Roads to Siberia

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DrWolle
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Tag 9

Beitrag von DrWolle »

Tag 9 – 7. Juni
Auf nach Asien, sprich von Astrachan nach Atyrau, und wieder eine Grenze, bzw. 2 Grenzen, einmal die nach Kasachstan und dann die Grenze zwischen Europa und Asien. Doch der Reihe nach wird erzählt.
Wir checkten zeitig aus dem Hotel aus und machten eine kleine Stadtrundfahrt durch ein Viertel von Astrachan abseits vom Zentrum. Nicht wirklich geplant, sondern weil ich meinte schlauer zu sein als das Navi. Da bekamen wir ein anderes Bild zu sehen, sprich einfache Häuser, buntes Markttreiben und viele kleine Händler in engen Straßen statt die großen Boulevards. Eine bunte Mischung von verschiedenen Völkern, Russen, Kasachen und ein paar Zigeuner wuselten auf der Straße und den Bürgersteigen umher, beschäftigt mit den Wochenendeinkäufen.
Dann ging es raus aus der Stadt, das Wolgadelta entlang. Erstaunlich was für ein Einzugsgebiet dieser Fluss hat. Meist auf einem Damm entlang toter Flussarme und Überschwemmungsgebieten. Und überwiegend alles Grün. Doch langsam wich das Grün dem schon von Gestern bekanntem Brauntönen der Steppe.
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Dann kam das erste Highlight des Tages, die Pontonbrücke von Krasnii Yar. Für 200 Rubel fuhren wir über die Brücke, erst ich und dann Thom. Es war schon etwas aufregend über diese schwankende Brücke zu fahren, die Überfahrt zu Filmen habe ich schnell aufgegeben, es waren beide Hände am Lenker nötig wegen des geriffelten Untergrundes. Ein bisschen mulmig war uns schon zumute dabei, aber Alles ging gut. Auf der anderen Seite habe ich dann Thom gefilmt, das hatte schon was.
Der Brückenchef meckerte ein wenig, weil ich mein Mopped nicht nach seiner Vorstellung abgestellt hatte, aber er erwiderte dann doch unseren Gruß.
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Dann ging es an die Grenze, auf der russischen Seite fuhren wir langsam an den PKW vorbei zur Schranke. Dort gaben wir den Beamten unsere Pässe, es gab den üblichen Laufzettel zum Abstempeln und dann durften wir zum Abfertigungsgebäude. Ein bisschen blättern und streng gucken, und der Posten winkte uns weiter zur nächsten Station. Hier wurde es erst einmal kompliziert weil wir kein kasachisches Visa hatten. Soweit wir mitbekommen haben wurde ein paar Tage vorher erst 2 Italiener zurück geschickt deswegen. Dann wurde ein junger Offizier herbeigerufen, der sehr gut Englisch sprach. Er nahm sich unserer Angelegenheit an und marschierte mit den Pässen von dannen. Nach gefühlten 2 Stunden kam er zurück und verkündete stolz dass wir weiter können, wir bekämen einen 15 Tage Stempel in Kasachstan. Dann über die Grenze durchs Niemandsland. Auf einer Brücke der letzte russische Posten wo der Laufzettel abzugeben war. Der Posten war echt cool drauf und freute sich über unsere Bikes. Da kam ein Lkw aus der anderen Richtung und hielt erst hinter dem Stopp-streifen, erbost ordnete der Posten an, dass der Lkw zurück setzt.
Wir wurden durchgewunken und hielten am kasachischen Postern an, wieder gabs einen Laufzettel und die Bikes wurden in eine Liste eingetragen. Dann weiter zur eigentlichen Grenzkontrolle. Anscheinend war man über unser Eintreffen informiert, denn wir wurden gleich in Empfang genommen. Relativ schnell wurden wir abgefertigt und der kasachische Grenzer erklärte stolz, wir dürften für 15 Tage visafrei einreisen. Ich musste dann noch eine Packtasche öffnen und los gings.
Hinter dem Schlagbaum wurden wir von Frauen „überfallen“ die Geld tauschen wollten, was wir dann auch taten, unsere restlichen Rubel wurden zu kasachischen Tenge.
Und dann ging es los, von wegen sie ritten um die Wette mit dem Steppenwind, die Straße war in einem dermaßen erbärmlichen Zustand, dass wir sogar mit unseren Enduros langsam fuhren, sprich so um die 40/50 km/h während alle anderen Schrittgeschwindigkeit fuhren. Die sprichwörtlichen Schlaglöcher von der Größe eines Smart wurden Wirklichkeit!!
Es war mehr ein Straßentango, den wir vollführten. Nach ca. 50 km wurde es dann besser und das Tempo zog stetig an und da waren sie auch wieder, die Autos, die teilweise mit halsbrecherischer Geschwindigkeit an uns vorbeizogen und dabei ganz schön in den Federn ächzten. So langsam gewöhnten wir uns an die Straße und stehend ließ sich das dann ganz flott fahren. Dazu der scharfe Wind aus der Steppe, der stellenweise feinen Sand über die Straße trieb, dass man sie kaum noch sehen konnte, es war schon ein anspruchsvolles Fahren.
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Dazu noch eine weitere Zeitverschiebung und so kamen wir erst relativ spät in Atyrau an. Thom rief seinen Kontakt, den deutschen Konsul an und wir wurden erst zu Büro zum abstellen der Moppeds und dann ins Hotel gebracht. Schnell einchecken und umziehen, dann gings mit Chauffeur und Peter zum Schaschlik essen.
Das Ganze nahm dann einen für uns im Nachhinein etwas schwierigen Verlauf, das Bier floss in Strömen, das Essen war super lecker und wir hörten den witzig vorgetragenen Anekdoten vom Konsul zu. Zum Abschluss gabs noch Vodka und Thom und ich durften Toasts aussprechen. So gegen 02:00 Uhr gings zurück ins Hotel. Dort begingen wir den Fehler noch ein Bier zu bestellen...



