Hintere Felge gebrochen

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das Ohr
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Re: Hintere Felge gebrochen

Beitrag von das Ohr »

Servus Yeti,

du schreibst: ...die Speichen weisen die unterschiedlichsten Spannungen auf, denn das Ziel war nur der Rundlauf ! Eine Speiche muß heftige Kräfte leisten, um die steife Felge zum Rundlauf zu formen :roll: > Schei...benkleister :!: Da aber die Risse in der Felge zweifelsfrei von den Speichenbohrungen ausgehen, ist die Stelle, an der die Speiche mit der höchsten Kraft eingehängt ist, der nächste Schadenskandidat :o . Was mit "jahrelanger Routine, Können und Feingefühl" erreicht wurde ist in der Praxis garnicht so toll :shock: .

also in der Radspannerei in der ich war, war der Rundlauf das erste Ziel. Dann wurde die Spannung geprüft, Drehmoment, darauf wieder der Rundlauf, dies solange wiederholt bis alle Vorgaben erfüllt waren. Ich konnte zuschauen und war vom Handwerk begeistert. Ein Können das ich vielen Werkstätten schlicht nicht zutraue.

Grüße vom Ohr, hab übrigens seit dem keine Probleme mit den Rädern
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Tequila
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Re: Hintere Felge gebrochen

Beitrag von Tequila »

Yeti hat geschrieben: Mi 29. Aug 2018, 10:04 Bevor über das angeblich zu hohe Drehmoment von 6 Nm gewettert wird sollte man - immer mein Argument - erstmal WISSEN ....
Wieviel Anzugsmoment kann man noch gleich einer 4mm Verschraubung antun laut Tabellenbuch? Gehen wir doch mal von 12.9 , von Reibwert 0,14 und von 95% Streckgrenze aus ... :denker:
Klar, bei einer Speiche geht auch noch etwas in die Torsion ein aber dann kommt der „freundliche-standard-Schrauber“ noch auf die Idee, den Nippel vor dem Nachziehen mit WD 40 zu bearbeiten und die Speiche (oder die Felge) ist im Eimer. :hirn:

Was die Klangprobe angeht: Da kann wohl keiner ein Drehmoment mit erfassen und auch das „geeichte Handgelenk“ des Schraubers ist pure Legende aber man kann durchaus mit Abklopfen eine Unrgelmäßigkeit feststellen und so lange nachziehen, bis die Speiche sich so anhört, wie die beiden Nachbarn. Ich mache hin und wieder mal die Klopfprobe und habe zb. an der Kardanseite eine höhere Spannung (heller Klang) als auf der Bremsseite. Dafür alle Speichen auf ihrer Seite „etwa“ gleicher Ton.
Viele Grüße
Heinz

*hoffentlich werde ich nie erwachsen*
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rubbergum
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Re: Hintere Felge gebrochen

Beitrag von rubbergum »

Tequila hat geschrieben: Mi 29. Aug 2018, 12:43 Klar, bei einer Speiche geht auch noch etwas in die Torsion ein aber dann kommt der „freundliche-standard-Schrauber“ noch auf die Idee, den Nippel vor dem Nachziehen mit WD 40 zu bearbeiten und die Speiche (oder die Felge) ist im Eimer. :hirn:
Genau so macht es die Reifenspannerei. Speiche+Nippel zerlegen, reinigen und einen Tropen Öl drauf. Die sind aber dann nicht so blöd, und gehen mit einem aus dem Hut gezauberten Drehmoment drauf, nur um sich versicherungstechnisch abzusichern.
Quelle: http://www.lolo.at/speichenrad/howto.html

LG, Rubbergum
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Tequila
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Re: Hintere Felge gebrochen

Beitrag von Tequila »

Ja, das meinte ich. Mit dem Öl senken sie den Reibwiderstand und dann wären die 6Nm u.U. das Todesurteil für die Verschraubung. Bei der Vorgabe 6Nm wird sich Yamaha sicher etwas gedacht haben und geht davon aus, dass der Schrauber die bereits trockene Verbindung damit nachzieht und einen Teil des Anzugsmomentes in der Reibung verschwindet. Trotzdem halte ich auch dann die 6Nm für grenzwertig. Ich habe dabei immmer die Bedenken, dass dann ein Monteur da steht, der es besonders gut machen will und in Unkenntniss der Grundlagen der Schraubtechnik die Speiche ruiniert.
Viele Grüße
Heinz

