Drei, die den Unwetterwarnungen trotzten und nach Rumänien fuhren

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Franz
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Re: Drei, die den Unwetterwarnungen trotzten und nach Rumänien fuhren

Beitrag von Franz »

Tag 4
Sonntag, 1. Juli (337km – 5:42 Std. eine Fahrzeit)


Um 8.00 Uhr gab es Frühstück. Der Muskelmann musste weniger Denken, da wir im auf der Speisekarte zeigten welches Frühstück wir gerne hätten. Und zur Vereinfachung wählten wir alle das gleiche. Die Menge war wieder mehr als ausreichend und gut war es zudem. Das Omelett hätte mir schon alleine gereicht.

In der Nacht hatte es stark geregnet. Um 4.00 Uhr wurde ich davon geweckt, obwohl mein Fenster geschlossen war. Die XTs standen unter dem Dach für die Lieferanten der Küche, nicht auf dem eigentlichen Parkplatz und blieben vom Regen verschont.

Wir starteten um 8:40 Uhr bei Sonnenschein und 14 Grad. Laut Navi sollte es der längste Tag werden. Uns wurde eine reine Fahrzeit von 7:23 Stunden angezeigt. Dank der Einbahnstraßen und unserem veränderten Startpunktes war es zunächst etwas verwirrend wieder aus der Stadt zu kommen. Wir durchfuhren Ort um Ort unterbrochen von kurvenreichen Waldgebieten.
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Immer wenn es kurvig wurde, standen komische runde Schilder rum auf denen 30 stand. Das war sicherlich eine Beschränkung auf 30 Tonnen.
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Nach erster Verwirrung beschlossen wir diese Schilder ignorieren. Nach 1 Stunden war es vorbei mit Sonnenschein. Es zog zu. Wir fuhren hinter einem Regenschauer her. Die Straßen wurden immer nasser. Mühsam arbeiten wir uns bis Borsa voran, das wir nach 1:45 Std und 92km hinter uns ließen.
Suchbild: Es gibt eine Linie auf der man ohne Schlaglöcher durchkommt. Lösung. siehe Film
Suchbild: Es gibt eine Linie auf der man ohne Schlaglöcher durchkommt. Lösung. siehe Film
Jetzt begann der Prisloppass mit seinen 1416m Höhe. Der komplette Pass war eine Baustelle. Geteert war er bereits, aber die Randsteine waren noch nicht gesetzt. Die Geschwindigkeitsbeschränkungen wechselten ständig von 30 über 40 bis 60km/h. Irgendwann haben wir den Überblick verloren und sind den Pass in Normalgeschwindigkeit, angepasst an die nassen Bedingungen, gefahren. Verkehr fand auf der Straße so gut wie nicht statt. Auf dem Weg zur Passhöhe konnte man schon erahnen, dass es bald zu regnen beginnen wird. Auf der Passhöhe war es neblig und die Temperatur lag bei 10. Grad.
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Die Abfahrt auf der anderen Seite war auch frisch geteert, aber auch nass mit der einen oder anderen Schottereinlage.

Um 11.00 Uhr begann es zu regnen. Das gestrige Regensystem hing scheinbar immer noch hier zwischen den Bergen. Und um das Ganze noch etwas zu würzen, hörte jetzt auch die neue Teerschicht auf. Die nächsten 25km waren übersät mit Schlaglöchern, zum Teil so groß, dass man sie als Kinderplanschbecken verwenden könnte.
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Wir eierten um die Löcher, jeder Treffer tat in der Seele weh und nicht nur da. Nach der Hälfte der Strecke hörte der Regen wieder auf. Als die DN17 von links kam, hatte die Schlaglöcher ein Ende.

