VW Abgasskandal Dieselgate

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cruiser13
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Re: VW Abgasskandal Dieselgate

Beitrag von cruiser13 »

varabike hat geschrieben: Mo 29. Jan 2018, 19:21 Der Vergleich von Stefan zeigt eine ungeheure Differenz der Grenzwerte auf. Dazu sollte man wissen, dass die Grenzwerte für Stickoxyde in der Umwelt willkürlich von der Politik festgelegt wurden.
Varabike, ganz so einfach ist es nicht. Die Grenzwerte werden nicht einfach von "der Politik" nach dem Motto Pi mal Daumen festgelegt. Die Vorschriften werden von EU erlassen, vorgeschaltet ist ein langwieriger, komplizierter Prozess, in den unzählige Gremien eingeschaltet sind, so wie in der EU eben üblich. Ziel war es, den Schadstoffausstoß von Benzinern und Dieseln anzugleichen, also Benziner sparsamer zu machen (und damit den CO2-Ausstoß zu senken) und Diesel sauberer (also den Nox-Ausstoß zu senken) Diesem Ziel ist man in einem Prozess, der jetzt 15 Jahre dauert und bei dem die Grenzwerte sukzessive verschärft wurden, immer näher gekommen. Von willkürlich oder beliebig kann also keine Rede sein.
Klar, dass die Autoindustrie das anders sieht. Sie hat ja auch über die Jahre alles versucht, die Grenzwertverschärfungen zu verschleppen und zu verwässern. Mit beträchtlichen eRfolg, des es handelt sich nun mal um eine sehr mächtige und einflussreiche Lobby.

Gruß aus München :winken:
Peter
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varabike
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Re: VW Abgasskandal Dieselgate

Beitrag von varabike »

@cruiser13
Wenn die Politik in einem 15jährigen Prozess die Grenzwerte ohne Studien festlegt mach es die Grenzwerte nicht weniger beliebig.
Beste Grüße

Volker


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Stefan_L
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Re: VW Abgasskandal Dieselgate

Beitrag von Stefan_L »

Die Grenzwerte für Stickoxide in der Umgebungsluft kommen von der WHO. Die EU hat diese Werte ungeprüft übernommen.

Die Festlegung auf 40 Microgramm/m³ erfolgte nicht aufgrund von Messungen bzgl. der Gesundheitsbeeinträchtigung sondern durch Studien bei denen ausgewertet wurde wie sich die Gesundheit von Menschen entwickelte die an bestimmten Strassen wohnten.
Dabei wurde gemessen, wieviele Menschen gesundheitliche Beeinträchtigungen erleiden, wenn sie an einer Straße wohnen, wo bestimmte Mengen an Stickoxiden in der Luft sind.

Diese Messungen erfolgten vor 15 Jahren, als noch deutlich höhere Konzentrationen an anderen Schadstoffen in der Luft waren an diesen Strassen.

Es wurden weder Untersuchungen durchgeführt
- ob Stickoxide die Ursache für die erhöhte Beeinträchtigung war,
- ob evt. andere Luftschadstoffe die Ursache waren,
- ob die Lärmbelastung oder Staub eine Ursache war,
- ob evt. die Bevölkerungsstruktur an diesen stark befahrenen Strassen die Auswertung verfälscht hat weil an stark befahrenen Strassen üblicherweise nicht die reichsten Leute wohnen und es ja bekannt ist das Gesundheit und Einkommenshöhe leider Gegenläufig sind.

Insofern tendiere ich mehr zu der Annahme das die Grenzwerte für Stickoxide willkürlich festgelegt wurden.

Für die Festlegung der MAK-Werte wurden Tierversuche durchgeführt, u.a. an Ratten. Die zeigten ab 8000 Microgramm/m³ Schädigungen, daher wurde gemäß den Korrelationswerten für die Anwendung von Tierversuchsdaten auf Menschen der Grenzwert für Arbeitsplätze auf 40 h/Woche auf 950 Microgramm/m³ festgelegt.
Viele Grüße
Stefan
Kreidler Florett, CB 50, GSX 400 E, XJ 550, XJ 900F, XTZ660, XT1200 (DP01) seit 06-2013
Zörnie

Re: VW Abgasskandal Dieselgate

Beitrag von Zörnie »

Willkommen in der Grenzwertokratie. So darf ja z.B der Grenzwert für NO2 am Arbeitsplatz 950 µg/m³ betragen, in der Außenluft aber nur 40 µg/m³. Aber auch dafür hat die Bundesklimakammer - ich meine natürlich das UBA, auch eine Erklärung. In den Wohnungen an den höher belasteten Straßen wird natürlich gar nicht gemessen, sondern direkt an der Straße.
Hier wird Politik gemacht über den Hebel rein willkürlicher Grenzwerte und kaum jemand begehrt gegen diesen Irrsinn auf.
Yeti
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Re: VW Abgasskandal Dieselgate

Beitrag von Yeti »

Stefan_L hat geschrieben: Di 30. Jan 2018, 13:39 Die Grenzwerte für Stickoxide in der Umgebungsluft kommen von der WHO. Die EU hat diese Werte ungeprüft übernommen.
Die Festlegung auf 40 Microgramm/m³ erfolgte nicht aufgrund von Messungen bzgl. der Gesundheitsbeeinträchtigung sondern durch Studien bei denen ausgewertet wurde wie sich die Gesundheit von Menschen entwickelte die an bestimmten Strassen wohnten.