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Yeti
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Re: Hintere Felge gebrochen

Beitrag von Yeti »

rubbergum hat geschrieben: Mi 29. Aug 2018, 13:02 Genau so macht es die Reifenspannerei. Speiche+Nippel zerlegen, reinigen und einen Tropen Öl drauf.
So halte ich das auch für korrekt. Was die Leute auf ihrer Website schreiben klingt für mich wissend und vernünftig. Die stecken da weit mehr Arbeit rein als ich mir vorgestellt habe :!: An eine mehr oder weniger "festgebackene" Schraube bzw. Mutter einfach so mit welchem Drehmoment auch immer dranzugehen ist zumindest an empfindlichen Stellen amateurhaft.

Leider gibt es immer noch "Fachleute", die trockene Schrauben favorisieren, angeblich weil sie sich sonst lösen. Mal die Drehmomentverhältnisse fürs Lösen durch die Schraubenkraft bei unterschiedlichen Reibwerten zu berechnen wäre ja auch mal ein Ansatz, wenn man weiß, wie das geht. Wenn das beim vor-der-Garage-Schrauber oder auch beim Reifenhändler am Ende des Anzugs immer so schön knarzt ist das zum :kotz: , aber Hauptsache das Drehmoment ist eingehalten, dann ist ja alles bestens :roll: !

Gruß, Yeti.
Meine Moppeds: Zündapp DB200; BMWs: R69S - R100 - R100CS - R100GS > HPN-Sport - K1; Yammis: FZS1000; XT1200Z; Tracer900-GT
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Reinhard
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Re: Hintere Felge gebrochen

Beitrag von Reinhard »

Hallo,

oft geschrieben oder zitiert "Never touch a running system". Ja, das unterschreibe ich gerne. Leider scheint es jedoch so, dass bei einigen das System tadellos funktioniert und bei anderen halt nicht. Bei mir hatte ich ja nach 5.500 km erstmals das Speichenproblem.
Regelmäßig lasse ich den offiziellen Speichencheck machen (und stehe daneben). Es kommt immer wieder vor, dass es lockere Speichen gibt.
Während meiner diesjährigen Italientour habe ich unterwegs bei der Überprüfung am Hinterrad auf der Bremsscheibenseite gelockerte Speichen entdeckt und vorsichtig nachgezogen. Mit der Feststellung der gelockerten Speichen habe ich logischerweise auch bemerkt, dass der Rundlauf der Felge nicht mehr so gut war.
Wissend um die Thematik der gerissenen Felgen habe ich nach der Tour alle Speichen zunächst gelockert, mit Gefühl von Hand die Felge ausgerichtet und dann 1/8 weise Umdrehungen begonnen, zu spannen. Da, wo der Wiederstand gering war, habe ich die zwei gegenüberliegenden Speichen als nächstes genommen und so weiter. Damit hier keine Mißverständnise aufkommen, ich habe schon sehr viele Räder eingespeicht. Gegen Ende der Prozedur habe ich dann mit 5 Nm geprüft, weiter justiert, bis alle vorsichtig auf 5 Nm angezogen waren. Als ich das soweit hin bekommen hatte, dass Höhen- und Seitenschlag noch gepasst haben, habe ich auf 6 Nm in der gleichen Vorgehensweise erhöht. Dauer der Aktion ca 1,5 Stunden. Und Yeti hat sicher Recht, wenn er schreibt, dass die Speichenspannung unterschiedlich sein muss. Das ist ja auch bei diesem Vorgehen unvermeidbar, weil eine Spannung auf eine Speiche eingebracht, auf die Spannungen aller anderen Speichen des Rades Einfluss hat. Daher auch die unterschiedlichen Klänge. Am Klang kann ich nur verdächtige, sprich lose Speichen, leichter finden.

Wichtig ist halt immer, lose Speichen nicht einfach wieder mit 6 Nm festzuknallen. Das erhöht an anderen Speichen mit Sicherheit die Spannung unzulässig.

Morgen früh bin ich übrigens wieder in der Werkstatt zum offiziellen Check.