Dafür war der Fluss rechts neben uns mittlerweile stark angestiegen. An manchen Stellen reichte er bis zur Straße. Die Pfützen auf der Straße wurden immer größer. Hier muss es heute Nacht richtig geschüttet haben. Wir kamen an eine Stelle, wo die Straße komplett unter Wasser stand. Klaus pflügt durch, wir folgten. Der Wasserstand dürfte etwa 10cm betragen haben. Zum Glück waren im Wasser keine Schlaglöcher.
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Wir folgten der DN17 und DN17B, die mal in schlechtem und mal in gutem Zustand war, bis zum Abzweig zur Transraurau.
Kurz nachdem wir abgebogen waren, sahen wir eine halbe Brücke, die eine Hälfte war weggespült.
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Die Auffahrt zum Transraurau gestaltete sich auch interessant. Es begann wieder zu regnen. Immer wieder waren Erde, Steine oder Bäume abgerutscht und lag neben oder auf der Straße.
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Die Straße konnten wir bis zur Passhöhe, an der wir eine Pause einlegt, trotzdem problemlos befahren.
Kurz vor der Passhöhe stoppte der Regen.
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Auf der Passhöhe war ein Schotterparkplatz angelegt und es existierte ein Holzplattform, von der man eine schöne 180 Grad Blick auf die Berge hatte.
Viele Grüße
Franz

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Franz
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Re: Drei, die den Unwetterwarnungen trotzten und nach Rumänien fuhren

Beitrag von Franz »

Nach kurzer Pause nahmen wir die Abfahrt in Angriff. Auch hier war mehrfach Erde und Steine auf die Fahrbahn gerutscht. Man kam aber gut daran vorbei, da die Abfahrt viel breiter als die Auffahrt war.
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Komischerweise hatte ich nie das Gefühl, dass mein Heidenau Probleme mit der Haftung hatte, trotz der 8 Grad, den nassen Straßen und des Sandes, der immer wieder auf die Straße geschwemmt wurde. Man hätte glauben können, dass der Reifen in seinem Element war.

In Pojorâta machten wir eine Kaffeepause. Die 8 Grad am Pass und der Regen habe uns doch etwas ausgekühlt. Ein heißer Kaffee wirkte Wunder und brachte neue Energie, die wir am übernächsten Pass, dem Ciumarna Pass, dann auch wirklich brauchten.

Jetzt stand aber erst einmal der Curmatura Boului Pass auf dem Programm. Sozusagen ein rumänischer Kurzstreckenpass, denn bereits nach 13km waren wir drüber. Weiter ging es entlang der DN17A zum Ciumarna Pass. Die schöne kurvenreiche Auffahrt machte mächtig Spaß. Oben am Pass angekommen wurde wieder eine kleine Pause, der schönen Aussicht wegen, eingelegt. Hatten wir bei der Auffahrt einen Bus überholt, kam dieser nun hier an und spuckte seine Fahrgäste aus, ein Heer von polnischen Touristen.
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Zunächst genossen auch diese die Aussicht bis eine Blondine so um die 30 Jahre uns Motorradfahrer entdeckt. Sie kam sofort zu uns rüber, schmiss sich Markus an den Hals und ließ das schön von Ihrer Freundin ablichten. Dann war ich dran. Sie warf sich so stark mit dem Rücken gegen mich, dass ich fast mit dem Moped umgefallen wäre. Ihre Freundin knipste was das Zeug hielt. Klaus und Markus starteten die Motoren, das war auch für Blondchen das Zeichen einen Schritt abzurücken. Sie war hübsch, ich hätte sie mitgenommen.