Es wurden weder Untersuchungen durchgeführt
- ob Stickoxide die Ursache für die erhöhte Beeinträchtigung war,
- ob evt. andere Luftschadstoffe die Ursache waren,
- ob die Lärmbelastung oder Staub eine Ursache war,
- ob evt. die Bevölkerungsstruktur an diesen stark befahrenen Strassen die Auswertung verfälscht hat ...
Dazu müßte, nicht könnte, man noch eine Menge weitere Lebensbedingungen untersuchen wie Rauchen, Art der Freizeitbeschäftigung usw. Da erscheinen auch mir die Grenzwerte am Ende als willkürlich.

Die Maßnahmen z.B. in Stuttgart - die Meßstation an "Deutschlands schmutzigster Kreuzung" kennt sicher jeder - sind entweder von völliger Ignoranz oder Manipulationswillen geprägt: Das Tempolimit auf der geraden Strecke von und nach Bad Cannstatt von 60 auf 50 zu senken konnte nichts ändern. Besagte Kreuzung hat seit über 60 Jahren die gleiche Regelung: Ampeln an allen 4 Straßen. Der Verkehr nahm zu, die Autos wurden sauberer. Was soll sich da ändern? Da kann man messen so viel man will.

Grüße, Yeti.
Meine Moppeds: Zündapp DB200; BMWs: R69S - R100 - R100CS - R100GS > HPN-Sport - K1; Yammis: FZS1000; XT1200Z; Tracer900-GT
Zörnie

Re: VW Abgasskandal Dieselgate

Beitrag von Zörnie »

Yeti hat geschrieben: Di 30. Jan 2018, 14:43 Besagte Kreuzung hat seit über 60 Jahren die gleiche Regelung: Ampeln an allen 4 Straßen. Der Verkehr nahm zu, die Autos wurden sauberer. Was soll sich da ändern? Da kann man messen so viel man will.

Grüße, Yeti.
Natürlich ist die Luft sauberer als früher und wahrscheinlich auch in den Ballungsräumen so sauber wie seit 150 Jahren nicht mehr. Aber hier wird mit irrsinnigen Aufwand um das letzte µg gekämpft und das unter der Fuchtel ahnungsloser Politiker.
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cruiser13
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Re: VW Abgasskandal Dieselgate

Beitrag von cruiser13 »

Zörnie hat geschrieben: Di 30. Jan 2018, 17:25
Natürlich ist die Luft sauberer als früher und wahrscheinlich auch in den Ballungsräumen so sauber wie seit 150 Jahren nicht mehr. Aber hier wird mit irrsinnigen Aufwand um das letzte µg gekämpft und das unter der Fuchtel ahnungsloser Politiker.
Das bezweifle ich aber mal ganz stark und azu braucht man gar nicht die Smog-Bilder aus Peking. Früher konnten Partikel, um die es heute geht, gar nicht gemessen werden, weil es die technischen Möglichkeiten dazu gar nicht gab.

Gruß aus München :winken:
Peter
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Stefan_L
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Re: VW Abgasskandal Dieselgate

Beitrag von Stefan_L »

Hallo Peter,
ein paar Fakten wären hilfreich.

Die Messtechnik von vor 15 Jahren die ich kenne war auch in der Lage Feinstaub und Stickoxide zu messen.
Automatische Messstationen an Strassen für diverse Luftschadstoffe gibt es auch schon länger als 15 Jahre.

Ohne Fakten ist es schwierig was zu diskutieren und ggfs. zu widerlegen was Jemand aus welchen Gründen auch immer behauptet....

Falls Du doch noch sachlich was beitragen möchtest brauchst Du auf den Seiten des Umweltbundesamtes nicht nach Indizien zu suchen die Deine Behauptung untermauern, die PM10-Werte seit 1990 sind beim UBA jedermann einfach zugänglich.
Für Berlin veröffentlicht die Stadtentwicklung Berlin im Umweltkaster die Messwerte seit 1975 aus den Messnetzen BLUME und RUBIS, ab 1989 sind sie aus dem Emissionskataster öffentlich verfügbar.
Viele Grüße
Stefan
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Re: VW Abgasskandal Dieselgate

Beitrag von Yeti »

Zörnie hat geschrieben: Di 30. Jan 2018, 17:25 Natürlich ist die Luft sauberer als früher und wahrscheinlich auch in den Ballungsräumen so sauber wie seit 150 Jahren nicht mehr
Da stimme ich auch zu, wobei bei mir der Begriff "früher" recht weit zurückgeht, und zwar, Stefan, weiter als 15 Jahre, jedoch,
das gebe ich zu, keine 150 Jahre ;) . Es ist ja im Fernsehen "schick" bei Berichten über jegliche Abgassituation im Hintergrund
mächtig qualmende Auspuffendrohre einzuspielen. Vielleicht bin ich ja blind, aber außer an kühlen Tagen kenne ich das nicht,
und da wird es so bleiben.

Analog zu den einfallslosesten Oppositionsargumenten "Das hätte man schon früher machen sollen" oder "Das ist noch zu wenig
(bzw. zu viel)" ist für mich durchaus der Eindruck vorhanden, daß neue Grenzwerte mit der Gießkanne erschaffen werden nach
dem Motto "Die Autoindustrie hat das schon in der Schublade. Die muß man nur zwingen". Schwachsinn :kotz: . Die Maßnahmen
zur Veränderung der Verbrennung müssen mühsam und kostenintensiv erarbeitet werden, und zwar nicht nur an einem Motor.
Nach dem ersten Motor weiß man noch garnichts, da beginnt man nur zu glauben.

Grüße, Yeti.
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Zörnie

Re: VW Abgasskandal Dieselgate

Beitrag von Zörnie »

@ StefanL

Ja, die Daten und Entwicklungen zur Berliner Luft sind verfügbar und durchaus interesant. Das betrifft auch die dort vorhandenen Aussagen zum Emissionseintrag durch verkehrsfremde Emittenten, bsp. Holzheizungen etc.
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