Hintergrund: Ich fahre seit ca. 1,5 Jahren einen Opel Ampera. Mein Fahrprofil ist recht speziell. Ich fahre morgens etwa 1,5km zum Bahnhof und abends etwa 1km nachhause. Morgens bringe ich noch meine Tochter in die Kita, deshalb ist der Weg etwas länger. So komme ich mit einer Akkuladung über die Woche und lade den Wagen dann Samstag über die eigene Photovoltaikanlage wieder auf. In den 1,5 Jahren bin ich mit dem Wagen lediglich ca. 6.500km gefahren.
Jetzt zum Praxisverbrauch bei meinem Fahrprofil.
Der Wagen kommt mit einer Akkuladung im besten Fall 80km weit.
Bester Fall heißt folgendes: Temperatur über 12 °C, trocken, keine Heizung, keine Klima, Radio darf gerne laufen, Lüftung auf kleiner Stufe auch.
Realistisch sind im Frühjahr, Sommer oder Herbst Reichweiten von etwa 60km. Die 80km habe ich bei längeren Fahrten auch schon geschafft, dafür muss das Strompedal allerdings gestreichelt werden oder der Tempomat wird zum beschleunigen genutzt (Opel empfiehlt genau das).
Im Winter reduziert sich die Reichweite erheblich. Da kann auch schonmal nach 30km Schicht im Akku sein, wenn Klima, Heizung und Lüftung auf starker Stufe laufen.
Meine Erfahrungen mit dem Ampera:
Ich finde das Antriebskonzept sehr gelungen. Auch wenn ich überwiegend elektrisch unterwegs bin (bisher ca. 85%) war mir die "Sicherheit" des Range Extenders im Hintergrund wichtig. Wenn ich gezwungernermaßen weite Strecken fahren muss, so kann ich das uneingeschränkt tun, weil die Reichweite rein Benzinbetrieben bei etwa 500 km liegt.
Die lautlose Fortbewegung begeistert mich auch nach 1,5 Jahren noch und die Power am Stillstand (380nm) macht auch richtig Spaß. Die ungläubigen Blicke der schon erwähnten Premium SUV-Fahrer im Rückspiegel sind unbezahlbar
Probleme hatte ich mit dem Antrieb bisher überhaupt nicht. Da macht die Peripherie (Keyless Go oder DAB Radio) mehr Ärger.
Das Auto entschleunigt total, eben weil man permanent versucht, die elektrische Reichweite auszuweiten. Die Bremsen nutze ich kaum, da der Wagen beim Stromwegnehmen stark rekuperiert (Intensität über den Fahrmodus regulierbar) und den Akku dadurch nachläd. In der Stadt braucht man die Bremsen dadurch kaum.
Rein wirtschaftlich betrachtet macht das Auto noch keinen Sinn, dafür sind die Anschaffungskosten und auch Versicherungseinstufung zu hoch. Gleichzeitig fallen ebenso jährliche Inspektionen an, die im Zweifel, etwas günstiger ausfallen. Es gehört also eine ordentliche Portion Idealismus dazu. Hinzu kommt natürlch, dass ich bei meinem Fahrprofil über kurz oder lang jeden Verbrennungsmotor kaputt machen würde.
Der Tesla ist natürlich eine ganz andere Hausnummer als der Ampera. Nicht nur, dass die Fahrzeuggattung eine gänzlich andere ist, der Tesla ist nunmal ein reines E-Auto und kein Hybrid. Die Effizienz ist allerdings durchaus vergleichbar, weil der Tesla seine größere Reichweite vor allem aufgrund der größeren Akkus verdankt.
Viele Grüße,
Michael