Das nächste Highlight wäre das Kloster Sucevita gewesen. Da es aber vollkommen eingerüstet war, fuhren wir daran vorbei. Die letzten 50km zum Hotel waren geprägt von unendlichen Ortsdruchfahrten und viele lange Geraden. Die Straßen waren trocken und die Sonne kam heraus. Hilde's Residence, so der Name unserer Unterkunft, war wieder ein Volltreffer. Große Zimmer, modern ausgestattet und ein schönes Bad verhalfen zu einem entspannten Aufenthalt. Die Mopeds parkten sicher vor der Rezeption.
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meine erste Nacht mit Audrey Hepburn
meine erste Nacht mit Audrey Hepburn
Beim Abendessen lief Fußball, irgend so ein unwichtiges WM-Spiel. In der Halbzeitpause kamen Nachrichten und jetzt wurde uns klar was in dieser Region in den letzten Tagen los war. Seit Mitte Juni gingen in der von uns befahrener Region sinnflutartige Regenfälle nieder. 182 Häuser stürzten ein, 6.979 Wohnhäuser wurden überschwemmt. 23 Menschen kam uns leben. Der Schaden wird auf 400 Millionen EUR geschätzt. So gesehen, hatten wir richtig Glück, dass wir einige Tage nach den Unwettern die Region durchquerten.

Aber wir waren noch nicht durch. Am nächsten Tag mussten wir erneut die am meisten betroffene Region durchfahren.

Der Unterschied zwischen der Fahrzeitberechnung durch Garmin und unseren tatsächlichen Fahrzeit lag am Ignorieren der 30er-Zonen bei den Pässen.

Der Bericht folgt.

PS.: Aufgrund dessen, dass wir nie schneller als 95km/h fahren konnten und meist zwischen 50 und 75km/h unterwegs waren, haben sich die XTs entschlossen die Nahrungsaufnahme zu reduzieren. Der Verbrauch meiner :xt12: lag an diesem Tag bei 4,2L/100km. Markus brauchte 0,3L weniger.

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Viele Grüße
Franz

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Franz
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Re: Drei, die den Unwetterwarnungen trotzten und nach Rumänien fuhren

Beitrag von Franz »

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So und nun das Video zum Tag 4 ... oder wie bekomme ich eine :xt12: kaputt ...
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Viele Grüße
Franz

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Franz
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Re: Drei, die den Unwetterwarnungen trotzten und nach Rumänien fuhren

Beitrag von Franz »

Tag 5
Montag, 2. Juli (369km – 6:13 Std. reine Fahrzeit)


Der Morgen startete wieder einmal mit einem Frühstücksbuffet. Die 7 EUR waren gut angelegt. Das Buffet war sehr reichhaltig. Mit den süßen Nachspeisen hätte ich mir die Wampe richtig voll hauen können, wäre dann aber keinen Meter mehr gefahren.

Um 8.50 Uhr fuhren wir los. Die Sonne schien, die Temperatur lag bei 13 Grad. Das erste Ziel war der Tarnita Pass, der ca. 40km südwestlich von unserem Startpunkt lang. Nach 10km Fahrt standen wir vor einer roten Baustellenampel. Die Straße in der Baustelle sah komisch aus, denn da fehlte die linke Seite. Zum Glück hat der Fluss nur die linke Seite der Straße mitgerissen und eine Spur übrig gelassen, denn es gab nur diese Straße nach Süden.
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Die nächsten 20km haben wir Orts-Hopping gemacht. Wenn ein Ort endete, begann sofort der nächste. Die Straße (DJ 177A) bestand aus Betonplatten und wir hoppelten so vor uns hin.

Endlich begann der Pass. Betonplatten und Teerkleckse wechselten sich ab. Es gab zwar keine Schlaglöcher, aber die Federelemente der XTs arbeiteten am Anschlag. Vielleicht hätte wir keine 70km/h fahren sollen.
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Es dauerte aber nicht lange und wir durften auch wieder Schlaglöcher umschiffen oder wenn es nicht anders ging, einfach durchfahren. Bereits nach 6km war eine Pause angesagt. Der Kaffee und der O-Saft wollten das Geschüttel nicht länger mitmachen, sie wollten unverzüglich ins Freie.