Wenn ich dann in vielen Jahren und hoffentlich mehr, als 200.000 km ohne Felgenbruch durchgekommen bin, werde ich die Bestätigung haben, alles richtig gemacht zu haben. :lol:
Wenn nicht, dann halt nicht....
Schöne Grüße
Reinhard

Vespa 150T4, Honda CB 250 G, Honda CM 450, Suzuki GSX1100G, Suzuki GSX1100F, Yamaha FJR 1300 A RP11, Yamaha XT 1200 Z DP04
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Re: Hintere Felge gebrochen

Beitrag von Yeti »

Reinhard hat geschrieben: Mi 29. Aug 2018, 18:19 Und Yeti hat sicher Recht, wenn er schreibt, dass die Speichenspannung unterschiedlich sein muss. Das ist ja auch bei diesem Vorgehen unvermeidbar, weil eine Spannung auf eine Speiche eingebracht, auf die Spannungen aller anderen Speichen des Rades Einfluss hat.
Damit wir uns richtig verstehen, ich hatte geschrieben
Yeti hat geschrieben: Mi 29. Aug 2018, 10:04 ...die Speichen weisen die unterschiedlichsten Spannungen auf, denn das Ziel war nur der Rundlauf ! Eine Speiche muß heftige Kräfte leisten, um die steife Felge zum Rundlauf zu formen.
Im Idealfall hätten natürlich alle Speichen die gleiche Spannung und würden gleich klingen.
Reinhard hat geschrieben: Mi 29. Aug 2018, 18:19"Am Klang kann ich nur verdächtige, sprich lose Speichen, leichter finden.
Sehe ich auch so, wobei ich schon zufrieden bin wenn alle ähnlich klingen.

Gruß, Yeti.
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Reinhard
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Re: Hintere Felge gebrochen

Beitrag von Reinhard »

Hallo,

ja, so ist das bei Speichenfelgen. Rundlauf ist das Ziel.
Mit meinem Gewicht, der Zuladung und dem Tempo auf miserabelstem Untergrund strapazierte ich die Räder sicher mehr, als manch anderer. Das könnte bei mir eine Ursache sein, dass mein System halt nicht ohne Korrekturen auskommt.

Ja, im Idealfall klingen die Speichen gleich, (wenn sie gleichlang sind und frei schwingen und an der gleichen Stelle mit dem gleichen Impuls angeregt werden).
Schöne Grüße
Reinhard

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laichy
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Re: Hintere Felge gebrochen

Beitrag von laichy »

Natürlich darf nur der Klang zweier gleich angeordneter Speichen verglichen werden.
Und dann bleibe ich dabei: Ein geschultes Gehör (oder ein Stimmgerät) sind dabei um ein VIELFACHES genauer als das Anzugsmoment.
Oder wieviele Instrumentenbauer/Klavierstimmer/Musiker habt ihr schon mit einem Drehmomentschlüssel bewaffnet gesehen?!

Und für alle nicht Physikler: Wie heftig angeschlagen wird (Impuls) ändert nur die Lautstärke, nicht den Ton!
Remember Physikunterrricht: Das Pendel hat die gleiche Schwingdauer, egal wie weit es ausgelenkt wird.
Keep in mind: Opinions are like assholes - everybody's got one!
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Reinhard
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Re: Hintere Felge gebrochen

Beitrag von Reinhard »

Hallo,

ich fahre lieber mit meiner :xt12: mit unterschiedlichen Speichenklängen (die im Übrigen soooo unterschiedlich gar nicht klingen) durchs Gelände, als dass ich mit einem perfekt gestimmten Musikinstrument durch die Landschaft laufe.
:lol:

Alle, auch die Theoretiker hier, haben für sich irgendwie die perfekte Ansicht.

Wessen Speichen alle gleich klingen, der stellt doch bitte mal ein entsprechendes Dokument hier ein.

Als Musikfan bin ich klar dafür, das Klaviere und Guitarren und was sonst noch nach Gehör gestimmt werden.

Mich hat es nie interessiert, ob die Gitarre von Ritchie Blackmore rund läuft. Er spielt einfach geil und es hört sich gut an.
Schöne Grüße
Reinhard

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