Royal Enfield Interceptor 650

Zur XT1200Z gibt es zwar keine Alternativen (zumindest keine besseren ;-)), aber...
Antworten
Monstrumologe
Beiträge: 205
Registriert: So 16. Jun 2019, 12:54
Erstzulassung: 2010
Km-Stand: 72116
Modell: DP01
Erstzulassung der 2. XT1200Z: 0
Km-Stand der 2. XT1200Z: 0
Ort: Südniedersachsen

Royal Enfield Interceptor 650

Beitrag von Monstrumologe »

So, nachdem meine Partnerin jetzt endlich von ihrer EL250B weg ist und sich was neues gekauft hat, muss ich mal wirklich eine Lanze brechen für die Qualität unserer Japaner. Es ist eine Royal Enfield Interceptor 650 geworden. Den diversen Presseberichten nach sollte die gut und simpel sein, bildschön ist sie ja unbestritten und für A2 ohnehin wunderbar geeignet.

Was den ersten Eindruck angeht: Einfach schön. Dreifarblackierung, Blechtank, klassische Armaturen fast ohne Digitalkrempel, klanglich nett ohne zu sehr aufzufallen oder gar zu nerven. Verglichen mit der XT natürlich federleicht, aber der Vergleich verbietet sich ja eh. Ein Sicherheitsplus ist definitiv der Scheinwerfer. Im Rückspiegel tut's weh, den anzugucken. Man könnte meinen, das wäre LED, ist es aber nicht. Ich bin eine ganze Weile drumrum geschlichen und war insgeheim schon ganz glücklich, dass ich sie auch mal fahren darf. So ein entschleunigter Nachmittag auf einem klassischen Motorrad ohne Schnickschnack und dann vor eine Bank stellen und knistern hören, das wär doch was.

Aber Pustekuchen, liebe Gemeinde. Da liegt einiges im Argen, bei Royal Enfield. Bevor ich drauf eingehe, was diese spezielle Interceptor hat, hier mal eine kurze Liste dessen, was bei anderen Maschinen aufgefallen ist (die schon beim Aufsitzen knüppelharte Sitzbank, die selbst der Vater meiner Partnerin moniert hat, der sonst nie motzt, fasse ich mal unter "Europäischer-Arsch-leidet-nicht-gern").

- LKL verschlissen bei KM 46000
- Totalausfall Elektrik in Fahrt wegen defektem Zündschloss
- Motorausfall wegen defektem Rollover-Sensor
- Zündungsaussetzer wegen Korrosion der Zündkerzenstecker
- Seitenschlag Felge 2mm, Höhenschlag Felge 3mm) ab Werk
- Höhenschlag bei der Erstbereifung
- Korrodierte Bremssättel (Rückrufaktion)
- Bremse ab Werk nicht entlüftet
- Lenkerflattern, bei manchen gar nicht, bei andern kaum, bei den nächsten stark
- ungleichmäßig viel Gabelöl in den Holmen eingefüllt
- Reifen mit Standplatten vom Überseetransport

Bei unserer Interceptor ist es bislang nur das Lenkerflattern, das aber so stark, dass man sich kaum traut, mehr als 80 zu fahren. Über den Winter wirds jetzt also ein neues Fahrwerk geben und Kontrolle von Reifen und Felgen auf Garantie beim Händler. Ich bin der Meinung, wir sollten auch gleich noch nach der Bremse schauen lassen, bei der man auch erstmal ins Leere packt, aber bei der Rückrufaktion sollte wohl jede Werkstatt in der Lage gewesen sein, die richtig zu entlüften.

Es ist ja nun insgesamt alles nichts tragisches, sondern nur jede Menge Ärgerlichkeiten, die wohl vor allem auf den allgemeinen Rotstift und Faulheit und Schlamperei bei der Montage zurückzuführen sind. Aber mal ehrlich, ein Motorrad für rund 7000€, das auf dem europäischen Markt mithalten will, darf sowas nicht haben. Nichts davon. Mich wundern in der Hinsicht auch die überschwänglichen Presseberichte im Nachhinein sehr.

Und dann schaue ich mir eben wieder meine First Edition an, mit 11 Jahren und 68000 Km. Da ist nix wirklich kaputt. Die Elektrik funktioniert grundsätzlich tadellos, das LKL ist völlig ok, da flattert nix, da rostet nix (bis auf den Tank). Ich weiß schon, warum ich den Schiffsdiesel am Ende doch nicht hergebe. So schön auch manche andere ist. Hoch soll sie also leben. Und aus der Enfield machen wir schon noch das Motorrad, das sie jetzt schon sein könnte.
Sic parvis magna.
Antworten

Zurück zu „XT1200Z vs. andere Motorräder“