Je näher wir der Passhöhe kamen, desto mehr hatten wir den Eindruck, dass auf dieser Straße vor wenigen Tagen einiges an Wasser geflossen ist.
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Auch auf der anderen Seite sah es nicht besser aus. Nur dass die kaputte Straße länger war als bei der Auffahrt.
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Irgendwann bemerkte ich, dass es neben der Straße im Bankett deutlich entspannter war zu fahren. So oft es die Äste zuließen blieb ich neben der Straße. Nach weiteren 15km war der Spuk zum Glück vorüber und wir trafen auf die gute ausgebaute DN17B.

Es ist schon faszinierend was so eine beladene :xt12: alles aushält. Immerhin haben wir bisher 46km allerübelste „Straßen“ hinter uns gebracht. Von wegen verloren Speichen oder gerissen Felgen, die Reifen, Speichen und Felgen hielten der extremen Beanspruchung tadellos stand.

Die DN17B hatte zwei Gesichter. Zum einen gab es neu asphaltierte Streckenabschnitte und meist in den Ortschaften, die sich häuften, Betonplatten mit Teerflecken. Nach 37km erreichten wir die Brücke über das Nordende des Bicaz Stausees, an dem wir 37km entlang fuhren.
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Unter der Staumauer machten wir die nächste Pause. Nach Bizac waren es noch 3km. Dort wir bogen nach rechts auf die DN12C ab, um zur Bizac Klamm zu gelangen.

Die nächsten 21km bis zur Klamm folgte eine Ortschaft nach der anderen. Unsere Geschwindigkeit in den Orten hat sich mittlerweile erhöht. Wir fahren jetzt zwischen Tacho 60 und 70km/h je nach Bebauungsdichte und werden immer noch in den Orten überholt.
Viele Grüße
Franz

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Franz
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Re: Drei, die den Unwetterwarnungen trotzten und nach Rumänien fuhren

Beitrag von Franz »

Die Bicaz-Klamm ist echt sehenswert. Irgendwie hat sie mich an die Todra-Schlucht in Marokko erinnert. Wir hatten Glück, durch die Klamm fuhren wir fast alleine in den Serpentinen schlichen einige PKWs, die wir überholten. Fotos haben wir keine gemacht. Hierzu fehlte mir ein richtiges Weitwinkelobjektiv.
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Die nächste Sehenswürdigkeit, den Lacul Rosu (den roten See), sahen wir auch nur im Vorüberfahren. Von Rot konnte keine Rede sein, der See war richtig dreckig braun. Und es war die Hölle los. Scheinbar gab es dort Freibier.

Vom See nach Niklasmarkt waren es nur 25km und die waren mit einer schönen Passstraße gewürzt. Es hat Spaß gemacht über den Pangarati Pass zu fahren. Endlich mal keine Schlaglöcher oder Betonplatten, sondern nur eine halbwegs brauchbare Teerstraße.

In Niklasmarkt wollten wir einen Kaffee einwerfen. Eine Bar oder eine Café haben wir leider nicht gesehen. Am Ortsausgang befand sich eine große Lukoil-Tankstelle mit kleinem Laden. Dort gab es den ersehnten Kaffee. Kaum hatten wir den Kaffee in der Hand, kam eine weitere XT 1200 zur Tankstelle. Der Fahrer eingesaut mit Lehm, das Moped viel dreckiger als unsere.
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Nach und nach trafen 3 weitere Motorräder ein. Die Gruppe war Offroad fahren. Der XT-Fahrer, ein Slowake, zeigt uns Handyfotos. Diese Schlammwege würde ich mit einer XT niemals fahren.

