Helmut hat geschrieben:... ... ...
Mit anderen Worten, er hat keine Lust mehr alles, aber wirklich alles für Yamaha aus zu baden.
An dieser Bevormundung seitens des Werkes sind im Kfz Bereich schon jede Menge kleinere Werkstätten gescheitert.
Wir haben in unserem Dorf einen Landmaschinenhändler, der im Dezember 2016 sein 150-jähriges Firmenjubiläum gefeiert hat und mittlerweile in 6 (!) Generation und noch immer selbstständig als reiner Familienbetrieb geführt wird. Seinerzeit als Schmiede gegründet und in den vielen Jahren immer wieder "neu erfunden" - dieser Betrieb war mehr als 60 Jahre (!!!) Partner eines großen (sogar eines seeeehr großen) Fahrzeugherstellers aus Niedersachsen.
2008 hat der Inhaber den Vertrag gekündigt, weil er eben genau den Schwachsinn mit all den Vorgaben seitens des Herstellers im Rahmen der CI nicht mehr mitmachen wollte. So sollte er z.B. in der Werkstatt einen Spurmeßstand für das Luxuxmodell, nennen wir es mal ... ... ... Phötus, vorhalten, obwohl sich in seinem Kundenstamm kein einziger Fahrer dieses Modells fand. Sein Argument: "Falls mal einer hier mit einem Spurproblem strandet, haben wir im Umkreis genügend Werkstätten, die wir kontaktieren können, wir sind gut vernetzt..."
Na ja, Manager und ihre Businesspläne - schlussendlich hat er als Händler die Partnerschaft gekündigt. Er ist übrigens weit weg von wirtschaftlichen Sorgen, weil er im Bereich Landmaschinentechnik so richtig gut aufgestellt ist und sein PkW-Geschäft nun in Kooperation mit umliegenden Händlern abwickelt und die Fahrzeuge als freie Werkstatt weiter betreut...
Generell kann man imho die Thematik mit den (Motorrad-) Werkstätten nicht pauschalisieren. Es gibt die Läden, die redlich arbeiten und versuchen, ihre Aufgaben im Sinne des Kunden zu erledigen - natürlich müssen die auf Wirtschaftlichkeit schauen. Aber es gibt eben auch genau diese Schrauberbuden, die dein Motorrad völlig vermurksen können, weil die Schrauber schlicht kein Engagement in ihren Job legen. Oft würde doch ein Handgriff genau so lange dauern und dabei genau so viel kosten, wenn man ihn gleich richtig erledigt anstatt zu pfuschen. Das hat sich aber noch nicht bis zur letzten Pappnase rumgesprochen.
Ich gehe auch nach dem Prinzip leben und leben lassen - Beispiele sind ja weiter oben schon genannt. Mein (Marken-) Schrauber ist richtig teuer, das hab' ich ja auch an anderer Stelle schon geschrieben. Ich habe aber keine echte Alternative und gehe tapfer davon aus, dass er seine Leute anständig bezahlt - zumindest ist seine Mannschaft schon einige Zeit in seinen Diensten und die Fluktuation ist relativ niedrig resp. nicht vorhanden. Die Qualität seiner Arbeit passt und ich fühle mich sicher, wenn ich mein Motorrad in seiner Obhut hatte - auch wenn der wohl hochwertigste MA seit geraumer Zeit nicht mehr in Deutschland lebt...
Mich wundert es übrigens nicht, dass unsere Dicke nicht in der Bestenliste auftaucht, auch wenn sie es sehr wohl verdient hätte - sie ist einfach ein feines Motorrad. Aber - welche Rolle spielt sie denn Yamaha-intern? Der Konzern agiert weltweit und in welchen Märkten spielen denn die Dickschiffe mit >1.000 cm³ eine Rolle? Stückzahlen werden woanders verkauft - mit Hubräumen um die 250 - 400 cm³ oder kleiner, simpler Technik und mit deutlich besserem Deckungsbeitrag am Ende des Tages und weniger Gemecker der Kundschaft.
Ein Prestige-Bike wie die Dicke
will man sich also im Portfolio leisten, ein großer Name ist dabei ja mal ganz sicher nicht so nachteilig...
Ciao, R.
Ich freue mich, wenn's draußen regnet - denn wenn ich mich nicht freue, regnet's auch... (Karl Valentin)