Für mich wurde die Nacht hart und eigentlich wollten wir am nächsten Morgen weiter fahren, aber wir Beide waren nicht gut drauf, Kopfschmerzen und eben typische Nachwirkungen eines Katers...
Gruß Wolle
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yammiyammi89
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Re: Roads to Siberia

Beitrag von yammiyammi89 »

Helmut hat geschrieben:
yammiyammi89 hat geschrieben:
Manmanman, entspannt euch mal .....
Allerdings würde mir im Traum nicht einfallen einen Reisebericht, von wem auch immer, zu kritisieren.
Vor denjenigen die sich die Mühe machen an ihren Erlebnissen teilzuhaben ziehe ich den Hut, denn ich bin mit dieser Gabe nicht gesegnet. Die die hier Kritik anbringen sollten dass erst mal besser machen.
So jetzt schreib ich dazu auch nichts mehr, außer Wolle, klasse Tagebuch,weiter so. :daumen: :daumen: :daumen:
Ich glaube nicht das hier jemand was kritisieren wollte, sondern nur seinen Gedanken niedergeschrieben hat um nachzuhaken....aber naja...
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yammiyammi89
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Re: Roads to Siberia

Beitrag von yammiyammi89 »

@DrWolle, danke für die Erklärungen, Du hast es verstanden!
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DrWolle
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Tag 10

Beitrag von DrWolle »

Tag 10 – 8. Juni
Eigentlich war heute gar kein Tag... Wir litten unter den Nachwirkungen des Abends und entscheiden uns, außerplanmäßig einen Pausentag einzulegen.
Nach dem wir so langsam in die Gänge kamen und unseren Brand gelöscht hatten und sogar ein leichtes Frühstück zu uns nehmen konnten legten wir uns wieder hin. Peter wollte Bescheid sagen bzw. seinen Fahrer schicken, wenn er Zeit für uns hat.
So gegen Mittag klopfte es und Valerii wartete auf uns. Eine gute Stunde quatschten wir mit Peter und dann gings wieder ins Hotel zu einem Nachmittagsschläfchen. So gegen vier standen wir auf und kamen der Pflicht des Bloggens nach.
Mal gucken, was der Abend noch so in Petto hat:-) Im Endeffekt hatte der Abend nicht überraschendes zu bieten. Wir „lungerten“ im Hotel rum, plauderten ein wenig und bestellten uns was zu Essen. Letztlich genau das Richtige was nach so einem Harten Tag zu tun war:-)
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Gruß Wolle
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DrWolle
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Tag 11

Beitrag von DrWolle »

