Wie in anderen Threads schon beschrieben, stand bei mir der Umbau wegen meiner Körpergröße an: Der Lenker sollte nicht nur höher, sonderen auch etwas weiter nach vorne kommen. Die Vario LEH bietet genau diese Möglichkeit. Bei anderen Risern (mit ABE) wird der Lenker immer auch in Richtung der Lenkachse nach hinten verlegt, was meiner Sitzposition aber nicht zugute gekommen wäre.
Nachdem ich einige begeisterte Berichte von Benutzern variabler Riser aus aller Welt gelesen hatte, habe ich mir die LEH kurzerhand bestellt und probehalber montiert - absolut begeisternd! Zwei Dinge standen dem dauerhaften Glück noch im Wege:
- Brems- und Kupplungsleitung am Anschlag
- Erlöschen der ABE, da die LEH für den Bereich der STVO nicht zugelassen ist, im Rest der Welt spielt das eine geringere Rolle, hier bei uns sind die Konsequenzen, u.U. im Falle eines Unfalls aber nicht leicht abzusehen
In der Konsequenz hieß das: Aufnahme für Brems- und Kupplungsschlauch verlegen sowie Einzelabnahme und Eintragung in die Papiere.
Kauf
Mit ein bisschen Glück bekommt man die LEH in der Bucht für kleines Geld, weil eben doch Anbau, Abnahme und Eintragung nicht ganz so einfach sind und auch zusätzliche Kosten von ca. 130 € verursachen.
Einbau
- Richtige Einstellung der LEH finden
Ich habe die LEH einmal provisorisch in der höchsten Position montiert und es war schnell klar, dass ich das Distanzstück (1 cm) auch brauchte, weil ansonsten die vorderen Schrauben, die die unteren Klemmböcke halten, im Weg gewesen wären.
Alles ist sehr passgenau gearbeitet aber die Kanten der LEH sind sehr scharfkantig, sodass beim Klemmen leicht Kratzer im Lenker entstehen, die man anschließend wegen möglichem Rost ausbessern muss. Insgesamt ist es wichtig, sowohl den Tank als auch auch die Verkleidung/Windabweiser mit Decken gegen Schaden zu schützen, wenn man keine 3. Hand hat, die einem hilft, den Lenker in Position zu halten, bis das er wieder fixiert ist. - Nachdem ich begeistert ausführlich probegefahren war, habe ich alles wieder ausgebaut und bei uns in die Firma zum Gravieren der Teilenummer gegeben; der TÜV will eine Identifikation und so sieht es besser aus als vorher
- Durch die Tatsache, dass der Lenker nicht nur nach oben, sondern auch etwas nach vorne kam, war zwar keine Verlängerung der Schläuche/Züge/Kabel notwendig, jedoch musste ich die Aufnahme für Kupplung- und Bremsschlauch mithilfe zweier, kleiner Bleche um ca. 2,5 cm nach vorne und oben verlegen. Dadurch ist bei jedem Lenkeinschlag ausreichend Luft vorhanden. Um diese Bleche bessser montieren zu können, habe ich Tank und Luftfilterkasten entfernt.
- Bei der Endmontage habe ich insbesondere auf die richtigen Anzugsmomente geachtet, da die Klemmung doch erhöhte Kräfte aufnehmen muss. Noch ein Tipp: Die Einzelteile der LEH werden mit einer 8mm Schraube zusammengehalten. Damit sich linke und rechte Erhöhung nicht beim Verschrauben gegeneinander verdrehen, habe ich ein kurzes Stück Rohr anstelle des Lenkers geklemmt, wodurch beide Elemente parallel ausgerichtet bleiben.
Dass eine Eintragung möglich ist, habe ich in einem anderen Forum (Tiger) erfahren, mir von dort auch eine Kopie der Abnahmeunterlagen besorgt (Foren sind so geil!). SW-Motech konnte mit einem Materialgutachten helfen, mehr - bespielsweise Aussagen zur Dauerfestigkeit - gab's von deren Seite nicht.
Nachdem ich bei verschiedenen TÜV-Stellen erfolglos angefragt hatte, konnte ich mir beim hiesigen TÜV-Stellenleiter Gehör verschaffen, indem ich das Ganze als eine Art Behindertenumbau avisiert habe. Nach einem guten Telefonat und Sichtung der Unterlagen (Website, Bilder, Gutachten und Mustereintragung) kam die Antwort "Eintragung prinzipiell möglich - Termin vereinbaren!"
Am Termin dann ein kleiner Schock: der TÜV-Stellenleiter war nicht da, dafür aber zwei skeptische, sehr engagiert diskutierende Ingenieure
Ich konnte aber glaubhaft versichern, dass es schon mal das grüne Licht des Chefs gegeben hatte, woraufhin sich die beiden alle nur erdenkliche Mühe gegeben haben.
Die Herren sahen das größte Problem in der Tatsache, dass die LEH variable ist: zum Einen könnten bei einer Veränderung die Züge unter Spannung geraten, zum Anderen würde das Material durch mehrfache Klemmung Schaden nehmen. Nun, da ich eine spätere Veränderung nicht brauchte, habe ich einer Eintragung mit Nennung der Position sowie einer kleinen Markierung, die ich selbst mit einem Körner geschlagen habe, zugestimmt.
Fahrverhalten und Sitzposition
Das eigentliche Fahrverhalten bzw. die Stabilität hat sich nicht geändert. Aber die Ergnomie wurde für mich um Welten besser. Insbesondere das Fahren im Stehen ist super entspannend und ich habe die volle Kontrolle über die Fuhre, weil der Lenker nicht "irgendwo da unten" und "zu weit hinten" ist. Im Sitzen würde ich von einer aktiveren Position sprechen, die Armhaltung ist etwas mehr gestreckt, was mir auch sehr gut tut.
Aussehen
Das standesgemäße Geweih ist schon eine ordentliche Ansage und wird nicht jedem Puristen gefallen. Aber es war ja keine Schönheits-OP, sondern wie oben schon erwähnt, eher ein Behindertenumbau, ich finde es gibt Schlimmeres.
Hier noch ein paar Bilder ... Fazit
Für mich ein absolut gelungener Umbau, der in Verbindung mit höherer Sitzbank (s. http://www.xt1200z-forum.de/viewtopic.php?f=83&t=3028) und tieferer Raste (s. http://www.xt1200z-forum.de/viewtopic.php?f=50&t=2916) die für Große Fahrer mehr als tauglich macht.
Wer weitere Info braucht, bspw. den Namen des Ingenieurs und Kopien darf mir gerne eine PN schreiben.
Fine