Dunlop Trailmax Raid

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Shokata
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Dunlop Trailmax Raid

Beitrag von Shokata »

Hallo zusammen,
Ich möchte euch über die ersten Erfahrungen mit dem Dunlop Trailmax Raid auf der !200er berichten.
Wie einige wissen, arbeite ich nebenbei als Offroad Instruktor und als Dunlop im Park als neuer Partner dazu kam, boten sie allen Instruktoren einen Satz zum Testen Kostenlos an, diesen habe ich gerne genommen, entschied mich bei der Größenwahl dann für den Satz für unsere Dicke um ihn ausgiebig zu testen, im Gelände kenne ich ihn schon ganz gut, durch die Leihmaschinen im Park, die alle darauf ausgerüstet sind. Auf meiner T7 fahre ich nach Möglichkeit den Mitas E09 oder den Heidenau K60 Ranger, ein vom Hersteller genannten 50/50 Reifen hilft mir dort nicht weiter. Und auch wenn es den Satz für mich Kostenneutral gegeben hat, möchte ich ihn gern Objektiv bewerten!
Und da sind wir schon beim Thema 😊
Offroad:
Der Trailmax vermittelt auf leichten bis groben Schotter durchaus sehr gut seinen Dienst, auch auf Geröll bietet er eine gute Traktion und macht sich wirklich gut. Auch bei Feuchtigkeit auf genau diesem Untergrund bietet er genug Traktion und Führung, gerade vom Vorderrad.
Aber er hat auch seine Schwächen: Die Traktion im Matsch, feuchter Wiese oder Sand lässt dann wirklich zu Wünschen übrig, er setzt sich relativ leicht zu und es fehlt ihm gerade im Matsch vorne an der Führung, nichts wildes zwar, aber durch die Profilausführung fehlt einfach die Seitentraktion in eben diesem Gelände. Nicht zu vergessen: es ist eben ein 50/50 Reifen und er darf in dem einen oder anderen Gebiet schwächen haben.

Onroad:
Nun hatte ich die Gelegenheit, den Reifen Frisch auf der Dicken aufgezogen, ein Woche Straßenattacke zu machen 😊
Ca. 200km Autobahn, ca. 1300km auf kleinen Straßen etwas durch die Alpen und einige Pässe unter die Räder genommen, danach wieder ca. 500 km Autobahn.
Das aufziehen gestaltet sich als einfach, der Reifen hat keine übermäßige stabile Karkasse und das Auswuchten lag im Normalen Bereich, ca. 10gr. Pro Felge.
Frisch nach dem aufziehen sehr schwammiges Fahrgefühl, ich hatte aber vorher auch den ContiTrailAttack drauf, klar ist dann erstmal ne Stolle ungewohnt. Nach ein paar Kilometern war aber durchaus ein gutes stabiles Fahrgefühl vorhanden, laut wird er bei ca. 100km/h, ein Sirren und Pfeifen, halt das Lied der Freiheit 😊 das wurde auch nicht wirklich besser, kam dann allerdings irgendwann nur Später. Die ersten Autobahnkilometer lief er noch unangenehm den Längsrillen hinterher und wurden da etwas schwammig, Tempo auf der AB war dann so bei ca. 150 km/h, dann wurde er mir zu unruhig und machte keinen Spaß mehr, allerdings war auch das Moped mit Koffern und Tasche gut gepackt.
Als es dann in die kleinen kurvigen Landstraßen ging, konnte ich mich langsam an die kanten des Reifens ran wagen.
Irgendwann kamen wir dann an den ersten Pässen der Schweiz an und der Reifen macht einen tollen Straßenjob, kann man nicht anders sagen, Grip ohne Ende, auch beim Angasen aus der Kurve heraus, kein Gripverlust, vor dem leichten Schlupf am Hinterrad meldet der Reifen das gut an.
Die Temperaturen lagen Tagsüber immer so um die 30 Grad, auch hier macht der Reifen eine gute Figur und fängt auch da nicht das Schmieren an. Es ging dann noch über einige Pässe in Italien und Österreich, auch hier, selbst in Kurven wo mal ein Wasserrinnsal durchläuft, kein rutschen, kein Gripverlust.
Abnutzung:
Am Start gemessenes Profil von ca. 8mm in der Mitte, nach der Tour sind es ca. 7mm
Er hat halt ein wenig Autobahnprügel bekommen aber sonst wurde auf gleichmäßige Abnutzung geachtet 😊