Nach dem Kaffee nahmen wir den Sicas Pass in Angriff. Der Name „Pass“ ist für diese Straße schon etwas übertrieben. Von Niklasmarkt stiegt der „Pass“ von 810m auf 1.000m und fiel auf der anderen Seite auf 650m ab. Ich würde sagen, dass wir eine kurvenreiche, gut ausgebaute Straße über einen Hügel gefahren sind. Landschaftlich waren diese 40km lange Strecke sehr schön. Teils bewaldet, viel landwirtschaftliche eher kleingliedrige Flächen und kaum Ortschaften machten richtig Spaß.
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Die nächsten 75km durch Siebenbürgen waren hügelig, viel Landwirtschaft und viele Ortschaften prägen die Landschaft. Bis Ocland war die Welt in Ordnung. Die DJ131 war gut ausgebaut.
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In Sanpaul trafen wir auf ein Storchendorf. Auf fast jedem Strommast gab es ein Nest mit Alt- und Jungvögeln. Auf einer überschwemmten Wiese standen mindestens 100 Störche, die nach Futter suchten.
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Dann wechselten wir auf die DJ132. Und schon waren sie wieder da, die Schlaglöcher, nur größer und immer und überall, 2km der reinste Horror. Und der Oberhammer war, dass die gut asphaltierte Straße vor den Schlaglöchern auf 30 beschränkt war und just nach dem Ende der 30-Beschränkung die Löcher kamen. Ein VW, der wenige Meter weiter stand, hat das fahrwerkstechnisch nicht überlebt.
wir kamen so mit 70km/h um die Kurve
wir kamen so mit 70km/h um die Kurve
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Wir fuhren wieder durch eine Sinti Roma Siedlung namens Mercheasa. Danach wurde es etwas besser, nur noch kleine Schlaglöcher, denen man ausweichen konnte. Vor Homorod trafen wir auf einen scharfen Bahnübergang. Wie da ein PKW drüber kommen soll ohne aufzuschleifen blieb mir ein Rätsel.

Wir trafen auf die DN13 und mussten dieser 57km folgen, um unser Hotel in Kronstadt zu erreichen. Diese Straße war gut ausgebaut, hatte wenige Ortsdurchfahrten und war relativ gerade. Wir fuhren hinter einer Kolonne aus LKWs und PKWs und beschlossen, dass wir auf die Überholerei verzichten sollten. Die 90km/h reichten uns zum Vorankommen, denn wir lagen gut in der Zeit. Mittlerweile war es auch wärmer geworden. Die 24 Grad waren im Fahrtwind richtig angenehm.

Kurz vor unserem Hotel, dem Hotel Garden Club, tanken wir unsere Mopeds auf. Viel brachte ich nicht in den Tank, die XT nahm sich bei einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 59km/h nur 4,0L/100km. Markus markierte mit 3,7L/100km eine neue Bestmarke.
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Das Hotel Garden Club, ein Hotel nur für Erwachsene (nein, es gab keine Damen für das besonderen Erlebnis), war wieder eine sehr gute Wahl. Zwar war es relativ teuer, meine Superior Doppelzimmer kostet inkl. Frühstück immerhin 240,00Lei (ca. 53,00 EUR), aber dafür hatte ich auch eine funktionierende Klimaanlage und ein sehr schönes Zimmer mit Blick auf die Karpaten. Man muss aber auch erwähnen, dass das Preisniveau in Kronstadt und auch in Hermannstadt aufgrund des Tourismus relativ hoch liegt.
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Im Hotel fragte ich an der Rezeption an, ob der Transfagarasan befahrbar sei. Das hübsche Mädchen rückversicherte sich schnell per Telefon und teilte mir mit, dass der Pass frei sei. Beim Abendessen sprach mich diese junge Frau dann an und fragte, ob ich sie mit auf den Transfagarasan nehmen würde. Meine Antwort war schlicht "Ja". Das bekam ihre Chefin mit und knurrte sie unfreundlich an. Ihr Traum war somit geplatzt. Wann hat eine junge Rumänin schon die Möglichkeit mit einem Bild von einem Mann eine Motorradtour auf der besten Reisemaschine der Welt über den schönsten Pass Europas bei herrlichem Wetter zu unternehmen?

