Motor- bzw "Ölreinigung"

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Mic60
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Motor- bzw "Ölreinigung"

Beitrag von Mic60 »

Hi :-),
ich habe von einem Mechaniker gehört, dass Öl- oder Systemreiniger vor einem Ölwechsel empfehlenswert seien. Zur Erklärung: Man fühlt solche "Reiniger" vor dem Öl+Filterwechsel in das Altöl, lässt das Bike ein paar Minuten im Stand laufen, dann wird das Öl abgelassen. In der kurzen Zeit sollen solche Zusätze Ablagerungen lösen, die dann mit dem Altöl ablaufen. Andere haben sich gegen den Einsatz dieser Mittel geäußert. Nun meine Frage: Hat einer von euch schon einmal eine solche "Reinigung" durchgeführt? Falls ja, was sind deine Ergebnisse gewesen? Bitte nur mit praktischer Erfahrung antworten, Theorien für und wider sind mir bekannt :-)?


Der Mai ist der beste Monat im Jahr: Jeden Tag mehr Spaß mit der XT und noch so viele Sonnentage vor uns :xt12: :klatsch:
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laichy
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Re: Motor- bzw "Ölreinigung"

Beitrag von laichy »

Spende das Geld einer gemeinnützigen Organisation, das bringt dann auch was!

Im Ernst: Solche Spülungen bringen schon was, aber nur bei stark verschlammten Motoren und nur dann, wenn sie richtig gemacht werden.
Wenn dein Motor stark verschlammt sein sollte, dann ist schon im Vorfeld etwas schief gelaufen und das würde ich fast zu 100% ausschließen, ohne dein Bike zu kennen!
Das Problem mit der Ölverschlammung ist schon lange keines mehr und war es auch nie wirklich bei Motorrädern.
Dein Mechaniker will Geld verdienen, mehr nicht! Oder gib ihm eien Trinkgeld, schont die Umwelt!

Grüße - Martin
Keep in mind: Opinions are like assholes - everybody's got one!
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Tequila
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Re: Motor- bzw "Ölreinigung"

Beitrag von Tequila »

praktische Erfahrung:
Ich habe in den 80ern mein Studium mit An und Verkauf von halbtoten Autos finanziert. Zwei oder drei mal habe ich beim Ölwechsel aus dem Motor nur noch Pudding raus bekommen. Da gab es so ein Zeug, dass den Ölschlamm rausholen sollte und das wurde dann mit Frischöl eingefüllt und ein paar Kilometer gefahren. Ja, das hat was gebracht aber das waren 20 Jahre alte Opel oder Ford Motoren. Heute wird wohl kein Motor je wieder so viel Ölschlamm ansammeln.
Ich würde es einem Motor der regelmäßig gewartet wird, jedenfalls nicht machen.
Viele Grüße
Heinz

*hoffentlich werde ich nie erwachsen*
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Stefan_L
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Re: Motor- bzw "Ölreinigung"

Beitrag von Stefan_L »

Falls starke Ablagerungen im Motor sind ist eine Reinigung durch Zusätze sinnvoll. Dabei muss der Motor vor dem Zusatz betriebswarm sein und soll mit wechselnden Drehzahlen bei geringer Last betrieben werden.

Das rumgetuckere im Stand spült nix aus den Ecken wo das Öl nur bei höheren Drehzahlen hinspritzt.

Auch moderne Motoren können Ablagerungen aufweisen auf wenn sie extrem im Kurzstreckenverkehr benutzt werden (Cremige Ablagerungen im Ventildeckel / Öleinfüllverschluss) oder minderwertige Öle mit zu hoher Temperatur genutzt werden (krustige Ablagerungen an heißen Teilen).

Ein guter und günstiger Reinigerzusatz ist Heizöl / Diesel, wenn es um exterm verkrustete Fälle geht ist Motoröl für Baumaschinen sinnvoll. Dessen Reinigungswirkung kann so extrem sein das auch die Kolbenringe freigewaschen werden und die Kompression leidet.