Mein Fazit:
Dunlop hat hier einen tollen Reifen gezaubert, der versucht die Eierlegendewollmilchsau zu sein. So ganz ist das nicht gelungen, hierzu schwächelt der Reifen an der fehlenden Führung im matschigen Offroad.
Aber alles geht meistens nicht und durch die Querstege im Profil an den Reifenflanken fehlt eben genau im Gelände die Seitentraktion, was sich dann aber eben positiv auf die Stabilität auf der Straße auswirkt und das wirklich sehr gut.
Wer nur auf Straße unterwegs ist, für den ist dieser Reifen nur wegen der Offroad Optik interessant 😊 Dann macht er einen Top Job, die Haltbarkeit wird aber nicht wahnsinnig berauschend sein.
Wer auch mal abseits unterwegs ist, der hat einen Reifen der schon mehr kann wie einige andere verdächtige im Bereich der 50/50 Reifen.
Die Haltbarkeit schätze ich mal so auf ca. 6-8tkm, ist halt immer so ne Sache wie man am Kabel zieht 😊
Ich hoffe ich habe für etwas Lesestoff gesorgt und freue mich auch über Anmerkungen.
Grüße
Manfred

P.S. Das spigelt natürlich nur meine Persönliche Erfahrung und Eindrücke wieder.
Es gibt ja auch schon einige Videos dazu im Netz.
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Leone blu
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Re: Dunlop Trailmax Raid

Beitrag von Leone blu »

Hallo Manfred,

danke Dir für die ausführliche Beschreibung Deiner Erfahrungen. Ein Spezl fährt den Dunlop seit zwei, drei Wochen auf seiner Aprilia Tuareg (allerdings nur auf Asphalt) und ist voll des Lobes...

Meine Meinung: Durch die Anordnung der Profilblöcke in der Reifenmitte ergibt sich ja ein durchlaufender Mittelsteg, ähnlich zum Heidenau K60 Scout. Woher soll also dann auf losem Grund Traktion kommen? Noch dazu wenn's matschig oder glitschig (nasses Gras) wird? Das sich die Zwischenräume ruckzuck zusetzen, liegt dabei sehr nahe und die wenigsten werden dann so schnell fahren, dass der Matsch rausgeschleudert wird...

Ich fahre im Moment den Pirelli Scorpion Rally STR, vorher seinen (zweieiigen) Zwilling Metzeler Karoo Street. Mitte August war ich in Richtung Oberfranken unterwegs und kam u.a. durch Niederbayern und die Oberpfalz, irgendwo im "Off" waren div. Straßen gesperrt und die eine oder andere kreative Umleitung stand an. So kam ich auch auf einen Feldweg, der zunächst ganz passabel aussah, später aber zu einer ziemlich lehmig-matschigen Angelegenheit wurde. Mir ist die Dicke mehrfach krass weggerutscht, zum Glück aber blieb sie senkrecht.

Die 50/50-Reifen sind einfach bei solchen Bedingungen überfordert, das muss man so akzeptieren.

Dafür macht der STR aber bei hohen Temperaturen einen richtig guten Job, ähnlich wie der Karoo Street. Beim Heidenau kam beim Beschleunigen am Kehrenausgang bei sommerlichen Temperaturen öfter mal die Traktionskontrolle (und das vor dem OTR-Update!), das "Problem" habe ich bisher weder beim Metzeler noch jetzt beim Pirelli. Ich hatte ein paar Test-km in Italien bei >30°C, Anfahrt in den Urlaub via Penser Joch, Lavaze-Joch, div. kleinere Straßen und Pässe und jetzt Ende August heimwärts kurvenreich via Umbrien/Toskana, Monte Baldo, Molveno-See, Mendelpass, Jaufenpass... :twisted:

Für mich ist es absolut faszinierend, wie gut die Allrounder mittlerweile funktionieren, vor allem auch bei Nässe. Und ja, ein HR hält bei mir ca. 7 Mm, ein VR bisher ca. zwei HR. Das klappte beim Heidenau und i.d.R. auch beim Metzeler.

Ob das beim STR auch so ist, bezweifle ich mittlerweile. Nach meiner Rückkehr aus Umbrien hat der VR deutliche Sägezahnbildung, erschreckend heftiger als der Karoo Street; der Satz ist jetzt seit 6,5 Mm montiert. Na schau' mer moi, wie das weitergeht mit dem Pirelli. Evtl. nehme ich Jens' Tipp doch noch in Angriff und probiere den Avon Trailraider... :denker:


Ciao, R.
Ich freue mich, wenn's draußen regnet - denn wenn ich mich nicht freue, regnet's auch... (Karl Valentin)
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Shokata
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Re: Dunlop Trailmax Raid

Beitrag von Shokata »

Moin,
das kann ich genau so Unterschreiben :-)
Der Trailmax Raid kann schon etwas mehr als der STR, sowohl auf Straße, wie auch Offroad. Wobei das zum Teil echt Kleinigkeiten sind :-)
Der Trailmax ist ja nun auch komplett neu, der STR schon einige Jahre im Programm. Der STR wird ja auf einigen Maschinen neu mit ausgeliefert, daher hatte ich auch immer Gelegenheit diesen auf verschiedenen Maschinen im Park und drumherum zu testen :daumen: Top Reifen, bei der T7 neigt er auch zum massiven Sägezahn vorne, aber Grip ist Geil, zumindest auf Straße, im Gelände dann natürlich die schwächen des fehlenden Negativ Profils, aber solange es Trocken ist, völlig ausreichend :-)

Grüße
Manfred
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