Und an diesem Abend trafen wir dann auch noch auf einen Deutschen, der seit 10 Jahren in Rumänien lebt. Wir ließen uns von ihm aufklären, wie das mit den Geschwindigkeitsbeschränkungen funktioniert.
Innerorts sollten wir auf jeden Fall echte 60km/h fahren, auch 70km/h wäre kein Problem. Wenn die Polizei blitze, dann müsse man schon über 70km/h schnell sein, um angehalten zu werden. Die 30er Beschränkungen auf Landstraßen würde niemand befolgen, hier könnte man auch 90km/h fahren. Er empfahl uns hinter einem Einheimischen zu fahren und einfach dessen Geschwindigkeit zu halten. Und geblitzt werde eh nur auf den Hauptverbindungsstraßen.

Übrigens hat es an diesem Tag nicht geregnet. Und für Dienstag war ein traumhaftes Wetter gemeldet, genau richtig für den Transfagarasan (gesprochen: Transfagaraschan).
Viele Grüße
Franz

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Franz
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Re: Drei, die den Unwetterwarnungen trotzten und nach Rumänien fuhren

Beitrag von Franz »

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.. und jetzt noch der Tag in Bildern ...
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Viele Grüße
Franz

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Re: Drei, die den Unwetterwarnungen trotzten und nach Rumänien fuhren

Beitrag von Nordmann »

Tolle Berichte...Danke... :daumen:
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Franz
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Re: Drei, die den Unwetterwarnungen trotzten und nach Rumänien fuhren

Beitrag von Franz »

Tag 6
Dienstag, 3. Juli (317km – 5:23 Std. reine Fahrzeit)


Die Königsetappe über den Transfagrasan stand auf dem Programm. Und dieser Pass war der eigentliche Grund der Reise. Ich wollte zumindest einmal im Leben über den Transfagrasan fahren. Und jetzt konnten wir die Königsetappe auch bei Königswetter absolvieren.

Und wieder durften wir uns an einem Frühstückbuffet auslassen. Die Auswahl war reichhaltig und lecker.

Nachdem wir schon um 7.00 Uhr frühstücken konnten, waren wir bereits um 8.00 Uhr auf der Straße. Der Dienstag startete mit strahlend blauem Himmel und einer Temperatur von 14 Grad. Für heute war ein wunderschöner Tag ohne Regen und Temperaturen bis 27 Grad vorhergesagt.

Unseren Plan über die DN73 Richtung Dracula Schloss zu fahren, verwarfen wir. Die DN73 war laut Google komplett zu gestaut. Dagegen war die Ortsdurchfahrt durch Kronstadt grün dargestellt. Also auf in die Innenstadt. Und es stimmte, es waren zwar Autos unterwegs, aber wir kamen ohne Wartezeit durch die Stadt und über die DN1e auch wieder problemlos raus.
Kronstadt von der DN1e
Kronstadt von der DN1e
Die DN1e war eine super Wahl. Die Straße wand sich über viele schöne Kurven auf 1.035m und auf der anderen Seite eben so schön wieder runter.
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Zum Glück war auf der Hauptstraße ein Stau.

Nach 29km landeten wir wieder auf der DN73, aber hinter dem Stau. Wir trafen jedoch auf eine Baustelle und fuhren erst einmal am warteten Verkehr vorbei. Kaum waren wir vorne angekommen, wurde es grün und eilten davon. Keine 2 Minuten später standen wir wieder an einer roten Baustellenampel. Als der Gegenverkehr durch war, fuhren die Fahrzeuge hinter uns bei Rot los und durchfuhren die Baustelle. Wir warteten bis es grün wurde und fuhren hinterher. Wieder 2 Minuten später kam wieder eine rote Baustelleampel. Gleiches Spiel wie eben, der Gegenverkehr war durch und alle fuhren bei Rot los. Klaus und Markus diskutierten kurz ob oder nicht, da schrie ich ins Mikrophon „Fahrt los, hinter mir kommt ein LKW in voller Fahrt, der sieht nicht aus, als ob er stoppt.“ Also bei Rot über die Ampel und der LKW donnerte hinter uns her. 2 Minuten später wiederholte sich das Spiel erneut.

