Tag 9
Freitag, 5. Juli (417km – 5:34 Std. reine Fahrzeit)
Am Freitag durften wir wieder um 7.00 Uhr frühstücken. Die Bedienung, das Disco-Mäuschen, hatte die Musik im Frühstücksraum laut gedreht. Es genügte ein böser Blick und schon war die Musik wieder auf Normallautstärke. Uns wurde wieder einmal ein reichhaltiges Buffet angeboten. Und es gab sogar mehr als einen Kaffee.
Wir saßen bereits um 7.50 Uhr auf den Maschinen und verließen die 200.000 Einwohner-Stadt Richtung Grenze. Wir starteten am Freitag so früh wie möglich, da uns in Ungarn reichlich Hitze vorhergesagt war.
Den Grenzübergang erreichten wir nach 14km um 8.07 Uhr. Zunächst drängelten wir uns etwas nach vorne und warteten dann 20 Minuten lang darauf, dass wir es auch bis zu den Zöllnern schaffen. Unser Glück war, dass ein neuer Schalter öffnete, wir das als erste merkten und da wir uns mit den Motorrädern schnell an den anderen vorbeischlängeln konnten, waren wir die ersten am neuen Schalter.
Die junge Frau, die meinen Pass kontrolliert, war überaus hübsch. Schade, dass alles so schnell ging. Ab 7.30 Uhr fuhren wir durch Ungarn, denn an der Grenze wurde die Uhr um eine Stunde zurückgedreht. Die Temperatur lag bereits bei 22 Grad.
Typisch für Ungarn fuhren wir geradeaus. Zunächst auf der 42, dann auf der 47, 4816, 4805 und 4 bis wir kurz vor der Großstadt Debrecen auf die Autobahn fuhren. Die Autobahnmaut hatte Klaus bereits in Deutschland für uns alle drei gebucht, damit wir notfalls Autobahn fahren können. Und dieser Notfall trat jetzt ein, denn wir hatten beim besten Willen keine Lust eine weitere 200.000 Einwohner-Stadt zu durchqueren. Diese Strategie bewahrte mich zunächst perfekt vor einer Ortsdurchfahrt-Paranoia.
Auf der Autobahn blieben wir 107km und verließen diese kurz vor Miskolc mit seinen 170.000 Einwohnern. Zum Glück konnten wir eine Umgehung fahren. Es herrschte viel Verkehr und uns blieb nichts anderes übrig als mit zu schwimmen. Kurz vor Kazincbarcika verließen wir die 26 und schlugen uns auf Nebenstraße durch kleine Dörfer nach Nord-Westen.
- neue Architektur
Kurz nach Aggtelek überquerten wir um 10.38 Uhr die Grenze in die Slowakei.
Die 237km durch Ungarn waren überaus langweilig. Aber zum Glück dauerte diese Langeweile nur 3:08 Stunden inkl. einer kleinen Pause und zum Glück waren keine endlosen Orte auf der Strecke.
Lag Kazincbarcika 120m über dem Meer, so arbeiteten wir uns nach und nach höher in die Ausläufer der Niederen Tatra. Am Grenzübergang waren wir bereits auf 332m über dem Meer. In der ungarischen Tiefebene war die Temperatur um 10.00 Uhr bereits auf 29 Grad geklettert. In den Wäldern der Niederen Tatra war es kühler und wir konnten unsere Tour bei angenehmen 25 Grad fortsetzen.
Wir fuhren zunächst Richtung Nordwesten bis wir bei Jelsava auf die 526 wechselten.
- die Hügel der niederen Tatra liegen vor uns
Wir befuhren diese 526 kurvenreiche 82km lang immer Richtung Westen. Wir überquerten den Brezina Pass, tankten danach in Hnusta unsere Maschinen auf und fuhren weiter über den Chorepa Pass und Prasiva Pass.
Beim Überfahren des Prasiva Passes konnten wir bereits im Norden erste Regenschauer erkennen.
Nur wussten wir zu diesem Zeitpunkt noch nicht, dass wir wenig später genau in diese Richtung fahren mussten.
Mittlerweile waren wir auf 970m über dem Meer angelangt und die Temperatur lag immer noch bei 25 Grad. Um 12.45 Uhr drehten wir nach Norden ab und sahen vor uns die Gewitterwolken. Blitze zuckten in der Ferne und der Donner war zu hören.
Wir fuhren den Hirnova Pass hoch. Auf halber Höhe fing es an zu regnen. Wir stoppten, verschlossen alle Lüftungsöffnungen der Motorradkombis und fuhren weiter.
Auf der Passhöhe auf 1.015m schüttete es herunter. Die Temperatur fiel auf 17 Grad.
Wie es wohl weiter ging?
- Fortsetzung folgt -