heute weniger Züge unterwegs als sonst. Dann fährt Thom los und ich will hinterher, aber ich fahre mich im Schotter fest und lege die XChallenge erst einmal auf die Seite, damit sie nicht von einem Zug erfasst werden kann. John kommt zu Hilfe und wir schieben die Maschine erst einmal von der Brücke. Da das einiges an Zeit gekostet hat beschließen wir den nächsten Zug abzuwarten. So vergeht dann noch eine gute Stunde, bevor wir uns doch auf die Brücke trauen. Diesmal ohne Probleme, ich kann den „Fußweg“ nutzen und habe dabei genug Spielraum bei den Packtaschen, so dass ich problemlos an den Knotenblechen des Geländers entlang komme. Der rechte Fuß bleibt auf der Raste und mit dem linken Fuß kann ich wenn nötig auf den Schwellen halt finden.
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John nutzt die Schwellen zum Fahren und füßelt sich dabei über die Brücke. Insgesamt dauert es vielleicht 5 Minuten, bis wir Beide drüben sind. Kaum abgestiegen und Luft geholt kommt auch schon der nächste Zug angedonnert. Wir werden fröhlich mit Horn und Winken vom Lokführer gegrüßt, in Deutschland so kaum vorstellbar, da hätte der Lokführer eher die Bahnpolizei gerufen...

Weiter geht es zur nächsten Brücke, diesmal einer kleineren Variante. Wir warten nicht lange, sondern gucken uns Brücke und Abmessungen der Moppeds noch einmal genau an. Ergebnis ist, das auch Johns Bike den „Fußweg“ benutzen kann, was die Überquerungen sicherer macht, weil er dann im Fall des Falles die vorgesehenen Taschen zum Ausweichen nutzen kann. Diesmal müssen wir jedoch noch einen Absatz vor der eigentlichen Brücke überwinden, was mit ein paar Steinen ganz gut gelingt. Dann geht es fast im Gänsemarsch über die Brücke, erst Thom, dann John und dann ich. Da John etwas langsamer ist, muss ich immer wieder stoppen, dazu dann der Blick in den Rückspiegel, ob sich ein Zug nähert. Dann sind wir drüben und weiter geht’s es, zu dritten Brücke.
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Wir fahren meist parallel zum Bahndamm, lediglich für Furten verlassen wir den Bahndamm und kehren nach der Furt dorthin zurück. Insgesamt nicht so anspruchsvoll wie die Tage zuvor, aber trotzdem nicht ohne. Wir bekommen regelmäßig nasse Füße, aber auch daran sind wir mittlerweile gewöhnt.
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Am Nachmittag erreichen wir Brücke Nummer 3, diesmal ein recht lange Brücke. Wir fackeln nicht lange und Thom fährt wieder als erster und wir folgen in gewohnter Reihenfolge. Als John und ich ein Drittel der Brücke hinter uns haben sehen ich Thom am anderen Ende der Brücke wild auf und ab hüpfen und zur Seite zeigen. Da sehe ich den Zug, vor dem er uns warnen will. Zum Glück ist die nächste Tasche nicht weit und ich fahre da rein, sehe noch, dass auch John in einer Tasche Zuflucht sucht. Da ist der Zug auch schon auf der Brücke. Laut tutend donnert der Zug über die Brücke, die gefühlte 20 cm auf und ab schwingt, der Lokführer winkt uns fröhlich zu und ich halt mich und die XChallenge krampfhaft fest, jetzt bloß nicht los lassen denke ich... Zu allem Unglück ist es auch noch einer dieser endlos langen Güterzüge, doch auch er hat ein Ende, kaum ist der letzte Waggon vorbei fahre ich aus der Tasche und weiter Richtung Ende der Brücke. Kurz nach John erreiche ich das Ende der Brücke, wo wir uns erst einmal von dem Schrecken erholen müssen.
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Da es schon später Nachmittag ist halten wir erneut Ausschau nach einem guten Campingplatz. Der findet sich dann auch bei einer vor langer Zeit eingestürzten Brücke. Wir schlagen unser Lager auf den Resten der Auffahrt auf und gehen dann im Fluss baden und waschen uns den Schweiß des Tages vom Körper. Nach dem erfrischenden Bad waschen wir unsere Shirts und Unterhosen, dann geht es ans Kochen und Feuer machen. Wir genießen den frühen Feierabend und die wärmende Sonne. So langsam fühlen wir uns als Experten in Sachen BAM und Eisenbahnbrücken;-)
Doch wie wir mittlerweile wissen, die BAM ist immer für eine Überraschung gut.
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Mit diesem Gedanken gehen wir dann bei Einbruch der Dunkelheit in die Zelte und sind voller Erwartung auf den nächsten Tag steht da doch die Überquerung der großen und bewachten Brücke über die Nyukhza auf der Agenda, bevor wir dann hoffentlich Yuktali erreichen.
Gruß Wolle
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DrWolle
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Tag 72

