Moin,
ich kurve lange genug durch dieses und ein anderes Forum um kaum noch dem Versuch zu unterliegen, Leute von unnützen Mühen abzuhalten. Habe ich diese doch in jungen Jahren selbst für notwendig gehalten. Allmählich habe ich die Sachverhalte eingesehen, wobei mein Job natürlich hilfreich war. Daß aber solche Sachen
meine dicke hat geschrieben: ↑Mo 16. Mär 2020, 13:12 Lass Dein Moped im Stand mit kaltem Motor warmlaufen.
noch empfohlen werden, das ist dann doch erschütternd
.
"Im Stand" wird der Motor NICHT warm. Das Wasser mag eine höhere Temperatur erreichen, aber das Metall bleibt "kalt".
Der Motor wird nur durch die Verbrennung von Kraftstoff warm, und im Leerlauf verbraucht er wieviel Liter pro Stunde ?
Im Auto hat man ja mehr Muße die Anzeigen zu betrachten. Schon 1968 konnte ich auf meinem Weg talwärts zur Arbeit feststellen, daß weder Wasser noch Öl - damals selbst Blechölwanne mit eingebautem Temperaturfühler jährlich ein- und ausgebaut
- über 40 °C erreichten. Und das ist heute noch so, bei
und Mopped: Fahre ich hier 2 km runter in den Ort, tut sich an der Temperatur wenig. Der Ø-Kraftstoffverbrauch "ab Start" sinkt dabei von > 20 L / 100km nach dem Schließen des Garagentors auf 6 Liter / 100 am Ziel, weil er im Gefälle nahe Null ist. Fahre ich dagegen nach Erreichen der Hauptstraße (600 m) bergwärts weiter, ist nach 2 km die Wassertemperatur über 80 °C und der Ø-Verbrauch über 10 Liter /100.
Noch eins: In Fahrerlagern bei Oldtimer-Veranstaltungen kann man immernoch den Brauch "genießen", daß Motoren beim Warmlaufen mit kurzen Gasstößen beaufschlagt werden. Dabei werden immer wieder wenn auch nur kurz hohe Verbrennungstemperaturen erreicht, die bald auch das Metall erwärmen.
Wenn in früheren Zeiten der Motor wegen nicht schließenden Thermostats kalt blieb, dann lag das nicht an einem "kaputten" Thermostat, sondern an Resten von Kernsand, der es blockierte. Seit die Motorgehäuse nur noch aus Aluminium bestehen UND die Gießverfahren weit fortgeschritten sind ist das Geschichte.
Stefan_L hat geschrieben: ↑Do 30. Apr 2020, 21:52
Zum Thema Leitungswasser statt dest. Wasser bzw. besondere Kühlflüssigkeit um den Motor vor Überhitzung zu schützen: Auf vielen Rennstrecken ist reines Wasser als Kühlmittel vorgeschrieben um im Falle eines Austritts die Strecke nicht rutschig werden zu lassen. Rennmotoren sind sicher thermisch mehr an der Belastungsgrenze als Standardmotoren wie bei der XT1200. Also mal wieder Geldschneiderei und somit Humbug.
Verschwörungstheorien sind in ! Die besondere Kühlflüssigkeit ist dazu da, das Aluminiumgehäuse vor Korrosion zu schützen
. Dabei ver-braucht sie sich, so daß sie in Abständen gewechselt werden sollte. Bei Rennmotoren ist das kein Thema, weil die in den seltensten Fällen über Jahre betrieben werden. Wenn man da mal reinschaut sieht es nicht schön aus
. Schon mal ein Loch im Gehäuse durch Korrosion gesehen ? Das gibt es.
Stefan_L hat geschrieben: ↑Do 30. Apr 2020, 21:52 Wenn ein wassergekühlter Motor zu lokaler Dampfblasenbildung im Kühlsystem neigt ist er halt schlecht konstruiert
Das ist in der Tat ein schwieriges Thema. Ich war an einem Motor beteiligt, dessen 6-Zylinderkopf eine integrierte durchgehende Wasserleiste an
höchster Stelle des Wasserraumes enthielt, die die Luft nach vorne = draußen - im Sinne des Zylinderkopfes - beförderte. Um die Wirksamkeit der Wasserführung insgesamt anschauen und beurteilen zu können wurden schon seit Jahrzehnten Plexiglas-Zylinderköpfe und -Kurbelgehäuse gebaut, in denen man durch örtliche Zugabe von farbiger Flüssigkeit verfolgen konnte, wo Wasser und Luft bevorzugt entlang fließen. Dabei fiel so manche "logische" Vorstellung hinten runter
. Inzwischen gibt es sicher auch dafür digitale Methoden, wobei ich nicht ausschließen möchte, daß die genannte Anschauungsmethode nicht doch noch angewendet wird. Ich weiß, daß auch unsere Wettbewerber das machten.
Stefan_L hat geschrieben: ↑Do 30. Apr 2020, 21:52 Wen es wirklich interessiert wie warm es im Motor wird der baut sich ein Ölthermometer ein und wird staunen
Hatte ich über 20 Jahre an meinem 2V-Boxer, Fühler hinten in der Ölwanne: 500 m auf nasser Straße, und die Temperatur rauschte von > 80 ° auf unter 40 °C , trotz Thermostat
Und jetzt kommt das Schönste: Die Kolben da drin Ø 97 mm (1043 cm³; Verdichtung 9,5:1) sind inzwischen deutlich über 200.000 km alt und laufen immernoch. Heißt: So ein Motor verträgt mehr als man glaubt, denn die Entwickler muten denen in der Erprobung unglaublich viel zu in jeder Richtung, denn auch ein vollgasfester Motor kann "bei der Hausfrau" versagen
.
Grüße, Yeti.
Meine Moppeds: Zündapp DB200; BMWs: R69S - R100 - R100CS - R100GS > HPN-Sport - K1; Yammis: FZS1000; XT1200Z; Tracer900-GT