xjr1200 hat geschrieben: ↑Di 7. Jun 2022, 18:06 Eigentlich nur im Ortstempo (50 km/h) und hohen Gängen vernehme ich von hinten, ich würde meinen Kardan zur Achse, ein klackern wenn der Motor nur in Teillast läuft, wenn man also nur mit sehr wenig Gas das Tempo im flachen Bereich hält. Nicht immer, aber beinahe ausnahmslos. Das war vornehmlich im 6. Gang...
Das ist jetzt eine Menge auf ein Mal
. Zunächst mal ist die Dreh-Ungleichförmigkeit des Motors um so höher, je höher das abgegebene Drehmoment ist, also bei "viel Gas" !
50 km/h im 6ten mit der
bedeutet 1750 U/min - das betrachte ich als "Tierquälerei". Lies mal einen Test über 180-PS-Zweizylinder, da findet man immer wieder, daß sie unter 3000 beim Gasgeben "die Kette zerreißt". Nun bin ich ein Fan des sanften Motorlaufs
und habe es mit den ganz niedrigen Drehzahlen nicht so, habe hier also eigentlich nichts verloren
, aber wenn ich schon "angerempelt" werde zu "sinnvoller Mindestdrehzahl", dann äußere ich mal meine Ansicht.
Was schadet niedrige Drehzahl ? Kurzfristig wenig. Langfristig würde ich durch das millionenfache Aneinanderschlagen von Verzahnungen, auch im Getriebe, mehr Verschleiß erwarten; bei den Gummielementen im Hinterrad eher. Man muß ja bedenken, daß die Kurbelwelle wirklich vor und zurück treibt. Daneben sei gesagt, daß die Ventilfedern für 7000 ausgelegt sind. Bei sehr niedrigen Drehzahlen erzeugt die überschüssige Federkraft mehr Reibung am Nocken.
Was nützt sie ?
Weniger Auspuffgeräusch ? Wie gesagt "viel Bums > viel Geräusch". Ob sie bei 50 km/h und 1750 im 6ten leiser ist als bei 2350 im 4ten, wo das Drehmoment, also der "Bums" , niedriger ist, das müßte man messen. Ich spekuliere hier nicht.
Weniger Verbrauch, wie gerne angeführt ? Da gibt das Verbrauchskennfeld Auskunft, haben wir natürlich nicht. Das enthält Linien gleichen Verbrauchs, also so etwas wie Isobaren, abhängig von Drehzahl und Mitteldruck (oder Drehmoment), was ja miteinander multipliziert unter Beachtung der Dimensionen die Leistung ergibt. Das ist aber nur die Leistung, welche die Kurbelwelle an die Kupplung abgibt
Der Motor muß jedoch auch ein wenig Reibleistung liefern und vor allem Gaswechselarbeit leisten, und die zusammen sind da links unten im Kennfeld, also bei sehr niedriger Drehzahl
und niedriger Last, viel höher als die abgegebene Leistung. Deswegen ist dort der spezifische Verbrauch, also Gramm Kraftstoff zu
abgegebener Leistung, katastrophal
!
Diese
Verbrauchskennfelder sehen bei allen Verbrennungsmotoren im Prinzip gleich aus. Weil ich es genau wissen wollte habe ich zu meinem Auto - 4-Zylinder-1,6-Benzin mit Lader - ein solches sowie eine Fahrwiderstandskurve beschafft und umfangreich gerechnet.
Mal zur Orientierung:
Bei 2250 U/min und 49 PS an der Kurbelwelle hat er seinen günstigsten Verbrauch mit
236 g/KWh. Damit läuft er im 6ten mit 112 km/h eine 3,8%-Steigung hinauf - sorry, das kommt eben bei der Übersetzung raus. Das sind dann 10 L/100, ohne die Steigung braucht er 25 PS, die er aufgrund 260 g/KWh für 5,6L/100 liefert.
Auf der anderen Seite liegt der Fahrwiderstand bei 30 km/h bei ganzen 2,7 PS. Da dreht er im 3ten 1325 U/min und verbraucht 4,46 L/100 aufgrund
600 g/KWh. Im 2ten wären es 2100 U/min und 4,9 L/100 aufgrund
700 g/KWh.
Da das Auto in der Ebene für 4,1 L/100 80 km/h fährt, ist in meinen Augen jede Geschwindigkeitsminderung unter die 80 von der Effizienz - ans Ziel kommen - und vom Verbrauch her contraproduktiv.
Daraus kann jetzt jeder das seine ableiten. Ich stelle mir aber vor, daß es ein schöner Mist ist, wenn ich mit dem Motorrad im 6ten durch die Stadt rolle und wegen eines Fußgängers oder sonstwas plötzlich anhalten muß: "Entschuldigen Sie bitte, ich fahre gleich weg; muß nur vorher den ersten Gang erreichen".
Grüße, Yeti.
Meine Moppeds: Zündapp DB200; BMWs: R69S - R100 - R100CS - R100GS > HPN-Sport - K1; Yammis: FZS1000; XT1200Z; Tracer900-GT