Tag 11 – 9. Juni
Heute sollte es gen Süden gehen, bis kurz vor die Grenze Usbekistans, wo wir uns in der Steppe einen Platz zum campen suchen wollten.
Wir waren pünktlich zu um Neun gestiefelt und gespornt, um wie vermeintlich gedacht, von Valerii abgeholt zu werden. Aber irgendwie kam er nicht...Hmh, weil wir nicht aufdringlich sein wollten haben wir einfach gewartet. So kurz vor Zehn rief dann Peter an, um zu fragen, warum wir uns nicht gemeldet haben. Nun ging Alles ganz schnell und Ruck zuck waren im Amtssitz des Konsuls und verstauten unser Gepäck. Auf den Moppeds. Noch schnell 2 unserer Aufkleber für Peter als kleines Dankeschön abgegeben und los gings, zunächst gen Westen und später dann nach Süden. Die Strecke war eher unspektakulär, es ging fast nur geradeaus auf relativ guten Straßen, der Verkehr war nicht spärlich, aber auch nicht wirklich belastend. Wir zogen ruhig und gleichmäßig unsere Bahn und kamen gut voran.
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Am frühen Nachmittag gab es die übliche Pause in einem Cafè mit Mantis, Nudeln und viel zu trinken. Ein kurzer Plausch mit den dort auch essenden Polizisten, übrigens bisher unser einziger Kontakt mit der Polizei seit dem losfahren...
Thom fragte noch einen Trucker wegen der Strecke, der sagte, sie sei okay bis auf die letzten 100 km, die sein Scheiße! Naja, wir dachten er sagt das aus seiner Sicht und es wäre für uns nicht so schlimm.
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Dann ging es weiter durch die endlose Steppe. Die Eisenbahn ständig an unserer linken oder rechten Seite. Auf einer Brücke hielten wir an, um ein Foto vom nahenden Zug zu machen. Thom bekam es auch hin, während min Filmchen alles zeigte, nur nicht den Zug ;-) Aber immerhin grüßte er uns mit seiner Pfeife.
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Später kam ich auf die Idee, ein paar Videos vom vorbei fahrenden Mopped zu machen. Das klappte dann nach 2 versuchen auch soweit.
Weiter gings, durch die Steppe, faszinierend in ihrer Eintönigkeit und Unendlichkeit, dazu wie wir meinten ziemlich heiß!
Am späten Nachmittag erreichten wir Beyneu, ein ziemlich trostloses Steppenkaff, dass auch in einem Western die Hauptrolle spielen könnte. Dort nahmen wir unser Abendessen ein, so sparten wir uns das Kochen nachher.
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Dann gings weiter und kurz hinter Beyneu bogen wir dann in die Steppe ab, wir folgten einem Weg so 3 Kilometer und schlugen unser Lager auf. Thom war natürlich Erster, aber Zweiter zu sein ist auch nicht schlimm ;-) Es war unglaublich, so abgeschieden von Allem und als einzige Laute das Rauschen des Windes und das Zwitschern einiger Vögel. Beim umhergehen entdeckten wir eine riesige Spinne, die gerade vor uns Reißaus nahm, inklusive Beine und Fühler gut Handtellergroß... Ich bin nicht sicher, aber ich glaube es war eine Wolfsspinne.
Dann saßen wir auf unseren Hockern, erzählten über die letzten Tage und aßen eine Tüte Chips, während wir auf den Sonnenuntergang warteten.
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Der kam natürlich auf die Minute pünktlich und war wie erwartet spektakulär. Dann machten wir uns langsam bettfertig, zumal heraufziehende Wolken den erwarteten Sternenhimmel bedeckten.
Das einzige Laute in dieser Nacht war dann ein langer Güterzug, dessen brummeln und Rollgeräusche weit durch die Steppe zog. Ich war relative schnell eingeschlafen und neugierig auf den nächsten Tag.
Gruß Wolle
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DrWolle
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Tag 12

Beitrag von DrWolle »