Sofern es um eine XT1200 geht die "normal" bewegt wurde sollte erstmal geschaut werden ob Ablagerungen vorhanden sind (Schauglas, Öleinfüllöffnung) und ob das vorgeschriebene Öl genutzt wurde.

Praktische Erfahrung mit Diesel / Heizöl / Baumaschinenöl seit 1983 bei
- Mini 1000 (völlig zugerotzt und verkrustet durch Überlastung und anschließend Kurzstreckenverkehr)
- 2 x Ford Fiesta (Ölschlamm durch extreme Kurzstrecke)
- NIssan Micra K11 (Ölschlamm durch extreme Kurzstrecke)
- XTZ660 (Verkrustungen, vermutlich durch ungeeignetes Öl welches min. 6 Jahre nicht gewechselt wurde)
Viele Grüße
Stefan
Kreidler Florett, CB 50, GSX 400 E, XJ 550, XJ 900F, XTZ660, XT1200 (DP01) seit 06-2013
Mic60
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Re: Motor- bzw "Ölreinigung"

Beitrag von Mic60 »

Vielen Dank, :-), mein Ölschauglas sieht prima aus, das vorgeschriebene Öl verwende ich immer und ich wechsele die Filter bei jedem Wechsel. Ich werde also Trinkgeld geben und die Umwelt schonen :-), aber ich habe ein älteres Auto, dass ich selten und nur im Kurzstreckenbetrieb nutze. Vielleicht werde ich das da einmal einsetzen. Vielen Dank für die offenen Antworten, das hilft mir viel mehr als Kurzinformationen in Werkstätten.
:daumen:
Die Sonne scheint, ich freu mich schon auf den Feierabend... :xt12:
Yeti
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Re: Motor- bzw "Ölreinigung"

Beitrag von Yeti »

Mic60 hat geschrieben: Mi 16. Mai 2018, 20:55Bitte nur mit praktischer Erfahrung antworten, Theorien für und wider sind mir bekannt
Mit anderen Worten: Ratet mir gut, aber ratet mir nicht ab. Theorien dafür oder dagegen habe ich keine.

Wenn man aktuell ein vorgeschriebenes Öl verwendet und dieses mindestens ein Mal im Jahr wechselt, dann kann man sich solche Reinigungstinkturen und -aktionen sparen, weil überflüssig und nutzlos. Wenn der Motor wegen unsachgemäßer Beölung tatsächlich verschlammt ist, dann nützt auch dieser "Reiniger" nichts:

Ich erinnere mich sehr gut an meine Lehrzeit. Wenn ich / wir damals - mindestens vorgestern ;) - einen Motor grundüberholt haben, dann wurde das Grauguß-Kurbelgehäuse zwei oder drei Stunden in einen großen Kübel gelegt. Darin befand sich eine ätzende Lauge, die alles, also wirklich alles von dem Gehäuse abbeizte. Anschließend wurde das Teil mit einem Hochdruckstrahl durchgepustet, bei dem "kein Auge trocken blieb". Hatte man danach das Gehäuse auf dem Montagebock, dann kam gerne der Abteilungsmeister vorbei und strich mit dem Finger im Kurbelraum oben hinter dem Lagerstuhl in die Ecke. War man nicht so erfahren nachzusäubern, dann war dessen Finger schwarz und der Ärger greifbar :o .

Deswegen ist es zutreffend, daß
Stefan_L hat geschrieben: Do 17. Mai 2018, 12:48das Rumgetuckere im Stand nix aus den Ecken spült,
die ganze Aktion also Augenwischerei ist :cry: .

Grüße, Yeti.
Meine Moppeds: Zündapp DB200; BMWs: R69S - R100 - R100CS - R100GS > HPN-Sport - K1; Yammis: FZS1000; XT1200Z; Tracer900-GT
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