Ich musste jetzt auch bei 40k an meine ST (DP04) ran. Dank WHB, technischem Verständnis und diesem Beitrag hier war das aber kein Problem. Nur mega aufwendig, dass japanische Schraubenendlager "zu bedienen". Bisschen dolle über japanische Konstrukteure schimpfen und schwups waren die neuen Shims drin und das Ventilspiel eingestellt. Schnurrt wieder die Gute.
Bei der Berechung des neuen Spiels wollte ich auch erst auf die goldene Mitte gehen. Bin dann aber auch wie Rainer an die Obergrenze, so wie im WHB auch bei der fehlerhaften Beispielrechung (wollen beim Einlass auf 0,16 und gehen dann aber auf 0,18) dargestellt ist bzw. im Nachhinein in die obere Mitte gegangen. 2 Shims wurden an anderer Stelle wieder eingebaut, 6 mussten neu gekauft werden.
Den Ventildeckel entfernt zu bekommen ist natürlich schon ... ich sage einmal ... bis aufs Blut herausfordernd.
Der Einbau komischerweise in unterhalb einer Minute inkl. Dichtung (die Alte) ausrichten erledigt.
Meine ergänzenden oder auch bereits erwähnten Empfehlungen:
1) Ruhe bewahren, auch wenn´s fucking eng ist! Es passt und es ist somit machbar.
2) Ich habe mir beim Ausbau die Zündspulen und deren Stecker beschriftet. Von links nach rechts 1,2,3,4.
Zündspulen auch gesäubert, die EMV Bleche mit WD40 drehbar gemacht und die Spulen leicht engefettet.
3) Schafft Platz! Ich habe rechts die dicken Kabelstränge mit 2 Zurrgurten nach oben gedrückt / fixiert. Löst den Klemmblock für die Bremsleitungen auf der linken Seite um diese etwas zur Seite bzw. auch nach oben zu drücken. Viel ist es ja nicht. Aber es zählt echt jeder Millimeter. Anschlüsse / Stecker von Zündkerze und Drosselklappengehäuse nach oben mit Kabelbinder fixieren. Somit entsteht ein recht passables Tor.
Das Elektriktableau lässt sich mit 4 Schrauben lösen und nach Hinten um 90° wegklappen. Batterie ausbauen zwecks Gewicht! Tableau mit einem Seil an die hintere Fußraste binden.
4) Achtet auf die korrekte Lage der Shims! Bei mir waren - trotz peinlich genauer sorgfalt - tatsächlich 2 Shims (je bei einem Ein- / Auslass Ventil) leicht verkanntet. Das hatte zur Folge, dass ich bei der Nachmessung - wenn ALLES wieder eingebaut und der Kettenspanner gelöst ist - das Spiel nicht messbar bzw. jenseits der Toleranz ist. Meine mich zu erinnern, die 0,40mm Fühlerlehre beim Auslassventil noch durchgeschmissen zu haben. Also Kettenspanner wieder raus, Nockenwellen runter und Fehler beheben.
5) Steuerkettenspanner spanne ich jetzt in unter 10 Sekunden. Beim ersten Mal bin ich noch dran verzfeifelt und benötigte ne Stunde. Trotz des benannten Videos hier. Kettenspanner in den Schraubstock fixieren aber nicht anknallen (evtl. Schoner für die Backen oder so wie ich dicken Karton verwenden). Mit dem Akkuschrauber und einer 10er Nuss den Spanner im Uhrzeigersinn (rechtsdrehend) eindrehen. Um die Oberfläche des Spanners nicht zu verletzen, habe ich ein Stück Gewebeband zwischen gelegt. Dann hat die Nuss auch mehr Gripp bzw. benötigt man weniger Kraft / Gegendruck. Dann wie im Vidoe beschrieben, die Spange in die Nut legen und fertig ist der Kettenspanner.
6) Die Methode mit dem Kabelbinder bei der Einlassnockenwelle ist klasse. Nehmt nen Richtigen (4,2mm ist okay). Bei mir ist die Kette 2 x durchgerutscht. Ihr wisst was das heißt? Genau, zurück auf Start. Zumindest die Einlassnockenwelle und der Kettenspanner muss dann wieder ausgebaut werden.
7) Ihr glaubt es nicht! Aber ich kenne jetzt am Klang den Unterschied, ob eine Schraube vom Lagerblock auf den Boden oder ins offene Zündkerzenloch fällt. Dieser Bruchteil einer Sekunde, wo es einem flau im Magen wird und sogar kurz die Rosette zuckt. Unbezahlbar! Zum Glück hatte sie sich auf dem Steg des Gewindes ausgeruht und ich konnte sie mit einem Magneten entfernen. Puhhh! Also Punkt 1) wahren und immer schön aufpassen und festhalten. Gegebenfalls fusselfreie Lappen in die Löcher leicht stopfen. Beim Einlass habe ich das so gemacht.
8) MoS2 Öl gem. Handbuch ... ja gut, hatte ich jetzt nicht. Und bei den örtlichen Händlern gab es nur Produkte mit Graphit von Nigrin und Sonax. Diese Hersteller braucht man nicht wirklich in der Werkstatt. Motoröl und gut ist. Ist ja schließlich keine komplette Motorrevision.
9) Wenn alles nach Vorgabe (insbesondere K Markierung der Kurbelwelle auf 3 Uhr und die 4,5 Kettenglieder zwischen Ausslass und Einlass) verbaut und der Kettenspanner ausgelöst ist, sollten ein paar Motorumdrehungen von HAND mit RATSCHE gemacht werden. Hierbei kann schon auffallen, ob die Steuerzeiten passen oder doch ein Ventil evtl. am Kolben klemmt. Wenn keine komischen Geräusche auftreten, sollte es okay sein. Das teilweise "Durchrutschen beim Drehen" ist normal. Das sind die Massen von Kurbel- und Ausgleichswelle im Zusammenspiel mit OT und UT und Ventilfedern.