Tag 12 – 10. Juni
Der Morgen kam früh, kein Wunder, wir lagen ja im Zelt und bekamen den Sonnenaufgang entsprechend deutlich mit. Eigentlich wollte ich nicht aufstehen, aber die Natur forderte unerbittlich ihr Recht! Also rauspellen aus dem Schlafsack, Zelt öffnen und vorsichtig die Crocs schütteln, nicht dass sich da was Fieses drin versteckt. Aber Alles gut und in „sicherer Entfernung vom Camp habe ich dann den ersten Spatengang in der Steppe erledigt. Dann erst einmal eine Zigarette und den Morgen genießen, es war angenehm kühl und die Wolken waren auch noch da, zu Hause hätte ich sicher sein können, dass ein fettes Unwetter heraufzieht, hier passierte gar nicht... Dann gabs Frühstück, für jeden 2 Kitkat Riegel und Wasser, hinterher eine Marlboro, wie bei echten Cowboys üblich :-)
Innerhalb einer halben Stunde war das Camp abgebrochen und wir waren wieder on the Road, Es war kurz vor Acht und wir fuhren zurück zur Straße. Nach wenigen Kilometern lernten wir, was der Trucker mit Scheißstraße meinte. Es war eine total ausgefahrene ehemals asphaltierte Piste, garniert mit Schlaglöchern, Sandlöchern, großen, herausgebrochenen Stücken Asphalts, dazu Lkw, die in Schrittgeschwindigkeit fuhren und versuchten so wenig Schlaglöcher wie möglich zu treffen, dazu Pkw, etwas schneller, aber mit den gleichen Problemen. Und dann wir coolen Biker, die wieder am Tanzen waren, nicht nur Tango, sondern das volle Programm, eine echte Samba beschreibt mit ihren Schrittfolgen unseren Tanz über die Piste am Besten. Es waren Löcher in der Straße, wo echt ein Smart reingepasst hätte, ab und an hätte sogar Michis Galaxy reingepasst.
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Wir brauchten für diese Strecke ungefähr 2 Stunden. Dann kam die Grenze. Wie immer ganz nach vorne in der Schlange und dann Buisiness as usual. Laufzettel hier, Stempel da, welche Farbe hat das Mopped...und immer wieder nachfragen, so oft kommen anscheinend keine Moppedfahrer vorbei. Dann rüber nach Usbekistan.Wieder das volle Programm, aber soweit nette Grenzer, einer sah echt cool aus mit seinem Tarnfleckanzug, dem Buschhut und der Kalaschnikow umgehängt. Er ließ uns durch und am Checkpoint nahmen uns seine Kumpels mit großem Hallo in Empfang. Einer nahm uns gleich an die Hand und brachte uns zum Schalter vier. Wieder Papier und dann standen wir inmitten vieler Reisender und warteten auf die Passkontrolle. So langsam wurde es unangenehm warm in den Klamotten.
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Dann, endlich Passkontrolle. Zum Glück halbwegs zügig und dann zurück zu den Bikes. Da Thom zuerst fertig war hatte er diesmal das Vergnügen sein Gepäck zu öffnen, Himmel war der Grenzer neugierig, sogar das Pad musste an geschmissen werden und der Grenzer durchsuchte die Verzeichnisse. Nach der 2. Packtasche kam ich dran. Ganz langsam öffnete ich die Packtasche und zeigte ihm den Inhalt. Er war über das Erste Hilfe Pack und die Rettungsdecke erstaunt. Dann durfte ich alles wieder zu machen und er machte Anstalten, sich meinen anderen Tasche zuzuwenden. Zum Glück kam sein Vorgesetzter und machte dem Treiben ein Ende und wir sollten weiter fahren.Noch ein letzter Stopp am Tor, Laufzettel abgeben und wir waren in Usbekistan. Sofort stürzten sich wieder maskierte und laut Money-Money rufende Frauen auf uns und so wechselten wir jeder 50 $ in 120.000 Sum, besser als der offizielle Kurs, aber noch zu toppen wie wir später erfuhren.
Back on the Road again. Die erhoffte bessere Straße blieb aus, allerdings war sie oberflächlich betrachtet eine geteerte Straße, bei genauer Betrachtung war es eher eine undefinierbare Oberfläche, die wie Asphalt aussah. Also wieder Straßentanz. Leider ließ sich nicht jede Unebenheit oder jedes Schlagloch austanzen, so mussten die Moppeds teilweise ganz schöne Schläge einstecken. Aber was solls, den anderen Verkehrsteilnehmern erging es viel schlechter.
Es war echt hart dieser Tag, brütend heiß, staubig, Scheißstraße, und überhaupt, diese Endlosigkeit und so gut wie keine Ablenkung für die Augen.
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Am Nachmittag gabs dann eine Pause in einem Café, so ziemlich das abgewrackteste bisher! Unfreundliche Bedienung und schmutzig, aber das Essen und vor allem die kalten Getränke waren okay. Danach tanken wie zu Großvaters Zeiten und wieder weiter. Kurz vorm ehemaligen Ufer des Aralsee geschah das Wunder, von jetzt auf gleich wurde diese Piste zu einer frisch asphaltierten Straße;-) Plötzlich ging es ganz easy und wir rollten entspannt dahin.
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Wirklich bedrückend war jedoch die ehemalig Küstenlinie vom Aralsee, übrig ist ein kleiner Tümpel, wo einmal ein bis zu Hundert Meter tiefer großer See war, schon verrückt das Ganze, nur um gemäß dem Fünfjahresplan 19irgendwas Kasachstan und Usbekistan zu Baumwollexportregionen zu machen...
Naja, nicht mehr zu ändern, nur schade dass sich die betroffenen Länder nicht einigen können, wie der See wieder in seinen alten Zustand versetzt werden kann.
Nach etlichen Kilometern verschwand die schöne Straße und wurde wieder zur Schlaglochpiste. In Nukus, nach etwa 500 km machten wir dann Stopp, Thom hatte uns ein Hotel ausgesucht, von Außen ein ehemaliger Sowjetbau, von innen noch ehemaliger, die Zimmer gruselig und seit 30 Jahren nicht mehr renoviert, die Bäder ebenso. Duschen ging nicht, es gab nur Heißwasser und das auch nur für 5 Minuten... Immerhin konnten wir ein bisschen Schweiß abspülen.
Leider mussten wir fürs Hotel nahezu unsere gesamte Barschaft opfern, weil die Banken und damit auch die Geldautomaten zeitig schließen. Auf ein karges Mahl eingestellt wurden von von zwei Twens in super Englisch angesprochen. Es ginge einfach darum, das Englisch zu verbessern und sich mit Ausländern zu unterhalten. Insgesamt ein netter Kontakt und sie verhalfen uns dann nach einigen Schwierigkeiten zu einer ordentlichen Menge Sum wie wir dachten, 100 $ ergaben 4000.000 Sum. Damit gerüstet gings in ein Schnellrestaurant zum Essen. Und dann zu Bett. Zumindest das Bett war einigermaßen okay....
Gruß Wolle
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Re: Roads to Siberia