Beitrag von DrWolle »

Tag 72 – 9. August
9. August. Wir wachen recht gut ausgeruht auf nach dieser Nacht. Dann gibt es Frühstück, sprich Brot, Wurst, Käse und Nutella, dazu unseren gewohnten Mac-Kaffee. Nachdem wir dann das Camp abgebrochen haben geht es weiter mit der Bam.
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Wie gewohnt natürlich, immer wieder kleinere Furten, tiefe Rinnen in der Fahrbahn, ein paar Pfützen in den unterschiedlichsten Spielarten, mehr oder weniger gut erhaltene Brücken und auch die eine oder andere kleine Eisenbahnbrücke.
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Zum Mittag halten wir in einem kleinen Ort, wo wir auch ein bisschen Nachtanken wollen. Mangels einer Tankstelle wird hier aus Kanistern getankt. Der „Tankwart“ hat einen beeindruckenden Fuhrpark und er und seine Familie sind wirklich nett, die Tochter spricht sogar sehr gut Englisch. Eigentlich möchten sie uns auf einen Tee einladen, aber wir lehnen dankend ab, schließlich liegen noch ein paar Kilometer vor uns bis Yuktali.
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Dann stehen wir vor der letzten und größten Bahnbrücke, die dazu auch noch von einem Bahnmitarbeiter bewacht wird. Also gehen wir erst einmal über die Brücke und sprechen den Mann freundlich an. Er wirkt ein wenig unwirsch, aber dann geht er ans Telefon und wir bekommen mit, dass er von tri Motocycle spricht. Danach kommt er wieder zu uns und bedeutet uns, wir sollen wieder zu den Moppeds gehen und auf ihn warten, es kämen noch 3 Züge, danach würde er uns holen kommen und über die Brücke lassen. Es waren dann doch vier Züge, aber dann tauchte er auf unserer Seite auf, öffnete den Schlagbaum und ließ uns über die Brücke.
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Thom wieder voran, dann John und ich als Schlusslicht. Der Brückenwächter wunderte sich, weil wir nicht auf den Schwellen fuhren, aber wir haben uns nun mal auf den Fußweg eingeschossen. Nach einer gefühlten Ewigkeit waren wir dann auf der anderen Seite, es müssen so 800 m gewesen sein, unsere längste Brücke.
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Nach der Überquerung gabs dann noch ein Erinnerungsfoto und wir konnten dann am Bahndamm entlang bis Yuktali fahren, oder besser gesagt bis zum Anfang des Bahnhofs, denn wir landeten zwischen den Gleisen! Also umdrehen und ein paar Kilometer zurück zur Abzweigung zur BAM.
In Yuktali ging es erst einmal zu einem Magazin, um unseren Durst mit kühlen Getränken zu stillen. Die nächste Frage galt dann der Unterkunft. Ein Hotel oder einen Gostiniza war nicht als Wegpunkt vorhanden, aber es gäbe die Möglichkeit in der Schule ein Zimmer zu bekommen. Thom und John machten sich begleitet von ein paar Kindern auf den Weg. In der Tat, wir bekamen ein Dreibettzimmer in der Schule, recht einfach zwar, aber es gab auch Dusche und Toilette, nicht wirklich auf europäischem Standard, aber besser als von Mücken zerstochen zu werden. Dazu km, das auf der gegenüberliegenden Seite des Flusses ein Waldbrand tobte, der die ganze Gegend mit einer Rauchwolke bedeckte. Insofern fühlten wir uns hier doch sicherer als beim Campen.
Als Abendessen gab es diesmal Brot mit Tomaten, Gurken und Wurst. Dazu natürlich ein kaltes Bier ;-) Dann fielen wir ziemlich müde ins Bett.
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Gruß Wolle
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