10) Thema Dichtungen! Die Ventlideckeldichtung habe ich wiederverwendet. Die vom Steuerkettenspanner auch. Eine neue Dichtung hätte hier auch nichts gebracht, da ich den StKS 3 oder 4 Mal noch ausgebaut habe um ihn neu zu spannen. Tja, und bei der Bestellung der Kupplungsdeckeldichtung ist mir dann noch ein Zahlendreher passiert. In der OEM Nummer eine 5 statt 6 und schon bekommt man die Dichtung für den LiMa Deckel zugesendet. Also habe ich auch hier zwangsläufig die alte Dichtung wiederverwendet. Alle Dichtungen waren gut zu lösen und augenscheinlich intakt. Die Dichtung vom Kupplungdeckel scheint mit Zinkstaubfarbe benetzt zu sein? Der Tipp von Rainer mit Never Dull die DIchtflächen zu reinigen ist nicht schlecht. Hab noch ne Dose aus 2000 (Aprilia Zeiten)
11) Einbau Ventildeckel!
Erstmal ohne Dichtungen testweise ausprobieren, wie man am idealsten hinkommt. Bei mir war es gerade durch und runter.
1. Versuch alle Dichtungen mit Fett "eingeklebt" und die Halbkreise mit Dichtmasse auf Silikonbasis bestrichen. Fürn Arsch!
2. Versuch: Zündkerzendichtungen in den Deckel "geklebt", V-Deckeldichtung aber auf den Zylinderkopf gelegt und die Halbkreise schonmal fixiert. Dann den V-Deckel durch das GROßE "Rahmentor" geworfen. Passt! Vorne und Hinten die Dichtung noch fixiert. Daher den Deckel nicht gleich volle Pulle draufklatschen. Man sollte ihn noch anheben können, um die Dichtung reinzudrücken. Das ging recht fix, wie oben schon geschrieben.
12) Anschließend unbedingt nachkontrollieren! Theoretisch ergibt sich bei der Berechnung der Shims ein neues Spiel. Aber auch Shims sind tolerant und besitzen daher Fertigungstoleranzen.
13) Wenn man das Drosselklappengehäuse schon Mal in den Händen hält, dann kann man dieses auch gleich einmal reinigen. Im Handbuch wird Petroleum empfohlen. Das geht damit auch ganz gut. Nur nicht drin tränken. Die Einspritzdüsen bzw. deren Dichtungen mögen es wohl nicht ganz so gerne. Es reicht, die evtl. Verkokungen an den Drosselklappen zu entfernen. NICHT KRATZEN! Mit nem Lappen und so wie ich mit nem Pinsel maximal.
14) Im Rahmen der 40k Inspektion habe ich dann noch Ölwechsel inkl. Filter, LuFi, Kühlflüssigkeit und Kardanöl, Zündkerzen gewechselt.
Kühlflüssigkeit: BASF Glysantin G30 (ich wollte Pink im Ausgleichbehälter
... nein, der komplette Fuhrpark benutzt dieses )
LuFi: HilFlo ... der geht in Ordnung
ÖlFi: HiFlo ... hmmm ... vermutlich tut er es, sieht aber innen schon komisch / anders aus.
15) Drosselklappen synchonisieren ist nach der Ventilspieleinstellung (nicht nur die Messung) Pflicht!
Hier noch ein paar Bilder.
Meine Messergebnisse
Zündspulen und Stecker beschriften. Ist nur ne Ordnungsmacke von mir.
Allerdings weiß ich nicht, ob die Zündkerzen versetzt oder gleichzeitig funken?
Daher wäre zumindest die Einhaltung der Stecke wichtig.
Der Ventildeckel gesäubert sitzt wieder am rechten Fleck.
Wenn der Bolzen in das Loch fällt.
4,5 Kettenglieder von rechts (E) nach links (I). Allerdings hier schon ohne Kabelbinder bei noch nicht ausgelöstem Kettenspanner. Ganz schlechte Idee! Merke: Kabelbinder erst entfernen, wenn Steuerkette gespannt ist. Und auch erst dann setzt sich die Kette in das Kettenrad der Einlasswelle.
Neue Shims kann man ruhig mal nachmessen. Und immer mit der Bezeichning zum Tassenstößel hin einbauen (Schrift nach oben)
Ausbau der Nockenwellen inkl. Tassenstößel und Shims. Oben Auslasswelle mit Dekompriemierungsvorrichtung. Unten Einlasswelle. Die Tassenstößel sortiert von links (Zylinder 1, Ventil 1, Ventil 2 und Zylinder 2, Ventil 1, Ventil 2)
Drosselklappen synchronisieren, nachdem alles Tutti gemacht wurde.
RESUME: Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen und auch mir passieren noch genug Fehler aufgrund Huddelligkeit / Ungeduld.
Solange man die Fehler noch selbst erkennt und sie behebbar sind, ist alles im grünen Bereich und schult für das nächste Mal ungemein. Es ist meine dritte Ventilspieleinstellung (2 x V-Strom 650 und 1 x ST), die ich allein und nur mit Hilfe eines Forums und eines WHBs gemacht habe. Es hat sich bis jetzt noch kein Motor beschwert!
Das geile an der Sache ist: Noch 4000 Km! Dann ist Frauchens ST dran
Gesamtaufwand: Ich kalkuliere mal ne Mittagspause
Schönen Gruß aus Hildesheim,
Norman