Wir haben gelernt: Geschwindigkeitsbeschränkungen werden ignoriert oder sehr weit ausgelegt, rote Ampeln müssen auch nicht immer beachtet werden.“

Am Dracula Schloss hielten wir kurz für zwei Fotos und überließen das Schloss den vielen Bustouristen.
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Weiter ging es Richtung Giuvala Pass. Kurz vor Ortsende des letzten Dorfes sprang der Tacho meiner XT auf 150.000km. Das musste fotografisch festgehalten werden.
Die Uhr geht eine Stunde nach, woran das wohl liegt?
Die Uhr geht eine Stunde nach, woran das wohl liegt?
Die Auffahrt zum Pass war auf den ersten Kilometer richtige spaßig bis wir auf drei Betonmischer aufliefen. Wir hatte bereits zwei überholt, als der Dritte rechts abbog und die anderen auch.
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Zügig überquerten wir den Pass und bogen danach nach rechts in die Wasserschlucht ab. Der Lieferwagen vor uns ließ noch schnell einen LKW abbiegen. Der LKW machte sich breit, nahm die gesamte Straßenbreite für sich in Anspruch und wollte sich nicht überholen lassen. Trotzdem kamen wir vorbei und der Fahrer bekam von mir noch einen Finger mit auf den Weg.
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Die Wasserschlucht fuhren wir einmal hoch und wieder runter, wir trafen auch den LKW wieder, er bekam erneut einen Finger und wir fuhren zurück auf die DN73.

Auf den nächsten 34km folgten wir der DN73. Es herrschte normaler Landstraßenverkehr und wir schwammen im Verkehr mit. In einer Ortschaft bemerkte ich hinter mir ein Polizeiauto. Wir reduzierten die Geschwindigkeit auf Tacho 60. Die Polizei fuhr eine Zeit lang hinter mir und überholte dann mit mindestens 80km/h und fuhr mit dieser Geschwindigkeit einfach weiter.

Wir bogen auf die DN73c ab und folgten dieser bis zur DN7c, dem Transfagarasan. Die DN73c war landschaftlich sehr ansprechend, viele Hügel, viele Wiesen und auch Wald prägten das Bild.
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Auf den ersten 21km der Transfagrasan mussten wir einen Ort nach dem anderen durchfahren. Hier griff aber das Erlernte. Mit echten 65km/h wurden wir kaum noch überholt. Auf den nächsten 6km musste ein Höhenunterschied von 200m überwunden werden, um zum Stausee zu gelangen. Die letzten Kilometer waren sehr kurvenreich und steil und machten richtig Laune.
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28km folgten wir anschließend dem Ufer der Vidraru Stausee. Leider hat man nur sehr selten freien Blick auf den See, da überall Bäume rumstehen. Weiter 4km fuhren wir ohne an Höhe zu gewinnen in einem bewaldeten Tal. Immer noch auf 850m folgten wir der Straße. Wir hatten Glück, trotz des Spitzenwetters waren sehr wenige Fahrzeuge unterwegs. Jetzt erreichten wir die schönsten 24km der Südauffahrt, den eigentlichen Anstieg zum Pass. Landschaftlich ist diese Seite mit dem Col du Galibier vergleichbar.
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Viele Grüße
Franz

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Edda
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Re: Drei, die den Unwetterwarnungen trotzten und nach Rumänien fuhren

Beitrag von Edda »

Moin.
Erst mal klasse reise :daumen:
Schöner berichTag.