Beitrag von FPg »

:daumen: Wow, tolle Story, super Bilder und den Hut gezogen vor soviel Mut und Energie sowas durch zu ziehen :daumen:
Gruß, Popeye
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CoeTe
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Re: Roads to Siberia

Beitrag von CoeTe »

Hi Wolle, weiter so toller Bericht, mein Neid aber auch meinen vollen Respekt ist dir sicher.

Grüße
Dirk
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Norton
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Re: Roads to Siberia

Beitrag von Norton »

Hallo Wolle!
Auch von mir Dank für Euren Bericht. Mich selbst würde es eigentlich nicht in diese Gegend ziehen, aber
ich bewundere jeden, der die Strapazen auf sich nimmt und andere im warmen Sofa daheim teilhaben lässt.
In jedem Fall: interessant zu lesen und zu sehen :daumen: :daumen:
Gruß :winken:
Gruß Michael
Victoria Bergmeister...76 andere...Suzuki DR350SE...?
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Re: Tag 9

Beitrag von rainer gustav »

DrWolle hat geschrieben:Tag 9 – 7. Juni
Dann kam das erste Highlight des Tages, die Pontonbrücke von Krasnii Yar. Für 200 Rubel fuhren wir über die Brücke, erst ich und dann Thom. Es war schon etwas aufregend über diese schwankende Brücke zu fahren, die Überfahrt zu Filmen habe ich schnell aufgegeben, es waren beide Hände am Lenker nötig wegen des geriffelten Untergrundes. Ein bisschen mulmig war uns schon zumute dabei, aber Alles ging gut.
Wie es auf einer Pontonbrücke in Russland auch ausgehen kann:
http://youtu.be/tKerit4kqFg
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