Kannst du mir den Herstellern des Anzuges nennen?
Danke
Mfg Edda
Dateianhänge
P1050183.jpg
P1050183.jpg (35.09 KiB) 2943 mal betrachtet
Mfg. Edda
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Franz
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Re: Drei, die den Unwetterwarnungen trotzten und nach Rumänien fuhren

Beitrag von Franz »

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P1050215.JPG
Den Tunnel durchfuhren wir ohne Nebel. Auf der anderen Seite des Tunnels erwartete uns ein Verkehrschaos. Ein Reisebus versucht zu parken und der Verkehr stand. Klaus stellte sich dazu und wartete. Das war mir zu doof, ich fuhr an den beiden vorbei, huschte vor dem Bus vorbei, der ja rückwärtsfuhr und ergatterte einen Parkplatz direkt an der Abbruchkante zum Tal.
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Hier war eine Pause Pflicht. Aufgrund der Regenfälle der letzten Tage war die Sicht glasklar. Man konnte bis runter ins Tal schauen, vergleichbar mit dem Mont Ventoux. An dieser Kante stand wir 20 Minuten und klotzten, es war einfach nur traumhaft.

23km später waren wir auf der Nordseite wieder hinuntergefahren. Die Straße hatte viele Spitzkehren und schlängelte sich relativ schnell hinunter, natürlich nur im Vergleich zur Südseite, auf der man 62km fahren muss, bis man oben ist.

Laut Wikipedia hat die Transfogarascher Hochstraße eine Länge von 151km und verbindet die Walachei mit Siebenbürgen. Danke Nicolae Ceaușescu, dass du diese Straße von 1970 bis 1974 hast bauen lassen.

Jetzt mussten wir nur noch die Verbindungsetappe zum Hotel zurücklegen. Zunächst noch 11km auf der DN7c durch Ortschaften und über das Hochplateau und dann noch 42km über die DN1 nach Hermannstadt. Hatten wir am Pass noch 18 Grad, stieg die Temperatur bis Hermannstadt auf 25 Grad.
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In Hermannstadt war die Hotelsuche während der Planung relativ schwierig. Ich wollte ein Hotel sehr zentral, fußläufig zur Fußgängerzone, mit privaten Parkplätzen buchen. So etwas gibt es scheinbar nicht, weshalb ich „stilvoll“ im IBIS-Hotel abgestiegen bin. Vom IBIS sind es 350m Luftlinie zur Fußgängerzone der Altstadt. Man könnte auch sagen, dass man in 5 Minuten hingelaufen ist.
Was ich aber sagen muss ist, dass das IBIS sehr motorradfahrerfreundlich ist. Für Motorräder gibt es einen speziellen eingezäunten Bereich hinter dem Hotel mit Bewachung.

Nachdem wir bereits um 14.10 Uhr im Hotel waren, hatten wir sozusagen einen halben Ruhetag. In der Planung hatte ich berücksichtigt, dass der Transfagarasan möglicherweise gesperrt ist und wir einen langen Umweg fahren müssen.

Aber wir hatten Glück und nun einen Ruhetag. Um 15.00 Uhr machten wir uns auf den „anstrengenden“ Weg in die Altstadt. Bei sonnigen 26 Grad schafften wir es gerade so bis zur ersten Eisdiele. Nach dem Eis sind wir die Altstadt abgelaufen. Da diese nicht sonderlich groß ist, ging das relativ zügig.
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Lügenbrücke
Lügenbrücke
Wir setzten uns in ein Café und schauten uns die Menschen an, die herumliefen. Die Zeit verging wie im Flug und ruckzuck war es 17.30 Uhr. Klaus knurrte bereits der Magen. Markus hatte sich von einem Arbeitskollegen (Rumäne) die Adresse des Restaurants „Golderen Büffel“ geben lassen. Die Kneipe war schnell gefunden und wir setzten uns ins Lokal nicht in den Biergarten. Die Speisekarte „sprach“ auch Deutsch und ich bestellte mir die lokale Spezialität „Rumänisches Gulasch mit Brotknödeln“. Das Essen war so gut wie in unserer fränkischen Heimat.
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Wir wechselten noch das Lokal und saßen bis abends beim Bier (fără alcool) und guckten Menschen.
Dieser Tag war wirklich die Königsetappe mit königlichem Wetter.
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Viele Grüße
Franz

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